
Die EU-Kommission geht dem Verdacht
illegaler Steuervorteile für den Online-Händler Amazon
"Wir haben begründete Zweifel", sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia. Dabei gehe es vor allem um ein Abkommen aus dem Jahr 2003, das den Zugriff der Steuerbehörden auf Amazon begrenzt. Die Steuerschuld hat nach einem Bericht der "Financial Times" ein Prozent des Einkommens des Konzerns in Europa nicht überschritten. "Es geht um eine seit zehn Jahren geltende Steuervereinbarung. Das wäre in jedem Fall unfair gegenüber den Wettbewerbern", betonte der EU-Kommissar, ohne eine konkrete Summe oder Zahl zu nennen.
Amazon hat seinen Europa-Sitz in Luxemburg und verrechnet dort den größten Teil seiner in Europa gemachten Gewinne. Nach Ansicht der EU-Kommission hat Luxemburg Amazon die Möglichkeit gewährt, den Gewinn innerhalb der Konzernstrukturen zu verschieben, um die Steuerrechnung zu drücken. Almunia sagte: "Der größte Teil der europäischen Gewinne von Amazon wird somit zwar in Luxemburg verbucht, dort aber nicht versteuert." Es sei nur fair, dass Tochtergesellschaften von multinationalen Konzernen ordnungsgemäß Steuern zahlten "und keine Vorzugsbehandlung erhalten".
Bereits seit Monaten geht die EU-Kommission gegen
Steuervereinbarungen von Konzernen vor. Seit Juli prüft Brüssel den
Verdacht auf ähnliche Vorteile für Apple
Almunia betonte, dass sich das Vorgehen nicht generell gegen Luxemburg richte, sondern auf diesen einen speziellen Fall konzentriere. Die luxemburgische Regierung wies die Vorwürfe zurück. In einer Erklärung schrieb das luxemburgische Finanzministerium: "Luxemburg ist davon überzeugt, dass die Untersuchung der EU-Kommission ergeben wird, dass Amazon keine steuerliche Sonderbehandlung und keine Vorteile gewährt wurden."/mt/DP/stb
ISIN US8552441094 US0378331005 US0231351067 IT0001976403
AXC0104 2014-10-07/13:28