
Der Internationale Währungsfonds (IWF) sieht die Europäische Zentralbank (EZB) und Deutschland in der Verantwortung, die schwache Konjunktur im Euroraum anzuschieben. Die wirtschaftliche Erholung bleibe schwach, die Arbeitslosigkeit sei viel zu hoch und die Inflation zu gering, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Weltwirtschaftsausblick des IWF. "Dies erfordert Maßnahmen, um die wirtschaftliche Aktivität zu unterstützen."
In der Geldpolitik seien jüngste Schritte der EZB wie Zinssenkungen, neue Langfristkredite für die Banken und Wertpapierkäufe zu begrüßen, schreibt der IWF. "Falls sich aber der Inflationsausblick nicht verbessert und die Inflationserwartungen weiter sinken, sollte die EZB Willens sein, mehr zu tun, einschließlich Staatsanleihekäufe." Die Geldpolitik alleine könne es jedoch nicht richten, schränkt der IWF ein. Um die Wachstumsmöglichkeiten zu verbessern und die Inflation anzuschieben, seien auch wirtschaftliche Strukturreformen notwendig.
Bei den Staatsausgaben sieht der Währungsfonds insbesondere Deutschland in der Pflicht: "Deutschland, das die Haushaltskonsolidierung abgeschlossen hat, könnte es sich leisten, dringend benötigte öffentliche Investitionen zu finanzieren, ohne die Haushaltsregeln zu verletzen." Sollte das Wachstum weiter enttäuschen, warnt der IWF vor einer Verschärfung des Sparkurses im Euroraum, weil dies "kontraproduktiv" wäre. Sollten sich darüber hinaus Deflationsrisiken bewahrheiten und die geldpolitischen Mittel ausgeschöpft sein, müssten "Ausnahmeklauseln" im fiskalischen Regelwerk genutzt werden./bgf/jsl
AXC0146 2014-10-07/15:05