
Am deutschen Aktienmarkt kehren die
Konjunktursorgen zurück. Der Dax
Die anderen deutschen Indizes hielten sich am Montag etwas
besser: Der MDax
ANALYST: INVESTOREN HOFFEN WIEDER EINMAL AUF NOTENBANK
In Deutschland waren die Erzeugerpreise im September im Vergleich zum Vorjahr erwartungsgemäß um ein Prozent zurückgegangen. Zudem warnte die Bundesbank vor einer enttäuschenden heimischen Konjunkturentwicklung im laufenden zweiten Halbjahr. Nach Einschätzung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der Dachorganisation der Notenbanken, könnte außerdem die seit Jahren andauernde Geldflut zu einer neuen weltweiten Finanzkrise führen.
Dennoch - so Analyst Jens Klatt von DailyFX - hoffen die Investoren wohl wieder einmal auf die Notenbanken, vor allem auf die Fed. "Sollten sich in den kommenden Tagen die Anzeichen wieder verdichten, dass die US-Notenbank dem Markt keine neuen Geldgeschenke macht, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch der Dax noch einmal die Region um sein Jahrestief bei 8350 Punkten testet", warnte er. Zur nächsten Sitzung kommen die Fed-Mitglieder an diesem Mittwoch zusammen.
SAP AM DAX-ENDE
Die Aktien von SAP verloren am Dax-Ende 5,76 Prozent. Weil Kunden zunehmend zum Cloud-Abonnentenmodell des Software-Anbieters wechselten und Mietsoftware beziehen statt herkömmliche, teure Lizenzen zu kaufen, hatte SAP das Jahresziel für das um Währungs- und Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) verringert. Zahlreiche Analysten senkten zwar ihre Kursziele für die SAP-Aktie, beurteilten aber die Entwicklung des Cloud-Geschäfts positiv. Die langfristigen Wachstumsperspektiven seien intakt, hieß es von vielen Seiten.
Mit plus 3,61 Prozent schlossen die Adidas-Papiere als Spitzenwert im Leitindex. Wie das "Wall Street Journal" berichtete, will angeblich eine Gruppe von Investoren die US-Tochter Reebok für 1,7 Milliarden Euro übernehmen. Der Sportartikelhersteller selber äußerte sich dazu nicht. Händler und Analysten werteten das Interesse an Reebok überwiegend positiv. Nicht alle aber rechnen damit, dass Adidas das Angebot, sollte es wirklich kommen, auch annimmt. Der Wert von Reebok wird laut einem Börsianer von Analysten zwischen 800 Millionen und 1,6 Milliarden Euro kalkuliert. Die Herzogenauracher hatten 2006 allerdings noch gut 3 Milliarden Dollar für Reebok hingelegt.
BORUSSIA DORTMUND SACKT WEITER AB
Im MDax gewannen die Anteilsscheine von Metro 0,60 Prozent. Im vierten Geschäftsquartal seien die Geschäfte besser gelaufen, hatte der Handelskonzern mitgeteilt. Zudem startet er nach eigener Aussage zuversichtlich in das Weihnachtsgeschäft.
Den Aktionären von Borussia Dortmund (BVB) ist dagegen die Freude weiter abhanden gekommen: Die fünfte Bundesliga-Niederlage im achten Saisonspiel ließ die Aktien von Deutschlands einzigem börsennotierten Fußballverein im SDax um 1,90 Prozent absacken. Seit dem Bundesliga-Auftakt Ende August verloren sie nun bereits 20 Prozent.
NASDAQ LEGT ZU
Wie in Deutschland gaben die Aktien fast allerorts in Europa nach. Der EuroStoxx 50 büßte 1,18 Prozent auf 2927,30 Punkte ein und auch in Paris und London schlossen die Börsen schwach. An der Wall Street in New York stand der Leitindex Dow Jones zum europäischen Handelsschluss mit 0,25 Prozent im Minus. Die Nasdaq-Börsen dagegen legten zu.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,71 Prozent am Freitag auf 0,70 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,20 Prozent auf 137,93 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,09 Prozent auf 150,82 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2773 (Freitag: 1,2823) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7829 (0,7799) Euro./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0007203275 DE0008467416
AXC0199 2014-10-20/18:09