
Von Andreas Kißler
BERLIN--Die Aussichten für die Weltwirtschaft und die "Frage der Inflationsperspektive" werden deutschen Regierungskreisen zufolge im Mittelpunkt eines Finanzministertreffens der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) Ende der Woche in Washington stehen. Aus der Bundesregierung wird dabei im Vorfeld erneut die Bedeutung von Strukturreformen für mehr Konjunkturdynamik betont.
"Wir teilen die Sorge von Deflation nicht, sehen aber auch, dass die Inflation sehr niedrig ist", stellte ein hochrangiger Regierungsbeamter in Berlin klar. "Die monetäre Transmission könnte vor allem davon profitieren, dass auch in allen Ländern Strukturreformen durchgeführt würden," erklärte er. "Das würde auch der Perspektive für Wachstum und Inflation helfen." Die Bedeutung von Strukturreformen für nachhaltige Wachstumsverbesserungen werde auch zunehmend vom Internationalen Währungsfonds (IWF) hervorgehoben, wurde zudem betont.
Bei dem Treffen im Zuge der Jahrestagung von IWF und Weltbank, an dem auch die Notenbankgouverneure der 20 Staaten teilnehmen werden, sollen den Angaben zufolge Entwicklung, Herausforderungen und Risiken der Weltwirtschaft diskutiert werden. "Die generelle Aussicht für die Weltwirtschaft ist, dass sich die globale Erholung trotz leichter Rückschläge im ersten Halbjahr fortsetzt", hieß es in den Regierungskreisen.
Die Risiken seien allerdings "ungleich" verteilt, wobei "die Bedrohung durch geopolitische Risiken nicht geringer geworden" sei. Der IWF sehe mittlerweile auch erste Anzeichen für steigende Vermögenspreise und eine erhöhte Risikobereitschaft der Marktteilnehmer. Durch das "laxe geldpolitische Umfeld" bestehe hier eine ambivalente Situation.
Für Deutschland würden die wirtschaftlichen Aussichten weiter als "recht gut" eingestuft, obwohl die kurzfristigen Indikatoren des zweiten Quartals nicht gut gewesen und "auch die letzten Daten in Deutschland nicht ideal" seien. In der Einschätzung ergebe sich "kein Widerspruch" zwischen der Bundesregierung und dem Währungsfonds, betonte der Beamte.
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October 07, 2014 06:00 ET (10:00 GMT)
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