Von Herbert Rude
Die Erholung an den europäischen Aktienmärkten gerät am Montag zur Eröffnung ins Stocken. Der Euro-Stoxx-50 verliert zu Handelsbeginn 0,8 Prozent und der DAX gibt 0,7 Prozent auf 8.788 Punkte nach. Händler sprechen von Rücksetzern nach den kräftigen Kursaufschlägen vom Freitag, da hatte der DAX 3,1 Prozent gewonnen. Der Markt bleibt nach den starken Ausschlägen der vergangenen Woche auch weiterhin anfällig für starke Schwankungen. Bei den Einzelwerten gewinnen adidas über 6 Prozent.
"Große fundamentale Impulse stehen am Montag vermutlich nicht an", sagt Stan Shamu, Analyst bei IG Markets, zum Gesamtmarkt. Am Markt heißt es, der Handel dürfte vor allem technisch getrieben sein. Zunächst prägten noch die "Nachwehen" des Verfalls an den Terminbörsen den Markt, hier waren am Freitag Optionen ausgelaufen. Positiv gewertet wird, dass Asien am Morgen der Erholung der europäischen und US-Börsen folgt, besonders in Tokio zogen die Kurse stark an.
Im Dax wird nun gespannt darauf gewartet, ob der Index das ehemalige Zwischentief bei 8.903 zurückerobert, das wäre aus technischer Sicht ein weiteres Zeichen der Entspannung. Unter 8.750 Punkten trübte sich die Situation dagegen erst einmal wieder ein.
Mit dem ruhigeren Fahrwasser an den Börsen kommen wieder Übernahmespekulationen auf. Ein Konsortium von Investoren aus Hongkong und Abu Dhabi will die US-Tochter Reebok von adidas kaufen. Laut gut informierten Personen stehen die Interessenten unmittelbar davor, dem Aufsichtsrat ein Kaufangebot über 1,7 Milliarden Euro zu unterbreiten. Sollten die Bieter zum Zuge kommen, ginge eine achtjährige Konzernehe zwischen adidas und Reebok zu Ende gehen. adidas hatte Reebok im Jahr 2006 für rund 3 Milliarden Euro erworben. Da der Konzern laut Händlern vermutlich zumindest einen Teil abgeschrieben hat, kommt das Angebot an der Börse gut an.
Im Blick steht daneben weiterhin die Berichtsaison. SAP-Aktien verlieren 3,8 Prozent. SAP hat mit den Quartalszahlen die Erwartungen geschlagen, aber den Ausblick leicht nach unten genommen. Trotzdem bleibt die DZ-Bank positiv gestimmt und bekräftigt ihre Kaufempfehlung bei einem "fairen" Wert von 72 Euro. "Bei SAP scheinen die Geschäfte besser zu laufen als bei einigen der Wettbewerber", sagt Analyst Harald Schnitzer. Er spricht von einem soliden Zahlenwerk, trotz negativer Währungseffekte. Besonders das Cloud-Geschäft entwickle sich besser als erwartet.
Philips verlieren 2 Prozent, nachdem der niederländische Elektro- und Elektronikkonzern im vergangenen Quartal in die Verlustzone gerutscht ist. Nach Börsenschluss in den USA werden am Abend mit Apple und IBM zwei Giganten aus dem Technologiebereich ihre Zwischenberichte vorlegen.
Negativ bewerten Marktteilnehmer die Situation bei Lufthansa, der Kurs gibt um 1,3 Prozent nach. Auf die Stimmung drückt vor allem die angekündigte Ausweitung des Pilotenstreiks auf die Langstreckenflüge. In der zweiten Reihe profitieren Hugo Boss und Software von positiven Analysteneinschätzungen. Nach bestätigter Ergebnisprognose steigen die Titel des Handelskonzerns Metro um 3,2 Prozent.
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October 20, 2014 03:43 ET (07:43 GMT)
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