
Mit Wasserwerfern sind die Einsatzkräfte in Neapel gegen Demonstranten am Rande der EZB-Ratssitzung vorgegangen. Ein Teilnehmer der Proteste wurde festgenommen, weil er versucht hatte, über die Mauer des streng abgeriegelten Tagungsortes zu klettern, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Donnerstag berichtete. Teilnehmer des Protests hatten zudem Feuerwerkskörper und andere Gegenstände in Richtung der Polizisten geworfen. Angaben über Verletzte gab es zunächst nicht.
An dem Demonstrationszug in der süditalienischen Stadt beteiligten sich laut Ansa einige Tausend Menschen, die Veranstalter gaben die Zahl mit 4000 an. Die Behörden in Neapel hatten für das auswärtige Treffen der Notenbanker im Museo di Capodimonte zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
Der Protest war zunächst friedlich verlaufen. Die Organisatoren wenden sich gegen die Folgen der Anti-Krisenpolitik in Europa und die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB). Unter den Demonstranten waren vor allem Studenten, Schüler und Arbeitslose. Sie kritisieren unter anderem, dass junge Leute in baufälligen Gebäuden studieren müssten oder schwarz zu arbeiten, um ihr Studium fortsetzen zu können.
Die Teilnehmer riefen Parolen wie: "Wir sind es, die für die Krise bezahlen" und forderten die Einsatzkräfte auf, ihre Helme abzusetzen und sie bei dem Protest zu unterstützen.
Im Innern des Tagungsgebäudes waren Europas oberste Währungshüter seit dem Morgen zu einer Sitzung zusammengekommen. Sie hielten den Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Normalerweise tagt der EZB-Rat am Sitz der Notenbank in Frankfurt./rad/DP/jkr
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