
Von Christian Grimm
Der Auftragseingang in der deutschen Industrie ist im August überraschend stark eingebrochen. Die Bestellungen fielen gegenüber Juli preis-, kalender- und saisonbereinigt um 5,7 Prozent, wie das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) berichtete. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten lediglich einen Rückgang um 2,4 Prozent prognostiziert. Damit konnten die Unternehmen bei ihrem Neugeschäft nicht an die starken Juli-Ergebnisse anknüpfen. Seinerzeit waren die Order um revidiert 4,9 Prozent nach oben geschnellt, 0,3 Prozentpunkte stärker als zunächst berichtet.
Die enttäuschenden August-Zahlen resultieren besonders aus dem Auslandsgeschäft, das gegenüber dem Vormonat um 8,4 Prozent nachgab. Der Heimatmarkt büßte 2,0 Prozent ein. Die starken Schwankungen zwischen den beiden Sommermonaten führen die Experten des BMWi vor allem auf den Ferienbeginn zurück. Weil die Sommerpause in diesem Jahr relativ spät begann, arbeiteten die Firmen im Juli noch unter voller Kraft. Der August entwickelte sich dann deutlich schwächer.
So stürzten zum Beispiel die Orders bei der Autoherstellung um 10,9 Prozent regelrecht ab. Bei den Investitionsgütern summierte sich das Minus auf 8,5 Prozent und bei Vorleistungsgütern auf 3,0 Prozent.
Das Fazit des Wirtschaftsministeriums fiel dementsprechende nüchtern aus: "Auch bei Berücksichtigung der Sondereffekte entwickeln sich die Bestellungen in der Industrie angesichts der zögerlichen Wirtschaftsentwicklung im Euroraum und der Verunsicherung der Wirtschaft durch die geopolitischen Ereignisse insgesamt schwach." Sollten sich die Spannungen legen, werde die Industrie aber wieder mehr Aufträge an Land ziehen können.
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October 06, 2014 02:11 ET (06:11 GMT)
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