
TAGESTHEMA
Die Banken in China haben im September trotz der Schwächephase der Konjunktur wieder mehr Kredite vergeben. 857 Milliarden Yuan wurden an die Kunden ausgereicht, das sind umgerechnet 110 Milliarden Euro. Im August waren lediglich 703 Milliarden Yuan an Neukrediten gewährt worden, wie die Zentralbank des Landes weiter mitteilte. Die Wirtschaft Chinas ist in jüngster Zeit nicht mehr so robust gewachsen. Wichtige Konjunkturindikatoren haben zuletzt enttäuscht. Deshalb hatte die Zentralbank vergangenen Monat 500 Milliarden Yuan zusätzliche Liquidität in die Banken des Landes gepumpt, um die Wirtschaft anzukurbeln. Anscheinend gehe die Strategie dahinter auf, wenn die Banken nun wieder mehr Kredite vergeben, sagte ANZ-Volkswirt Li-Gang Liu. Das Wachstum Chinas dürfte im dritten Quartal 7,2 Prozent betragen haben, nachdem der Anstieg im Vorquartal 7,5 Prozent erreicht hatte. Damit wäre das dritte Quartal das schwächste seit 2009 zum Höhepunkt der Finanzkrise.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen
12:00 UnitedHealth Group Inc, Ergebnis 3Q, Minneapolis
13:00 Philip Morris International Inc, Ergebnis 3Q, New York
13:35 Goldman Sachs Group Inc, Ergebnis 3Q, New York
22:01 Google Inc, Ergebnis 3Q, Mountain View
22:15 Advanced Micro Devices Inc, Ergebnis 3Q, Sunnyvale
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 290.000 zuvor: 287.000 15:15 Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung September Industrieproduktion PROGNOSE: +0,4% gg Vm zuvor: -0,1% gg Vm Kapazitätsauslastung PROGNOSE: 79,0% zuvor: 78,8% 16:00 Philadelphia-Fed-Index Oktober PROGNOSE: +19,9 zuvor: +22,5 17:00 Rohöllagerbestände (Woche)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 1.850,50 +0,21% Nasdaq-Future 3.760,25 +0,22% Nikkei-225 14.730,13 -2,28% Hang-Seng-Index 22.967,20 -0,75% Kospi 1.919,58 -0,33% Shanghai-Composite 2.379,64 +0,25% S&P/ASX 200 5.254,90 +0,18%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Sorgen über die Verfassung der Weltkonjunktur lassen die ostasiatischen Börsen am Donnerstag den schwachen Vorgaben aus Europa und den USA folgen. Lediglich die Börse in Schanghai trotzt dem globalen Abwärtstrend und verzeichnet Aufschläge. In Tokio setzt sich die jüngste Talfahrt dagegen umgebremst fort, die Kurse fallen auf das tiefste Niveau seit Mai. Als Exportnation sei Japan besonders von einem globalen Abschwung betroffen, heißt es. In Zeiten der Verunsicherung suchen Anleger derweil nach vermeintlich sicheren Anlagehäfen und werden dabei wie so oft beim Yen fündig. Die beschleunigte Aufwertung der japanischen Währung in den vergangenen 24 Stunden ausgelöst durch schwache US-Konjunkturdaten Daten und eine niedrig Inflation in den USA trägt entscheidend zum Ausverkauf am japanischen Aktienmarkt bei. Als Zeichen der aktuellen Risikoscheu sehen Börsianer die auf den tiefsten Stand seit April gefallenen Renditen zehnjähriger Staatsanleihen Japans. Bemerkenswert sind die Aufschläge in Schanghai. Dort stützen überzeugende Kreditdaten aus dem Bankensektor. Als Zeichen des Vertrauens wird auch der erneute Anstieg des Renminbis gewertet. Unter den Einzelwerten trifft es in Tokio vor allem exportabhängige Werte. Japan Display brechen nach einer Gewinnwarnung um 16 Prozent ein. In Sydney verlieren Fortescue Metals 4,3 Prozent, nachdem der Konzern Geschäftszahlen veröffentlicht hat. Am Ölmarkt ist nach den Preisabstürzen keine Erholung in Sicht. Deutlich gestiegene US-Vorräte untermauern die derzeitige Überversorgung des Marktes. Der Goldpreis hält sich auf dem am Vortag erhöhten Niveau.
US-NACHBÖRSE
Der nachbörsliche Aktienhandel in den USA hat ganz im Zeichen der anlaufenden Berichtsperiode gestanden. Das aufstrebende Streaming-Unternehmen Netflix musste im dritten Geschäftsquartal einen Dämpfer hinnehmen, den Anleger jedoch nicht verziehen. Die Aktie brach um 26,2 Prozent ein. Das Unternehmen konnte in der abgelaufenen Periode nicht so viele Abonnenten gewinnen wie erhofft. Auch das Gewinnziel für das vierte Quartal lag deutlich unter den Erwartungen. Ebenfalls unzufrieden zeigten sich Investoren mit dem Ausblick von eBay. Der Wert büßte 1,3 Prozent ein. Für American Express ging es um 0,2 Prozent nach unten. Das Unternehmen hat zwar in seinem Drittquartal den Gewinn hochgeschraubt, Analysten hatten aber auf mehr gehofft.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.141,74 -1,06 -173,45 S&P-500 1.862,49 -0,81 -15,21 Nasdaq-Comp. 4.215,32 -0,28 -11,85 Nasdaq-100 3.785,97 -0,64 -24,48 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 1,22 Mrd 0,97 Mrd Gewinner 1.503 Verlierer 1.702 Unverändert 65
Konjunkturskepsis hat den US-Anlegern die Lust auf Aktien verdorben. Ermutigende Quartalsbilanzen heimischer Unternehmen vermochten das nicht zu ändern. Daneben brachte sich die Ebola-Seuche mit einem neuen Fall in den USA in Erinnerung. Der Empire State Manufacturing Index ist im Oktober drastisch zurückgegangen. Die Einzelhandelsumsätze verringerten sich im September ebenfalls deutlicher als erwartet. Bei den neuen Quartalszahlen hatte die Bank of America überzeugt. Gleichwohl verlor die Aktie 4,6 Prozent. Am Vorabend hatte bereits Intel positiv überrascht. Die Aktie gab dennoch 2,7 Prozent ab. Der Kurs von AbbVie stieg nach anfänglichen Verlusten um 0,9 Prozent. Die Anleger nahmen es dem Pharmakonzern offenbar nicht nachhaltig übel, dass er den Kauf von Shire für 54 Milliarden Dollar nochmals überdenkt. Kurz vor Handelsschluss gab Wal-Mart noch eine Gewinnwarnung aus. Die Aktie des Einzelhandelsriesen schloss um 3,6 Prozent niedriger. Die Ebola-Seuche befeuerte die Kurse der Hersteller von Schutzanzügen. So schossen Lakeland Industries um 10,1 Prozent nach oben und Alpha Pro Tech um 11,8 Prozent. Aktien von Fluggesellschaften verzeichneten dagegen Verluste. United Continental Holdings büßten 1,4 Prozent ein und Delta Air Lines 1,3 Prozent.
TREASURYS
Laufzeit Kurs Änderung Rendite Änderung in Bp 10-Jährige 102-17/32 +1-1/32 2,091% -11,6BP 30-Jährige 104-23/32 +1-13/32 2,888% -7,0BP
Die schwachen Konjunkturdaten trieben die Anleger in Scharen an den Anleihemarkt. Zeitweise fiel die Rendite der zehnjährigen Treasurys unter 2,00 Prozent. Beobachter verglichen das Geschehen am Anleihemarkt mit den Ereignissen auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi., 11.12 Uhr EUR/USD 1,2817 -0,0% 1,2819 1,2651 EUR/JPY 136,01 +0,0% 135,96 135,56 USD/JPY 106,14 +0,1% 106,08 107,15 USD/KRW 1060,4 -0,0% 1060,60 1064,73 USD/CNY 6,1238 -0,0% 6,1259 6,1259 AUD/USD 0,8793 -0,2% 0,8809 0,8728
Der Dollar, der in jüngster Zeit wegen der trüben Konjunkturaussichten Europas und der gegenläufigen Zinspolitik von EZB und US-Notenbank gesucht war, gab in Reaktion auf die enttäuschenden Daten zum Euro kräftig nach. Wenn die US-Wirtschaft nicht so gut läuft wie vermutet, so das Kalkül der Anleger, dann dürfte sich die Federal Reserve mit ihrer ersten Zinserhöhung etwas mehr Zeit lassen. In der Spitze wurden für einen Euro 1,2887 Dollar gezahlt. Im späten US-Handel waren es immer noch gut 1,28 Dollar. Vor Bekanntgabe der Daten notierte die Gemeinschaftswährung jedoch deutlich unter 1,27 Dollar.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) Bewegung % Bewegung abs. WTI/Nymex 80,83 81,78 -1,16 -0,95 Brent/ICE 82,98 83,78 -0,95 -0,80
Die US-Ölpreise hielten sich trotz der Aussicht auf eine konjunkturbedingt geringere Nachfrage recht stabil. Der schwächere Dollar verhinderte stärkere Abgaben, denn er verbilligte Öl für Käufer aus Nicht-Dollar-Ländern. Außerdem waren die Preise sowohl für die US-Sorte WTI als auch für Nordseeöl der Sorte Brent am Dienstag schon um über 4 Prozent eingebrochen, unter anderem weil die OPEC des rückläufigen Bedarfs keine Anstalten macht, ihre Fördermenge zu senken. WTI ermäßigte sich am Mittwoch um 0,1 Prozent bzw 0,06 Dollar auf 81,78 Dollar. Brent stand allerdings erneut stärker unter Druck und verbilligte sich um 1,5 Prozent bzw 1,26 Dollar auf 83,78 Dollar.
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.240,46 1.241,97 -0,1% -1,51 Silber (Spot) 17,47 17,46 +0,0% +0,01 Platin (Spot) 1.254,75 1.259,30 -0,4% -4,55
Konjunktursorgen verschafften auch dem Gold Zulauf. Die Feinunze stieg zum US-Settlement um 0,9 Prozent bzw 10,50 auf 1.244,80 Dollar.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
ABBVIE
Die Übernahme von Shire durch AbbVie ist so gut wie vom Tisch. Der Board hat Aktionären empfohlen, gegen die 54 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme zu stimmen.
AMEX
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
October 16, 2014 01:54 ET (05:54 GMT)
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