
Deutsche und chinesische Wirtschaftsvertreter warnen vor Handelsschranken zwischen China und Europa - und treiben gleichzeitig gegenseitige Geschäfte mit neuen Milliarden-Deals voran.
Die Volksrepublik brauche die europäische Qualität und Technologie, während Europa den chinesischen Markt und Chinas Tempo wolle, sagte der Chef des chinesischen Industrie- und Wirtschaftsverbands, Li Yizhong, am Freitag bei der Eröffnung des sechsten "Hamburg Summit: China meets Europe". Bei dem Wirtschaftstreffen in der Hansestadt mit rund 600 Teilnehmern ging es vor allem um nachhaltige Entwicklung, chinesische Investitionen in Europa und um die Reformen, die die kommunistischen Partei Chinas im November 2013 beschlossen hatte.
Am Rande der deutsch-chinesischen Regierungsgespräche in Berlin
wurden unterdessen neue Kooperationen und Milliarden-Deals zwischen
deutschen und chinesischen Unternehmen besiegelt. Der Autobauer
Daimler
Europas größter Autokonzern Volkswagen
Die Deutsche Telekom
Auch Airbus
In Hamburg kündigte Chinas größte Reederei Cosco an, ihre Aktivitäten in Europa auszubauen und dabei auch auf Hamburg zu setzen. "Wir werden unsere Zusammenarbeit mit Europa unter anderem in den Häfen von Hamburg und Rotterdam vertiefen", sagte der Chef der China Ocean Shipping Company, Li Yunpeng. Basis dafür sei eine gute Infrastruktur. Diese sei in Europa grundsätzlich gut entwickelt.
Vereinbarungen über eine engere Kooperation gab es zudem im Gesundheitswesen, in der Landwirtschaft, in der Wissenschaft und bei der Entwicklung alternativer Antriebstechnologien für Autos. China soll Partnerland der Computermesse CeBIT 2015 in Hannover werden.
Am Samstag werden Li Keqiang, EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in Hamburg erwartet. Verbandschef Li Yizhong mahnte, China und die EU sollten sich auf bessere Handelsstrukturen verständigen und Märkte weiter öffnen.
Dazu gehöre, den Blick auch auf Investitionen zu lenken. Li räumte ein, dass es Probleme zwischen China und Europa gebe. "Aber diese sollten sich nicht negativ auf unsere freundschaftlichen Beziehungen auswirken." Chinas Wettbewerbshüter hatten zuletzt etwa Strafen gegen ausländische Autobauer wegen angeblicher Preisabsprachen verhängt.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) sieht chinesische Unternehmen zunehmend als Innovationspartner für deutsche Firmen. "China entwickelt sich längst weiter von der "Werkbank der Welt" hin zu einer innovativen und kreativen Volkswirtschaft", sagte er am Freitag zu einem deutsch-chinesischen Forum für wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit. Eine Innovationszusammenarbeit könne es allerdings nur da geben, wo sie Vorteile für beide Seiten bringe./jap/klm/sam/tam/DP/jsl
ISIN DE0005557508 DE0007100000 DE0007664039 NL0000235190
AXC0186 2014-10-10/18:30