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AMSTERDAM (dpa-AFX) - Nach 123 Jahren nimmt der einstige
Glühbirnenhersteller Philips
An der Börse kamen die Pläne gut an. Zuletzt gewannen die Papiere mehr als drei Prozent. Ein Analyst sprach von einem "mutigen Schritt".
NAME PHILIPS SOLL ERHALTEN BLEIBEN
Der Name Philips soll erhalten bleiben und auch der Hauptsitz Niederlande, sagte Konzernchef Frans van Houten. Doch das ist auch schon alles, was über die Zukunft der Unternehmen bekannt ist. Die Unsicherheit bei Arbeitnehmern ist groß, denn der Vorstandschef schließt den Wegfall von Arbeitsplätzen nicht aus.
Niederländische Philips-Mitarbeiter fühlen sich verraten. "Licht gehört zur DNA von Philips", sagte Ron van Baden vom niederländischen Gewerkschaftsbund. Für viele Mitarbeiter würde nun eine lange Periode der Unsicherheit anbrechen.
UNSICHERHEIT AUCH IN AACHEN
Auch am Philips-Standort Aachen, mit Schwerpunkt Beleuchtung und Forschung, herrscht Unsicherheit, sagte der Aachener IG Metall-Chef Achim Scheyns. Viele Beschäftigte fürchteten, dass ein neuer Investor den Standort Aachen nicht erhalten wolle. "Uns ist wichtig, dass der Investor eine unternehmerische Ausrichtung und soziale Verantwortung hat", sagte Scheyns. Insgesamt hat Philips in Aachen nach Gewerkschaftsangaben rund 1800 Beschäftigte. Neben dem Hauptsitz Hamburg hat Philips noch ein Werk in Böblingen, wo Patientenüberwachungssysteme hergestellt werden.
Philips rechnet aber nach eigenen Angaben nicht mit einem Stellenabbau in der Produktion. "Wir haben diese Entscheidung getroffen in der Überzeugung, dass wir zwei starke führende Unternehmen schaffen können", sagte Van Houten. Die Bereiche Gesundheit und Verbraucherelektronik hatten 2013 einen Umsatz von 15 Milliarden Euro, mehr als doppelt so viel wie das Beleuchtungsgeschäft mit sieben Milliarden.
NEUES LICHT-UNTERNEHMEN
Bis 2016 soll das neue Licht-Unternehmen auf eigenen Füßen stehen. Derzeit würden mehrere Optionen "für alternative Eigentumstrukturen mit direktem Zugang zu den Kapitalmärkten" untersucht, teilte Van Houten mit. Dazu gehört auch ein Börsengang. Im Laufe von 2015 soll das deutlich werden.
Der Umbau erscheint notwendig: Die Gewinnziele für 2014 wird
Philips nicht erreichen, wie das Unternehmen ebenfalls am Dienstag
bekanntgab. "Ich erkenne die große Bedeutung dieser Entscheidung",
sagte van Houten über den geplanten Umbau, "aber es ist der richtige
Zeitpunkt für diesen strategischen Zug". Konkurrent Siemens
ENDE DER KLASSISCHEN GLÜHBIRNE
Durch das bevorstehende Ende der klassischen Glühbirne in Europa liegt der Schwerpunkt nun auf LED-Beleuchtung. Unter Druck vor allem der asiatischen Konkurrenz hatte Philips bereits Ende Juni den Teilverkauf seiner Produktion von LED-Bestandteilen und Autobeleuchtung angekündigt.
Stattdessen will Philips nun "Light-Solutions" verkaufen, wie es in der Konzernsprache heißt. Ein Beispiel ist die Beleuchtung für das Stadion des FC Bayern München. Aber auch für Städte wollen die Niederländer die Beleuchtung vernetzen.
GESUNDHEITSGESCHÄFT
Der Rest von Philips folgt dem Gesundheits-Trend. Dabei geht es nicht nur um Apparate für Sport oder Wellness, sondern auch um die Vernetzung medizinischer Daten. Zum Beispiel eine Zahnbürste, die beim Putzen mit Hilfe eines Apps auf dem Smartphone den Zahnarzt über den Zustand des Gebisses informiert.
In den vergangenen Jahren hatte der Konzern schon die Unterhaltungselektronik und die TV-Sparte abgestoßen. Die Frage ist nun, was künftig aus der klassischen Verbraucherelektronik - zum Beispiel Rasierern und Kaffeemaschinen - wird./ab/DP/jha
ISIN DE0007236101 NL0000009538 DE000LED4000
AXC0221 2014-09-23/17:34