
Von Andreas Plecko
In die jüngste Reihe schwacher Wirtschaftsdaten aus Deutschland hat sich nun auch der Exportsektor eingefügt. Im August brachen die Ausfuhren um 5,8 Prozent gegenüber dem Vormonat ein, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) meldete. Das ist der stärkste Rückgang seit Januar 2009. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 1,0 Prozent niedriger. "Die Rückgänge waren auch durch die späte Lage der Sommerferien in vielen Bundesländern beeinflusst", erklärten die Statistiker. In dieser Zeit arbeiten viele Fabriken und Firmen mit verminderter Kraft.
Auch das Importgeschäft ging im August zurück. Auf Monatssicht sanken die Einfuhren um 1,3 Prozent, im Jahresabstand lagen sie um 2,4 Prozent niedriger. Die Exporte addierten sich im August auf 92,6 Milliarden Euro, die Importe auf 75,1 Milliarden Euro.
Im Resultat ergab sich kalender- und saisonbereinigt ein Außenhandelsüberschuss von 17,5 Milliarden Euro. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einem Aktivsaldo von 18,6 Milliarden Euro gerechnet. In unbereinigter Rechnung schloss die Außenhandelsbilanz mit einem Überschuss von 14,1 Milliarden Euro ab.
Nach vorläufigen Berechnungen der Bundesbank betrug der Überschuss in der Leistungsbilanz im August 10,3 Milliarden Euro. Im gleichen Monat des Vorjahres hatte die deutsche Leistungsbilanz einen Aktivsaldo von 7,9 Milliarden Euro ausgewiesen.
Schwache Daten zur deutschen Industrieproduktion hatten in dieser Woche für Aufsehen unter Börsianern gesorgt. Deutschland nähert sich anscheinend einer "technischen Rezession". Nachdem das Bruttoinlandsprodukt bereits im zweiten Quartal um 0,2 Prozent gesunken ist, halten Ökonomen auch im dritten Quartal eine Schrumpfung für möglich. Neben vielen Instituten hat auch der Internationale Währungsfonds seine Wachstumsschätzungen für Deutschland gekappt.
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October 09, 2014 02:12 ET (06:12 GMT)
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