
(In der um 11.00 Uhr gesendeten Meldung heißt es irrtümlich, die Bundesbank würde als größte Zentralbank des Euroraums im Rahmen des beschlossenen Kaufprogramms selbst die meisten Kreditverbriefungen kaufen. Richtig ist, dass diese Wertpapiere von einem Dienstleister erworben und der EZB übertragen werden. Kommt es zu Verlusten, werden diese nach dem Kapitalschlüssel der EZB aufgeteilt, wodurch die Bundesbank das größte Risiko trüge. Es folgt eine korrigierte Fassung.)
Von Hans Bentzien
Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret hat die jüngst vom EZB-Rat beschlossenen geldpolitischen Maßnahmen kritisiert und die möglichen Gefahren für die Vermögenspreise herausgestellt. Die Konjunkturaussichten in Deutschland wie Europa bezeichnete er als verhalten, erwartet aber ein deutliches Reallohnplus für die Beschäftigten in Deutschland.
Aus Sicht von Dombret dienen die Maßnahmen der EZB dazu, "die feste Verankerung der Inflationserwartungen zu unterstützen. Sie sind jedoch nicht frei von Kosten und Risiken. Insbesondere die Gefahr von Fehlentwicklungen bei Vermögenspreisen sollte nach Auffassung der Bundesbank nicht unterschätzt werden."
Vor allem die Kurse von Staatsanleihen sind in diesem Jahr kräftig gestiegen, wobei zugleich die Renditedifferenzen zwischen deutschen Bundesanleihen und den Anleihen von Peripheriestaaten so stark gesunken sind, dass sie teilweise niedriger als 2007 sind. In Deutschland steigen zudem die Immobilienpreise kräftig.
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte in der vergangenen Woche den Ankauf von Kreditverbriefungen und Covered Bonds über mindestens zwei Jahre beschlossen. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hatte dagegen gestimmt und das unter anderem damit begründet, dass so Risiken von Banken auf Steuerzahler verlagert würden. Das größte Verlustrisiko trägt als größte EZB-Aktionärin die Bundesbank, also letztendlich der deutsche Steuerzahler.
Bereits im September hatte die EZB zudem ihre Leitzinsen erneut gesenkt. Auch dieser Maßnahme hatte Weidmann nicht zugestimmt.
Bundesbank-Vorstand Dombret sagte, die Inflationsrate sei mit 0,3 Prozent im September zwar weiterhin niedrig, doch halte die Bundesbank das Risiko eines breit angelegten Preisrückgangs für begrenzt.
Dombret zufolge rechnet die Bundesbank für den Euroraum mit einem "sehr verhaltenen" Wirtschaftswachstum. Zu Deutschlands Wachstumsaussichten sagte er: "Im zweiten Halbjahr zeichnet sich lediglich eine verhalten aufwärts gerichtete Tendenz ab." Insgesamt befinde sich die deutsche Wirtschaft aber in einer guten Verfassung, wofür unter anderem eine steigende Beschäftigung und ein für 2014 zu erwartendes "kräftiges Reallohnplus" sprächen.
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October 07, 2014 08:59 ET (12:59 GMT)
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