
Der Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel setzt sich für einen Investitionsfonds ein, um den Substanzverlust bei der Infrastruktur in Deutschland zu stoppen. Acht Milliarden Euro jährlich seien bis 2017 nötig, um die dringendsten Reparaturinvestitionen vorzunehmen. Die Schuldenbremse wirke negativ, stehe aber in der Verfassung und könne daher nicht leicht geändert werden, sagte der Professor der Universität Bremen der Nachrichtenagentur dpa. Ein Sofort-Investitionsfonds des Bundes für Reparaturen wäre aus seiner Sicht aber möglich.
Der Investitionsstau alleine bei Städten und Gemeinden sei innerhalb von elf Jahren auf 43 Milliarden Euro gewachsen, begründete Hickel seinen Vorschlag. "Infrastrukturelle Defizite bedrohen auf Dauer die Zukunft des Standorts Deutschland."
Schulden sind nach Hickels Überzeugung nicht immer Erblasten für die nächste Generation. Nicht der Fall sei das etwa bei Investitionen in die öffentliche Infrastruktur, beispielsweise in neue Stromnetze. "Wenn wir das machen, vererben wir einer nächsten Generation eine ökologisch verträgliche Energiepolitik." Hickel gehörte von Anfang an zu den Kritikern der Schuldenbremse, die für Bund und Länder nach einer Übergangszeit Haushalte ohne Neuverschuldung vorsieht./moe/DP/zb
AXC0021 2014-10-15/06:24