
(neu: Zitat Aufsichtsratschef, Aktienkurs)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Überraschender Generationswechsel bei der
Allianz
Anleger reagierten zunächst verunsichert auf die Entscheidung. Hatte die Allianz-Aktie bis zu der Personalentscheidung am frühen Nachmittag noch fast ein halbes Prozent gewonnen, rutschte sie nach den Nachrichten ins Minus. Später riss die Zinsentscheidung der EZB den ganzen Markt und damit auch den Kurs der Allianz nach unten.
KRONPRINZ ÜBERNIMMT
Bäte galt seit langem als Kronprinz für Diekmann, der seit März 2003 an der Spitze der Allianz steht. Der Manager wird im Dezember 60 Jahre alt und erreicht damit die interne Altersgrenze der Allianz für Vorstandsmitglieder. Auch der für die globalen Versicherungsprogramme zuständige Clement Booth scheidet zum Jahresende mit diesem Alter aus. Sein Nachfolger wird Axel Theis. Den Vorstand verlassen wird dann zudem Gary Bhojwani, dessen Zuständigkeit für das US-Geschäft Vorstandsmitglied Jay Ralph übernimmt.
In ein Jahr Verlängerung geht der 60-jährige Manuel Bauer, der im Vorstand für die Wachstumsmärkte verantwortlich zeichnet. Den Vertrag von Helga Jung verlängerte der Aufsichtsrat um fünf, die Verträge von Dieter Wemmer und Werner Zedelius um drei Jahre.
DIEKMANN SOLL IN AUFSICHTSRAT
Diekmann stand seit 2003 an der Spitze der Allianz und hat in dieser Zeit unter anderem die Trennung von der Dresdner Bank durchgebracht. Er soll nach dann zwei Jahren Abstand zur Hauptversammlung 2017 in den Aufsichtsrat wechseln. Aufsichtsratschef Helmut Perlet dankte Diekmann für die Arbeit: Er habe als Vorsitzender des Vorstands das Unternehmen entscheidend geprägt und weiterentwickelt sowie sehr erfolgreich durch die Finanzkrise geführt.
Ein Wechsel an der Vorstandsspitze hat bei der Allianz immer noch Seltenheitswert: Seit der Gründung vor fast 125 Jahren hatte die Versicherung erst neun Chefs - Bäte ist der zehnte in der Reihe der Vorstandsvorsitzenden.
VIEL ÄRGER IN DEN USA
Der Rheinländer übernimmt die Allianz-Führung zu einem schwierigen Zeitpunkt: Seit Monaten sorgt die US-Tochter Pimco für Probleme. Der Vermögensverwalter kämpft mit milliardenschweren Mittelabflüssen. Vor wenigen Tagen verabschiedete sich Gründer und Starinvestor Bill Gross von der Fondsgesellschaft und heuerte bei der Konkurrenz an. Hinzu kommen Ermittlungen der US-Börsenaufsicht SEC wegen des Verdachts auf geschönte Bilanzen. Auch bei der US-Tochter Fireman's Fund, die seit Jahren nur Verluste bei den Münchnern ablieferte, wartet viel Arbeit auf Bäte: Sie soll aufgespalten und möglicherweise zum Teil verkauft werden./stw/dwi/he
ISIN DE0008404005
AXC0201 2014-10-02/16:46