
Von Florian Faust
Nach dem jüngsten Ausverkauf erholen sich einige ostasiatischen Börsen am Freitag zwar etwas. Die beiden Leitbörsen in Tokio und Schanghai machen dabei aber nicht mit. Auch in Seoul geht es weter abwärts. Der japanische Aktienmarkt wird im Handel als das größte Opfer des aktuellen Stimmungsumschwungs in ganz Asien gesehen. An keiner Börse der Region fallen die Verluste seit Monatsbeginn derart stark aus wie in Tokio - sie summieren sich bislang auf rund 9 Prozent. Der Nikkei-225 verliert im späten Handel weitere 0,7 Prozent auf 14.641 Punkte und befindet sich damit nach Definition der Börsianer endgültig im Korrekturmodus.
"Vor allem ausländische Anleger halten sich am japanischen Aktienmarkt derzeit mit Käufen zurück. Es scheint, als warteten sie auf den nächsten Ausverkauf. Dass die Aktien in Tokio derzeit günstig bewertet sind, spielt keine Rolle. Es zählt nur die Risikovermeidung", sagt ein Händler. Die Zahl der offenen Leerverkaufspositionen habe deutlich zugelegt und bewege sich auf einem historisch hohen Niveau, heißt es weiter. Dabei kommt vom Devisenmarkt derzeit nur moderater Abgabedruck. Der Dollar erholt sich auf Tagessicht sogar leicht. Mussten zum Vortagesbörsenschluss noch rund 106,12 Yen bezahlt werden, sind es aktuell 106,26 Yen.
In Schanghai kommen Aussagen aus dem Kreise der Börse in Hongkong nicht gut an. Der Börsenindex verliert gut 1 Prozent. Der Leiter des Handelsplatzes in der Sonderwirtschaftszone dämpfte Hoffnungen auf eine Vernetzung der beiden chinesischen Börsen noch im Oktober, womit der Zugang ausländischer Akteure zu in Schanghai gehandelten Aktien erleichtert würde. Einen Zeitplan dafür gebe es nicht, sagte er. Aber auch Sorgen über ein nachlassendes Wirtschaftswachstum machen weiter die Runde. In der kommenden Woche beraten die wichtigsten politischen Führer Chinas über den künftigen Wirtschaftskurs des Landes. Am Dienstag werden aktuelle Wachstumsdaten veröffentlicht, die enttäuschen dürften. Die Abgaben in Schanghai fallen höher als jene in Tokio aus.
In Hongkong wollen Vertreter der Staatsmacht wieder mit der Demokratiebewegung sprechen, was an der Börse honoriert wird. Der HSI zeigt sich gut behauptet. Übergeordnet geben Händler quer durch die ganze Region aber keine Entwarnung für den Aktienmarkt: Der konjunkturelle Abschwung in Europa, der Zustand der US-Ökonomie und die nicht enden wollenden Zinsspekulationen in den USA halten die Märkte in Ostasien weiter im Griff.
Unter den Einzelwerten zeigen sich chinesische Pharmawerte mit hohen Abschlägen. Im Handel ist von Gewinnmitnahmen die Rede. Shandong Lukang Pharmaceutical verlieren knapp 6 Prozent nach einer Rally von 44 Prozent im laufenden Monat. In Tokio laufen die Neulinge von Recruit Holdings weiter steil gegen den Markttrend, die Papiere des Verlages gewinnen weitere 4,7 Prozent. Seit dem erfolgreichen Börsendebüt in der laufenden Woche hat der Wert 7,4 Prozent zugelegt.
Der Ölpreisverfall scheint derweil auszulaufen. Rohöl der Nordseesorte Brent verteuerte sich zum US-Handelsschluss um 0,8 Prozent auf 86,54 US-Dollar. Gegenüber dem asiatischen Börsenschluss des Vortages fällt die Erholung wesentlich stärker aus. Der Goldpreis stagniert bei 1.238 US-Dollar für die Feinunze.
=== INDEX Stand +- in % Handelsende aktuell (MESZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 5.275,90 +0,40% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 14.641,10 -0,66% 08:00 Kospi (Seoul) 1.900,19 -0,97% 08:00 Shanghai-Composite (Schanghai) 2.331,38 -1,07% 09:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 22.930,02 +0,13% 10:00 Straits-Times (Singapur) 3.156,61 +0,08% 11:00 KLCI (Malaysia) 1.780,26 +0,71% 11:00 DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do., 11.18 Uhr EUR/USD 1,2799 -0,0% 1,2802 1,2802 EUR/JPY 135,97 -0,1% 136,10 135,47 USD/JPY 106,26 -0,0% 106,29 105,83 USD/KRW 1063,3 +0,2% 1061,05 1062,56 USD/CNY 6,1251 +0,0% 6,1233 6,1225 AUD/USD 0,8748 -0,0% 0,8749 0,8735 ===
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October 17, 2014 01:16 ET (05:16 GMT)
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