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FRANKFURT/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Nach dem bundesweiten Streik der
Lufthansa
Lufthansa und Cockpit streiten vor allem um die Übergangsversorgung für 5400 Piloten im Lufthansa-Konzern. Die Fluggesellschaft will, dass ihre Piloten künftig frühestens mit 60 statt wie bisher mit 55 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können. Die Pilotengewerkschaft wehrt sich dagegen.
Damit die Gewerkschaft wieder zu Verhandlungen zurückkehrt, forderte VC-Sprecher Wahl, dass sich die Lufthansa bei der Übergangsversorgung für Neu-Piloten bewegen müsse: "Die Lufthansa will die Übergangsversorgung für neu eingestellte Piloten komplett abschaffen - da machen wir nicht mit. Diese Vorbedingung müsste die Lufthansa vom Tisch nehmen, damit wir wieder verhandeln." Dazu müsse die Lufthansa "ein neues, taugliches Angebot" vorlegen.
Die Lufthansa bekräftigte ihre Verhandlungsbereitschaft: "Wir haben zu allen strittigen Punkten - auch zur Finanzierung des vorzeitigen Ausscheidens neuer Piloten - Gesprächsangebote gemacht und die gelten weiterhin", sagte ein Lufthansa-Sprecher am Dienstag. Ein Eilantrag der Lufthansa, mit dem der Konzern die Gewerkschaft zu einem Ende der Streiks zwingen wollte, scheiterte am Dienstag auch in der zweiten Instanz vor dem Hessischen Landesarbeitsgericht.
Trotz des bundesweiten Pilotenstreiks blieb ein Chaos an den beiden Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München zunächst aus. Am Frankfurter Flughafen war es einer Sprecherin zufolge "sehr ruhig". Die Lufthansa-Schalter seien besetzt gewesen, gestrandete Fluggäste seien mit Essen und Getränken versorgt worden.
In Frankfurt hatte Europas größte Airline den Langstreckenflugverkehr fast vollständig eingestellt. In München sollten etwa die Hälfte der Flüge starten. Langstreckenflüge von und nach Düsseldorf sollten planmäßig abheben.
Reisebüros klagten über Mehrarbeit und hohe Kosten durch die derzeitige Streikwelle bei Bahn und Lufthansa. Vor allem auf Geschäftsreisen spezialisierte Anbieter müssten sich um zahlreiche Umbuchungen und Stornierungen kümmern, teilte der Deutsche Reiseverband am Dienstag mit. Das führe "zu enormen Mehrkosten für die Agenturen, die ihnen keiner erstattet".
Nach dem Streik der Lokführer und massiven Zugausfällen am Wochenende zeichnete sich in dem anderen großen Tarifkonflikt keine Bewegung ab. Ein neuer Gesprächstermin der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn war am Dienstag nicht abzusehen.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) warnte angesichts der Streiks bei Lufthansa und Bahn vor schwerwiegenden Auswirkungen auf die deutsche Konjunktur. "Wenn Menschen nicht zur Arbeit kommen und Güter nicht transportiert werden, dann leidet auch die Wirtschaft", sagte Dobrindt der "Bild"-Zeitung (Dienstag)./fri/DP/jha
ISIN DE0008232125
AXC0187 2014-10-21/15:55