Von Christian Grimm
Die Börsianer haben im Oktober den Daumen über die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland gesenkt. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen sank von plus 6,9 Punkten auf minus 3,6 und damit stärker als erwartet. Die Mannheimer Forscher befragen jeden Monat Finanzanalysten und Marktteilnehmer zu ihrem Ausblick auf die kommenden Monate. Der neuerliche Rückgang war der zehnte in Folge. Damit liegt der Stimmungsindikator das erste Mal seit November 2012 wieder im negativen Bereich.
Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang um 6,1 Punkte auf 0,8 Punkte gerechnet. Im September war das Konjunkturbarometer um 1,7 Punkte gefallen.
Der Einbruch kommt nicht überraschend. Schwache Konjunkturdaten aus der größten Volkswirtschaft der Eurozone zum Auftragseingang und Industrieproduktion im August hatten die Börsen vergangene Woche belastet.
"Geopolitische Spannungen und die hinter den Erwartungen zurückbleibende konjunkturelle Entwicklung in Teilen der Eurozone sorgen weiterhin für Verunsicherung und trüben die deutschen Wachstumsaussichten ein", erklärte ZEW-Präsident Clemens Fuest.
Auch der Index der Lagebeurteilung gab im Oktober weiter deutlich nach. Er ging von 25,4 auf 3,2 Zähler zurück. Volkswirte hatten hier auf einen Stand von 18,0 getippt. Im September hatte dieser Index bereits 20 Punkte eingebüßt.
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone fielen im Oktober ebenfalls. Der entsprechende Indikator sank gegenüber September um 10,1 Punkte und landete bei 4,1. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verschlechterte sich um 13,0 Zähler auf minus 56,8.
Die fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute hatten vergangene Woche in ihrem Herbstgutachten die Wachstumsprognosen für Deutschland deutlich gesenkt. Für das laufende Jahr rechnen sie nur noch mit einer Steigerung der Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent. Für 2015 sagen sie 1,3 Prozent voraus.
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October 14, 2014 05:15 ET (09:15 GMT)
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