In den USA haben sich die Einzelhandelsumsätze im September schlechter als erwartet entwickelt. Im Vergleich zum Vormonat seien die Erlöse um 0,3 Prozent gesunken, teilte das US-Handelsministerium am Mittwoch mit. Dies ist der erste Rückgang seit Januar. Volkswirte sprachen dennoch von einem insgesamt weiter positiven Trend im Einzelhandel. Die Finanzmärkte reagierten allerdings mit starken Kursverlusten auf die Daten.
Ökonomen hatten zwar einen Rückschlag im Einzelhandel erwartet, aber nur einen minimalen September-Rückgang um 0,1 Prozent prognostiziert. Im August hatten die Umsätze laut Ministerium noch um 0,6 Prozent zugelegt.
EXPERTE: KEIN GRUND ZUR SORGE
Ohne Autoverkäufe gingen die Umsätze im September zum Vormonat ebenfalls zurück. Hier meldete das Ministerium ein Minus von 0,2 Prozent. Auch in dieser Abgrenzung wurden die Erwartungen der Experten verfehlt. Diese hatten mit einen Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet. Im August waren die Umsätze ohne Autos noch um 0,3 Prozent gestiegen.
"Dass die lange Anstiegsserie der Einzelhandelsumsätze im September ein Ende gefunden hat, ist unseres Erachtens noch kein Grund zur Sorge", kommentierte Experte Thilo Heidrich von der Postbank. Seiner Einschätzung nach ist die grundlegende Tendenz im amerikanischen Einzelhandel weiter positiv. Außerdem dürfte der anhaltende Beschäftigungsaufbau und die Talfahrt der Ölpreise "weiterhin Potenzial für eine Konsumausweitung in den USA eröffnen", meinte Heidrich.
US-DOLLAR STARK UNTER DRUCK
Zeitgleich mit den schwachen Umsatzdaten aus dem Einzelhandel
wurde auch eine unerwartet starke Stimmungseintrübung in der
Industrie des Bundesstaates New York gemeldet. Am Devisenmarkt
reagierte der US-Dollar mit starken Verlusten auf die Daten. Im
Gegenzug konnte der Kurs des Euro
"Offenbar befürchten viele Marktteilnehmer den Anfang eines Konjunktureinbruchs und so fallen die Marktreaktionen eindeutig aus", kommentierte Experte Bernd Krampen von der NordLB. "Der Rückgang der Einzelhandelsumsätze sowie das Minus bei den Erzeugerpreisen festigt Erwartungen, dass die Leitzinswende in den USA eher später als früher vollzogen wird", sagte Experte Johannes Jander von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Bisher geht der Markt von einer ersten Zinserhöhung seit der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise Mitte 2015 aus./jkr/jsl/he
AXC0237 2014-10-15/16:55