Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Nach dem Germanwings-Absturz rückt immer mehr die psychische Verfassung des Copiloten ins Zentrum, der den Airbus nach Angaben der französischen Staatsanwaltschaft bewusst zum Absturz gebracht haben soll. Lufthansa-Personalvorstand Kay Kratky bestätigte, dass das Luftfahrbundesamt entsprechende Akten angefordert hat.
"Das Luftfahrtbundesamt hat im Rahmen der Untersuchung die Akten angefordert, das stimmt", sagte das Mitglied im Vorstand Passagiergeschäft der Lufthansa im ARD-Morgenmagazin. "Aber zu den Abstimmungsergebnissen haben wir zurzeit noch keine Information." Kratky betonte, der Arbeitgeber habe nicht die volle Einsicht. "Die medizinischen Akten liegen uns nicht vor beziehungsweise nur das Ergebnis", sagte er. Der Arbeitgeber dürfe die Inhalte nicht einsehen. "Deshalb müssen wir auch der Einsicht des Luftfahrtbundesamtes soweit Glauben schenken."
Der Lufthansa-Manager sprach sich zudem dafür aus, noch am Freitag eine für alle Airlines geltende Lösung für die Sicherheitsvorschriften im Cockpit festzulegen. Derzeit säßen die Experten der Fluggesellschaften mit dem Luftfahrtbundesamt und dem Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft zu Gesprächen zusammen. "Wir hoffen, dass wir hier zu einer tragfähigen Lösung für alle Fluggesellschaften jetzt im Laufe des Vormittags kommen, die verbindlichen Charakter hat und die durchdacht und ausgewogen ist", sagte Kratky. Einige Airlines hatten schon in in der Nacht bekanntgegeben, bei ihnen müssten sich künftig stets zwei Personen im Cockpit befinden. Die Lufthansa gehörte nicht zu diesen Gesellschaften.
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March 27, 2015 04:19 ET (08:19 GMT)
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