
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
SPRUCH
"Begeisterung ist ein guter Treibstoff, doch leider verbrennt er zu schnell." (Albert Schweitzer)
FEIERTAGSHINWEIS
DONNERSTAG: In Südkorea bleiben die Börsen wegen des Feiertages "Tag des koreanischen Alphabets" geschlossen.
TAGESTHEMA
In China hat sich die Einschätzung der Geschäftstätigkeit im Dienstleistungssektor im September wieder verschlechtert. Der von HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex sank im vergangenen Monat auf einen Stand von 53,5, nachdem er im August mit 54,1 den höchsten Stand seit 17 Monaten erreicht hatte. Das Neugeschäft wuchs langsamer, aber der Subindex für die Beschäftigung verbesserte sich gegenüber dem August geringfügig. "Insgesamt hat sich der Dienstleistungssektor im September gut gehalten, trotz des Abwärstdrucks, der im verarbeitenden Sektor zu sehen ist", erklärte Qu Hongbin, HSBC-Chefökonom für China. Chinas offizieller Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor fiel im September auf ein Achtmonatstief von 54,0, nachdem er im August noch 54,4 erreicht hatte. Indexstände über 50 zeigen eine Expansion gegenüber dem Vormonat an.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
GERRESHEIMER
Nachfolgend die Konsensschätzungen für das 3. Quartal (Angaben in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie, Bilanzierung nach IFRS):
EBITDA Erg nSt Erg/ 3. Quartal Umsatz bereinigt u.Dritten Aktie MITTELWERT 327 64 20 0,64 Vorjahr 317 62 18 0,57
AUSBLICK KONJUNKTUR
-US 16:30 Rohöllagerbestände (Woche) 20:00 Fed, Protokoll der FOMC-Sitzung vom 16./17. September
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
10:15 DK/Auktion 1,75-prozentiger Anleihen mit Laufzeit November 2025 Auktion 4,50-prozentiger Anleihen mit Laufzeit November 2039 mit offenem Volumen 11:00 CH/Auktion 1,25-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juni 2024 Auktion 2,00-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juni 2064 mit offenem Volumen 11:30 DE/Auktion 0,25-prozentiger Bundesobligationen mit Laufzeit Oktober 2019 im Volumen von 4,0 Mrd EUR 11:30 PT/Auktion 4,80-prozentiger Anleihen mit Laufzeit Juni 2020 im Volumen von 0,75 bis 1,0 Mrd EUR 12:00 CZ/Auktion zinsvariabler Anleihen mit Laufzeit Dezember 2020 im Volumen von 4 bis 5 Mrd CZK Auktion 2,40-prozentiger Anleihen mit Laufzeit September 2025 im Volumen von 4 bis 8 Mrd CZK
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 1.931,30 +0,18% Nikkei-225 15.570,47 -1,35% Shanghai-Composite 2.370,86 +0,30% INDEX zuletzt +/- % DAX 9.086,21 -1,34% DAX-Future 9.011,50 -1,93% XDAX 9.010,02 -1,92% MDAX 15.550,43 -1,31% TecDAX 1.203,05 -1,89% Euro-Stoxx-50 3.082,10 -1,80% Stoxx-50 2.960,21 -1,49% Dow-Jones 16.719,39 -1,60% S&P-500-Index 1.935,10 -1,51% Nasdaq-Comp. 4.385,20 -1,56% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 150,34% +24
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Zu Handelsbeginn dürfte es mit den Notierungen noch einmal nach unten gehen. Damit würden die negativen Vorgaben von Wall Street eingepreist. Allerdings sollte die Dynamik der Bewegung nicht mit der des Vortages zu vergleichen sein. Nach den zuletzt schwachen Makrodaten dürfte sich der Fokus der Anleger nun auf die beginnende Berichtssaison verschieben. Am Abend eröffnet Alcoa nachbörslich mit der Veröffentlichung der Drittquartalszahlen offiziell die Berichtsperiode in den USA. Der Verlauf der Saison dürfte nach Ansicht von Händlern entscheidend werden für die weitere Entwicklung an den Börsen. Charttechnisch betrachtet sei es wichtig, dass die Unterstützungslinie im DAX bei 8.900 Punkten halte. Mit einem nachhaltigen Unterschreiten der Marke ergäbe sich Abwärtspotenzial bis 8.000 Punkte. Sollte die Unterstützung dagegen verteidigt werden, könnte der DAX zu einer längeren Erholungsbewegung ansetzen, heißt es.
Die Serie schwacher Konjunkturdaten setzte sich am Vortag fort. Die deutsche Industrieproduktion ist im August eingebrochen. Die Daten knüpften nahtlos an die schwachen Zahlen zu den Auftragseingängen an. Analysten schließen nun eine Rezession in Deutschland nicht mehr aus. Daneben hat der IWF die globalen Wachstumsprognosen gesenkt. Am deutlichsten ging es in Madrid abwärts. Neben den allgemeinen Wachstumsängsten belastete hier die Nachricht, dass sich eine Krankenschwester mit Ebola infiziert hat. Dies ist der erste bestätigte Ebola-Fall außerhalb Afrikas. Die Angst vor einer Ausbreitung des hochgefährlichen Virus führte zu hohen Abgaben im Luftfahrtsektor. Lufthansa gaben um 5,3 Prozent nach, IAG 6,6 Prozent und Air France-KLM 4,6 Prozent. Der Sektor büßte 3,2 Prozent ein. Der Bergbausektor wurde von erneuter Übernahmefantasie etwas gestützt. Dieser war mit minus 0,5 Prozent "Tagesgewinner". Den Auslöser lieferte die Meldung, dass Rio Tinto ein Übernahmeangebot von Glencore abgelehnt habe. Rio Tinto gewannen 0,8 Prozent. Für Glencore ging es dagegen um 2,4 Prozent abwärts.
DAX/MDAX/TECDAX
DAX-Tagesverlierer mit einem Minus von 5,3 Prozent waren Lufthansa. Die Stimmung wurde nicht nur von dem bevorstehenden Streik bei der Frachttochter belastet. Der gesamte Sektor litt unter dem ersten Ebola-Fall in Europa. Anleger befürchten nun mögliche Reisebeschränkungen. TUI-Papiere gaben mit einem Minus von 3,6 Prozent ebenfalls kräftig nach. Trotz einer bestätigten Jahresprognose fielen DMG Mori Seiki um 1,1 Prozent. Belastend wirkte hier der Einbruch der deutschen Produktion. Weiter abwärts ging es mit den Börsenneulingen Zalando und Rocket Internet. Beide Titel haben damit noch keinen einzigen Tag seit ihrem Börsengang im Plus schließen können. Händler führten weiter die sehr hohen Bewertungen für die Kursverluste an. Rocket Internet verloren 6,9, Zalando 2,2 Prozent.
XETRA-NACHBÖRSE/XDAX (22 UHR): 9.010 (XETRA-Schluss: 9.086) Punkte
Massive Verkäufe quer durch die Branchen wurden im nachbörslichen Geschäft in Deutschland verzeichnet. Werte wie BASF, Bayer oder Deutsche Bank gaben jeweils rund 1 Prozent ab. Im DAX konnten sich lediglich Lufthansa leicht verbessern. Das Papier hatte im regulären Geschäft über 5 Prozent verloren.
USA / WALL STREET
Die lahmende Weltwirtschaft hat auch die Wall Street kräftig durchgerüttelt. Zwar brummt die Konjunktur im eigenen Land noch, doch die US-Anleger zeigten sich beängstigt wegen der Lage in Europa und Asien. Nun wächst die Sorge, dass der nachlassende Schwung irgendwann auch die USA erfassen könnte. Die Risikoscheu wurde von der beginnenden Berichtssaison noch angefacht. Am Aktienmarkt wurden vor allem konjunkturempfindliche Industriewerte verkauft. Im Dow gehörten Caterpillar, United Technologies und Boeing zu den größten Verlierern mit Abgaben zwischen 2,3 und 3,4 Prozent. Amazon verloren 1,6 Prozent. Die EU schaut sich die Steuernachlässe des Internethändlers in Luxemburg näher an. GM fielen 5,9 Prozent. Der Autobauer will 7.600 Polizeifahrzeuge wegen Sicherheitsmängeln zurückrufen.
Mit der negativen Tendenz an den Börsen gewannen US-Staatsanleihen an Attraktivität. Angesichts der Sorgen um die schwächelnde Weltwirtschaft suchten Anleger Sicherheit. Die Rendite zehnjähriger Titel sank um neun Basispunkte auf 2,34 Prozent - die Rendite 30-jähriger Titel auf den tiefsten Stand des Jahres.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 17.13 Uhr EUR/USD 1,2634 -0,2% 1,2665 1,2626 EUR/JPY 136,88 -0,1% 136,97 136,70 EUR/CHF 1,2117 -0,0% 1,2118 1,2127 USD/JPY 108,35 +0,2% 108,15 108,27 GBP/USD 1,6062 -0,2% 1,6097 1,6081
Der US-Dollar erholt sich im asiatisch geprägten Devisenhandel etwas von seinen Vortagesverlusten. Trotz der Spekulationen über eine baldige Zinswende in den USA neige der Greenback kurzfristig zur Schwäche, was mit den Abgaben am US-Aktienmarkt, vor allem aber mit den sinkenden US-Renditen am Rentenmarkt erklärt wird. Devisenanalyst Atsushi Hirano von der Royal Bank of Scotland in Japan glaubt an einen baldigen Test der Marke um 107,60/70 Yen je Dollar.
Der Euro holte nach einem zwischenzeitlichen Rutsch unter die Marke von 1,26 Dollar bereits im europäisch dominierten Geschäft wieder auf und legte im US-Handel permanent zu. Zu Handelsende an der Wall Street stand er bei 1,2666 Dollar. Dennoch halten die meisten Experten dies nur für eine Zwischenerholung. Schwache Wirtschaftsdaten aus Europa, die Erwartung weiterer Lockerungsmaßnahmen durch die EZB sowie eine erste Leitzinserhöhung in den USA in den kommenden Monaten stellten eine schwere Bürde für die Gemeinschaftswährung dar, hieß es.
ROHSTOFFE
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) Bewegung % Bewegung abs. WTI/Nymex 87,77 88,85 -1,22 -1,08 Brent/ICE 90,99 92,11 -1,22 -1,12
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
October 08, 2014 01:36 ET (05:36 GMT)
Der Ölpreis fiel weiter - auf den niedrigsten Stand seit April 2013. Für ein Barrel Öl der Sorte WTI wurden 88,85 Dollar und damit 1,6 Prozent weniger bezahlt. Die Energy Information Administration hat ihre Prognose für die Nachfrage 2015 gesenkt. Zudem sagte der iranische Ölminister, gegenwärtig sei kein OPEC-Treffen geplant, um über eventuelle Fördersenkungen zu sprechen. Das Überangebot drückt gegenwärtig den Preis, hinzu kommt die Sorge vor einer nachlassenden wirtschaftlichen Dynamik.
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.211,95 1.209,60 +0,2% +2,35 Silber (Spot) 17,21 17,19 +0,1% +0,02 Platin (Spot) 1.260,80 1.256,60 +0,3% +4,20 Kupfer-Future 3,02 3,04 -0,4% -0,01
Leicht fester zeigte sich der Preis für die Feinunze Gold. Hier mussten zum US-Settlement 1.212 Dollar bezahlt werden und damit 5 Dollar mehr als am Vortag. Damit scheint sich der Kurs weiter zu stabilisieren, nachdem er am Freitag mit dem starken US-Arbeitsmarktbericht auf den tiefsten Stand im laufenden Jahr gerutscht war.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
POLITIK BELGIEN
Bei den Koalitionsverhandlungen in Belgien hat es mehr als vier Monate nach der Parlamentswahl einen Durchbruch gegeben: Die vier an den Gesprächen beteiligten Parteien verständigten sich auf ein Regierungsbündnis.
EZB/BUNDESBANK
Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat die Pläne der EZB zum Ankauf von Kreditverbriefungen und besicherten Anleihen kritisiert und entschiedenen Widerstand gegen mögliche Staatsanleihekäufe signalisiert. Weidmann wies im WSJ trotz der Anzeichen für eine schwächere Konjunktur außerdem Forderungen nach Steuersenkungen und höheren öffentlichen Ausgaben zurück. Er forderte zudem die EU auf, Frankreichs Haushaltspläne zurückzuweisen, wenn diese nicht den europäischen Regeln entsprechen sollten.
EZB/BANKENSEKTOR
Gesetze in Italien, Spanien, Portugal und Griechenland ermöglichen es Banken, steuerliche Verlustvorträge auf die vorgeschriebenen Kapitalpuffer anzurechnen. Eigentlich wollte die EU eine solche Praxis eindämmen, dennoch soll das in diesen Ländern möglich sein. Dies ruft nun die EZB auf den Plan. Sie zeigte sich besorgt über die Gesetzesänderungen im Süden Europas - bleibt allerdings ein zahnloser Tiger.
VERBRAUCHERKREDITE USA
Aug plus 13,52 Mrd USD
Juli revidiert plus 21,61 Mrd USD (vorl: plus 26,01 Mrd USD)
LEISTUNGSBILANZ JAPAN
Aug nsb Überschuss 287,1 Mrd JPY (PROG: 189,5 Mrd JPY)
Aug nsb Überschuss 287,1 Mrd JPY; +82,7% gg Vj
INFLATION PHILIPPINEN
Verbraucherpreise Sep +4,4% gg Vorjahr (PROG +4,6%)
Verbraucherpreise Kernrate Sep +3,4% gg Vorjahr
DEUTSCHE BAHN
Auch nach Ende des von der GDL angezettelten Streiks müssen Fahrgäste der Deutschen Bahn mit Einschränkungen rechnen. Im Laufe des Morgens werde versucht, wieder einen stabilen, wenn auch ausgedünnten Takt in den Regional- bzw. S-Bahn-Verkehren herzustellen, teilte die Bahn mit. Im Fernverkehr müsse weiterhin mit Ausfällen und Verspätungen gerechnet werden.
DEUTSCHE BANK
hat eine weitere Managerin für den zunehmend wichtiger werdenden Bereich Compliance von der Konkurrenz abgeworben. Elizabeth J. Ford von Goldman Sachs wird künftig den Bereich Compliance der Deutschen Bank in Amerika leiten, wie aus einem internen Vermerk hervorgeht, in den das WSJ Einblick hatte.
DEUTSCHE LUFTHANSA
Mobiles Surfen mit Smartphone oder Tablet-PC soll künftig auch auf Kurz- und Mittelstreckenflügen der Lufthansa möglich sein.
NOKIA
wird die Produktion in einem indischen Mobiltelefonwerk nach langem Streit mit den Steuerbehörden des Landes einstellen. Der Betrieb in der Fabrik in Chennai werde am 1. November gestoppt, hieß es.
PORTUGAL TELECOM
Telekom- und Kabelkonzern Altice spreche derzeit mit dem brasilianischen Netzbetreiber Oi über die Möglichkeit, für Portugal Telecom zu bieten, berichten mehrere Informanten.
MICROSOFT
Der Softwarekonzern investiert etwa 200 Millionen US-Dollar in ein Startup-Unternehmen in Israel. Dazu schlossen die Amerikaner eine Grundsatzvereinbarung mit dem Textanalyseunternehmen Equivio, wie ein Informant berichte. Es sei aber noch möglich, dass die Transaktion scheitere.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/raz/flf
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October 08, 2014 01:36 ET (05:36 GMT)
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