
Nach Chinas schwächstem Wirtschaftswachstum seit fünf Jahren hat Regierungschef Li Keqiang das Land auf Schwierigkeiten eingestimmt. "Es braucht Zeit, bis Chinas Reformen ihre volle Wirkung zeigen", zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua den Ministerpräsidenten am Dienstagabend. Es gebe einen starken Abwärtsdruck und wirtschaftliche Schwierigkeiten.
Chinas Wirtschaftswachstum ist im dritten Quartal 2014 auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren gefallen. Mit 7,3 Prozent lag es sogar unter dem von der Regierung gesteckten Ziel von 7,5 Prozent für dieses Jahr. Sollte es in diesem Jahr bei dem Tempo bleiben, wäre es das langsamste Wachstum seit 24 Jahren. Analysten zeigten sich dennoch erleichtert - sie hatten mit 7,2 Prozent ein noch schwächeres Wachstum erwartet.
Li Keqiang sprach trotzdem davon, dass sich die Wirtschaft in einem "annehmbaren Rahmen" bewege. Der Regierungschef hatte während der vergangenen Monate bereits das Regierungsziel aufgeweicht. Es handle sich nicht um ein festes Ziel von genau 7,5 Prozent, sondern lediglich eine Marke von "etwa" 7,5 Prozent.
Der Ministerpräsident treibt seit seinem Amtsantritt vor mehr als einem Jahr einen Strukturwandel in der chinesischen Wirtschaft an. Sein erklärtes Ziel ist es, China weniger vom Export abhängig zu machen und dafür den Binnenkonsum zu stärken.
Die USA forderten bei einem Treffen von Finanzministern in Peking tiefgreifende Wirtschaftsreformen von China. Es liege sehr im Interesse der USA, dass China die geplante wirtschaftliche Reformagenda mit Nachdruck umsetze, sagte Vize-Finanzministerin Sarah Bloom Raskin nach einer Mitteilung vom Mittwoch. Vor dem Gipfel der Asien-Pazifik-Staaten (APEC) im November in Peking trafen sich am Mittwoch Finanzminister aus den APEC-Staaten in Chinas Hauptstadt./seu/DP/jkr
AXC0115 2014-10-22/13:01