
Von Nick Timiraos
WASHINGTON--Die Industrie in den USA hat im September einen spürbaren Sprung nach oben gemacht. Die Industrieproduktion wuchs um 1,0 Prozent gegenüber dem Vormonat. Das ist der stärkste Zuwachs seit rund drei Jahren. Zugleich kletterte die Kapazitätsauslastung auf 79,3 Prozent, wie die Federal Reserve weiter mitteilte. Das ist der höchste Stand seit Juni 2008. Eine höhere Kapazitätsauslastung ist oft der Vorbote für größere Firmeninvestitionen.
Die Daten übertrafen die Erwartungen deutlich: Im Vorfeld hatten Ökonomen einen Anstieg der Produktion um 0,4 Prozent prognostiziert, für die Kapazitätsauslastung war ein Wert von 79,0 Prozent vorhergesagt worden.
Im Vormonat hatte sich die Industrieproduktion um 0,2 Prozent (vorläufig: minus 0,1 Prozent) verringert. Die Kapazitätsauslastung wurde auf 78,7 Prozent (vorläufig: 78,8 Prozent) revidiert.
Im verarbeitenden Gewerbe, das für einen Großteil der Industrieproduktion steht, wurde im September binnen Monatsfrist ein Produktionsplus von 0,5 Prozent (Vormonat: minus 0,3 Prozent) verzeichnet.
Eine große Frage ist nun, wie sich der Preisverfall bei Öl auf die US-Wirtschaft auswirkt. Dank des hydraulischen Frackings ist die Ölförderung von North Dakota bis Texas kräftig angeschwollen. Der anhaltende Preisrückgang könnte einerseits die Ölförderer unter Druck setzen, andererseits aber auch die Kaufkraft der Verbraucher stärken.
Im zweiten Quartal ist die größte Volkswirtschaft der Welt auf das Jahr hochgerechnet um 4,6 Prozent gewachsen, nachdem die Wirtschaftsleistung im ersten Jahresviertel wegen eines harschen Winters geschrumpft war. Ökonomen blicken seit einiger Zeit auf die Auslastung der Fabriken, um einzuschätzen, wann die Inflation anziehen könnte. Doch bislang bleibt der Inflationsdruck in den USA gezähmt.
Die meisten US-Währungshüter gehen davon aus, dass sie im nächsten Jahr mit Zinserhöhungen beginnen werden. Doch ein Konjunktureinbruch in wichtigen ausländischen Märkten könnten die Federal Reserve dazu bringen, ein langsameres Tempo bei der geldpolitischen Straffung anzuschlagen, sagte Fed-Vize Stanley Fischer am Wochenende.
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October 16, 2014 09:41 ET (13:41 GMT)
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