
Von Hans Bentzien
Das Exportgeschäft deutscher Unternehmen mit China läuft weiterhin sehr gut. Allerdings schwächen sich die Zuwachsraten etwas ab. Nach Angaben der chinesischen Zollbehörde führte China im September deutsche Waren für 9,2 Milliarden US-Dollar ein. Das waren 7,1 Prozent mehr als im September 2013. Im August hatte die Zuwachsrate 11,4 Prozent betragen und im Juli 9,9 Prozent.
"Der September ist traditionell kein besonders starker Monat", sagte NordLB-Volkswirt Frederik Kunze. Im September 2013 habe der Ausfuhrzuwachs bei 7,8 Prozent gelegen. "Das Jahr 2014 läuft gut, die Ausfuhren liegen auf einem sehr hohen Niveau", sagte Kunze. Nach seiner Einschätzung profitiert Deutschland trotz der schwächeren chinesischen Konjunktur weiterhin vom Bestreben Chinas, eine höherwertige industrielle Basis zu schaffen. Erst wenn China sich entscheiden sollte, auf billigere oder im Inland hergestellte Produkte auszuweichen, könne es für die deutschen Exporteure problematisch werden.
In der vergangenen Woche hatten deutsche und chinesische Regierungsvertreter diverse Außenhandelsverträge unterzeichnet, darunter über Innovationszusammenarbeit und Marktüberwachung. Zudem bestellte China Flugzeuge der Marke Airbus, während Volkswagen, Daimler und Deutsche Telekom Abkommen über Joint Ventures und Investitionen schlossen.
China ist nach Frankreich und den Niederlanden drittwichtigster Außenhandelspartner Deutschland und fünftwichtigstes Zielland deutscher Ausfuhren.
In der vergangenen Woche hatte das Statistische Bundesamt gemeldet, dass die deutschen Ausfuhren insgesamt im August gegenüber dem Vormonat um 5,8 Prozent gesunken sind. Vor dem Hintergrund der ebenfalls sehr schwachen Daten zu Produktion und Auftragseingängen hatte das die Befürchtung ausgelöst, dass sich Deutschland in einer Rezession befindet. Auf Jahressicht waren die gesamten Exporte um 1,0 Prozent gesunken und die in sogenannte Drittländer, zu denen China zählt, um 4,7 Prozent.
Die Daten der chinesischen Zollbehörde deuten darauf hin, dass zumindest im Handel mit China alles in Ordnung war - auch noch im Monat September, für den die deutschen Statistiker erst im nächsten Monat Daten präsentieren werden. NordLB-Anlayst Kunze weist allerdings darauf hin, dass die Angaben der beiden Behörden gerade auf Monatsbasis meistens nicht deckungsgleich sind, was unter anderem mit Abgrenzungsproblemen zu tun habe.
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October 13, 2014 04:32 ET (08:32 GMT)
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