
Von Hans-Joachim Koch
Das Wachstum der Industrieunternehmen in der Eurozone hat sich im September stärker als zunächst berichtet abgeschwächt und ist damit fast zum Erliegen gekommen. Dabei fiel der Einkaufsmanagerindex (PMI) sowohl für Deutschland als auch für Österreich und Griechenland unter die Marke von 50, den Schwellenwert zwischen Kontraktion und Expansion. Frankreich blieb weiter unterhalb dieser Grenze, konnte aber die Talfahrt der vergangenen drei Monate stoppen. Überraschend verzeichneten dagegen die Unternehmen in Italien eine Verbesserung der Geschäftslage, teilte der Datendienstleister Markit mit, der die Umfrage durchführt.
Der PMI für das verarbeitende Gewebe im Euroraum sank im September nach revidierten Angaben auf 50,3, nachdem er bereits vorläufig auf 50,5 von 50,7 im August zurückgegangen war. Volkswirte hatten mit einer Bestätigung des vorläufigen Werts von 50,5 gerechnet.
Vor allem die erstmals seit Juni 2013 rückläufigen Auftragseingänge drückten auf die Stimmung in den Unternehmen. Das deutet nach Einschätzung von Chris Williamson, dem Chefvolkswirt von Markit, darauf hin, dass das Produktionsniveau im vierten Quartal sinken könnte. Insgesamt zeichnet er ein düsteres Bild für die Branche. Die Wachstumsdynamik zu Jahresbeginn sei geschwunden und gehe immer mehr in eine Stagnation über. Die Unternehmen verstärkten ihre Anstrengungen Kosten einzusparen, was auch zu Lasten von Einstellungen gehe.
Außerdem sind die Unternehmen nach Einschätzung von Williamson bereit, ihre Preise auf Kosten der Margen zu senken, um so den Absatz anzukurbeln. Das führte erstmals seit einem Jahr in allen erfassten Ländern zu einem Preisrückgang, was eine Zunahme des Deflationsdrucks signalisiere.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/smh/jhe
(END) Dow Jones Newswires
October 01, 2014 05:30 ET (09:30 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.