(Neu: Weitere Aussagen des Vorstandschefs, Einsparziele im letzten Absatz)
AMSTERDAM (dpa-AFX) - Großer Einschnitt beim 123 Jahre alten
Elektronikkonzern Philips
An der Börse kamen die Pläne gut an. Nachdem die Aktie am Morgen mit einem kräftigen Plus von 3,15 Prozent an die Eurostoxx-Spitze gesprungen war, bröckelten die Gewinne im Handelsverlauf wieder deutlich ab. Zuletzt gewannen die Papiere 0,32 Prozent. Ein Analyst sprach von einem "mutigen Schritt".
ABSCHIED AUF RATEN
Ende Juni hatte Philips bereits angekündigt, die Produktion von LED-Bestandteilen und Autoleuchten zu verkaufen. In den vergangenen Jahren hatte der Konzern schon die Unterhaltungselektronik und die TV-Sparte abgestoßen.
Nach Ansicht von Philips werden beide künftig eigenständigen Unternehmen führend in ihren jeweiligen Märkten sein. Der Vorstand rechnet daher auch nicht mit einem Abbau von Stellen in der Produktion. In Deutschland hat Philips drei Standorte. Neben dem Hauptsitz in Hamburg, sind dies Aachen mit Schwerpunkt Beleuchtung und Forschung sowie Böblingen, wo Patientenüberwachungssysteme hergestellt werden.
ZAHNBÜRSTE ALS DATENSAMMLER
Große Chancen sieht Philips durch die Zusammenlegung der Bereiche Medizintechnik und Verbraucherelektronik. Als Beispiel nannte der Konzern-Chef Zahnbürsten, die über das Smartphone Daten an Zahnärzte übermitteln können.
Die neue HealthTech genannte Gesundheitssparte käme aktuell auf einen Jahresumsatz von 15 Milliarden Euro und würde zum einen das Geschäft mit professioneller Medizintechnik etwa für Krankenhäuser und zum anderen die Konsumelektronik (Rasierer, Zahnbürsten, Luftfilter) umfassen.
AUF DEN SPUREN VON SIEMENS
Die abgetrennte Lichtsparte ist mit bislang 7 Milliarden Euro Umsatz hingegen nur halb so groß. Der Lichtmarkt steht wegen des Wandels hin zu Leuchtdioden unter einem großen Kostendruck, während gleichzeitig kräftige Investitionen in die Forschung nötig sind. Mit dem jetzigen Schritt wandelt Philips auf den Spuren von Siemens, das seine Lichttochter Osram im vergangenen Jahr als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht hatte.
Neben dem tiefgreifenden Umbau kündigte Philips an, dass die Gewinnziele für 2014 nicht erreicht werden können. Der operative Ertrag werde in der zweiten Jahreshälfte leicht unter dem Niveau des Vorjahres bleiben. Als Grund nannte Philips den Produktionsstopp in einem US-Werk für Medizintechnik, der den Konzern mit rund 100 Millionen Euro belaste. Die Ziele für 2016 bestätigte der Vorstand aber. Die Marge (Ebita) für HealthTech soll in dem Jahr zwischen 14 und 15,5 Prozent des Umsatzes erreichen.
ANGEPEILTE EINSPARUNGEN
Philips erwartet sich von dem Umbau Kosteneinsparungen von bis zu 300 Millionen bis 2016. Demgegenüber steht ein Kostenposten von 50 Millionen Euro für die Umstrukturierung./stb/ab/DP/fbr
ISIN NL0000009538
AXC0151 2014-09-23/14:22