
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
SPRUCH
"Borgen stumpft der Wirtschaft Spitze ab." (William Shakespeare)
TAGESTHEMA
Die Aktivität in der chinesischen Industrie hat im Oktober leicht zugelegt, was die Sorgen über das Tempo des Wirtschaftswachstum etwas dämpfen dürfte. Der von der Bank HSBC errechnete Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Sektors erhöhte sich auf 50,4, nachdem er im August auf einem Dreimonatstief von 50,2 gelegen hatte. Ein Wert über 50 weist auf ein Anziehen der Wirtschaftsaktivität hin, ein Stand darunter auf eine Abschwächung. HSBC-Volkswirt Qu Hongbin warnte jedoch vor zu viel Optimismus. "Während sich der verarbeitende Sektor im Oktober zu stabilisieren scheint, zeigt die Wirtschaft insgesamt weiter Anzeichen einer nicht ausreichenden effektiven Nachfrage", sagte er. Die Subindizes für Einstands- und Verkaufspreise gingen jeweils zurück. Dies deute auf eine anhaltend niedrige Nachfrage hin, die den Deflationsdruck zeige.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
MTU AERO ENGINES
Nachfolgend die Konsensschätzungen für das dritte Quartal (in Millionen Euro, Ergebnis/Aktie in Euro, nach IFRS):
Erg Erg/Aktie EBIT nSt unverwäs. 3. Quartal Umsatz bereinigt bereinigt bereinigt MITTELWERT 965 98,5 63 1,27 Vorjahr 926 98,8 61 1,20
UNILEVER
Nachfolgend die Konsensschätzungen für den Umsatz im dritten Quartal (in Millionen Euro, Wachstum in Prozent, nach IFRS):
Umsatzwachst. Umsatzwachst. underlying 3. Quartal Umsatz underlying 9M MITTELWERT 12.672 3,9 3,7 Vorjahr 12.491 3,2 4,4
Weitere Termine:
07:00 FI/Nokia Oy, Ergebnis 3Q
07:30 FR/Orange SA, Ergebnis 3Q
07:30 DE/Daimler AG, ausführliches Ergebnis 3Q
08:00 GB/Anglo American plc, Zwischenbericht 3Q
09:00 GB/Hannover Rück SE, Investorentag
17:40 FR/Vinci SA, Umsatz 9 Monate
17:50 FR/Unibail-Rodamco SE, Umsatz 9 Monate
18:00 FR/Saint-Gobain SA, Umsatz 3Q
Im Laufe des Tages:
DE/Karstadt Warenhaus GmbH, AR-Sitzung zu Sanierungsplänen
DE/TLG Immobilien AG, Ende der Zeichnungsfrist
AUSBLICK KONJUNKTUR
- FR 08:45 Geschäftsklimaindex Oktober PROGNOSE: 95 zuvor: 96 09:00 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Oktober (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 48,5 zuvor: 48,8 09:00 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe Oktober (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 48,4 zuvor: 48,4 - DE 09:30 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Oktober (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 49,5 zuvor: 49,9 09:30 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe Oktober (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 55,0 zuvor: 55,7 - EU 10:00 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe Eurozone Oktober (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 49,9 zuvor: 50,3 10:00 Einkaufsmanagerindex nicht-verarbeitendes Gewerbe Eurozone Oktober (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: 52,0 zuvor: 52,4 Einkaufsmanagerindex gesamt PROGNOSE: 51,5 zuvor: 52,0 - US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 282.000 zuvor: 264.000 16:00 Index der Frühindikatoren September PROGNOSE: +0,7% gg Vm zuvor: +0,2% gg Vm - EU 16:00 Index Verbrauchervertrauen Eurozone Oktober (Vorabschätzung) PROGNOSE: -12,0 zuvor: -11,4
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:00 SE/Auktion zinsvariabler Anleihen mit Laufzeit Juni 2017 im Volumen von 1 Mrd SEK und Kupon von 0,50 Prozent
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 1.925,00 -0,01% Nasdaq-Future 3.949,00 -0,01% Nikkei-225 15.146,32 -0,33% Shanghai-Composite 2.305,63 -0,87% INDEX zuletzt +/- % DAX 8.940,14 +0,60% DAX-Future 8.865,50 -0,84% XDAX 8.866,29 -0,84% MDAX 15.583,37 +1,04% TecDAX 1.208,23 +1,61% Euro-Stoxx-50 3.008,53 +0,57% Stoxx-50 2.908,82 +0,60% Dow-Jones 16.461,32 -0,92% S&P-500-Index 1.927,11 -0,73% Nasdaq-Comp. 4.382,85 -0,83% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 150,72% +30
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Die Börsen werden mit einem Rücksetzer zur Handelseröffnung erwartet. "Die Anleger positionieren sich mit der laufenden Datenflut etwas defensiver", so ein Marktteilnehmer. Es sind vor allem die Einkaufmanager-Indizes aus der Eurozone, die für Überraschung sorgen können. Zuletzt hatten sie negativ überrascht und den Abverkauf an den Börsen verstärkt. Einen auf den ersten Blick überzeugenden HSBC-Einkaufsmanager-Index gab es über Nacht bereits aus China. Die Aktivität in der chinesischen Industrie hat im Oktober leicht zugelegt, was die Sorgen über das Tempo des Wirtschaftswachstum etwas dämpfen dürfte. Allerdings gab es auch einen Wermutstropfen. "Während sich der verarbeitende Sektor im Oktober zu stabilisieren scheint, zeigt die Wirtschaft insgesamt weiter Anzeichen einer nicht ausreichenden effektiven Nachfrage", warnte HSBC-Volkswirt Qu Hongbin.
Die Börsen setzten am Vortag ihren Erholungskurs fort. Analysten verwiesen auf gute Unternehmenszahlen, günstige US-Immobilienmarktdaten sowie die Spekulation um Käufe von Unternehmensanleihen durch die EZB. Fast alle Branchen schlossen im Plus. Börsenbetreiber waren gesucht. Wer Finanzaktien im Portfolio brauche, kaufe vor den EZB-Bankenstresstests lieber Börsenbetreiber, hieß es. Für Deutsche Börse ging es 3 Prozent nach oben, für die LSE um 1,9 Prozent und für Euronext 2,1 Prozent. Positiv wurden die Geschäftszahlen von ABB aufgenommen. Die Aktien legten 2,5 Prozent zu. Gute Nachrichten gab es auch aus dem Autosektor: Peugeot hatte die Prognose für die europäische Autonachfrage nach oben genommen, die Aktien stiegen 1,1 Prozent. Daneben hatte Zulieferer Valeo (+1,0 Prozent) gute Geschäftszahlen vorgelegt. B.A.T. fielen um 2,7 Prozent. Das Geschäft hat sich in vielen Regionen schwächer entwickelt als erwartet. Heineken verloren 1,0 Prozent. Der Brauereikonzern hat sowohl beim Absatz als auch Umsatz die Erwartung von KeplerCheuvreux verfehlt.
DAX/MDAX/TECDAX
SAP stellten erneut mit minus 1,7 Prozent den Hauptverlierer, nachdem der Konzern jüngst mit Quartalszahlen enttäuscht hatte. Daimler kletterten um 0,7 Prozent. Die Stuttgarter haben ihren Anteil am Elektroautohersteller Tesla für rund 780 Millionen US-Dollar verkauft. Die Spekulation um einen erhöhten Ausblick bei MTU trieben den Kurs einen Tag vor Vorlage der Quartalszahlen um 1,4 Prozent. Im TecDAX legten Stratec Biomedical 2,2 Prozent zu. "Die Zahlen zum dritten Quartal liegen oberhalb meiner Erwartung", sagte DZ-Analyst Sven Kürten. Zudem wurde der Ausblick angehoben.
XETRA-NACHBÖRSE/XDAX (22 UHR): 8.866 (XETRA-Schluss: 8.940) Punkte
Deutsche Aktien folgten dem Handel an der Wall Street nach unten. Conti zeigten sich am Abend im Einklang mit dem Markt knapp 1 Prozent leichter. Dass der französische Wettbewerber Michelin seine Absatzerwartungen nach dem schwachen dritten Quartal zurückgeschraubt hatte, war nach Aussage eines Händlers nicht ursächlich für den Kursrückgang. FMC gaben ebenfalls leicht nach. FMC kauft in den USA National Cardiovascular Partners (NCP) für eine nicht genannte Summe. Dass sich der Verkauf der Thyssen-Edelstahltochter VDM offenbar schwierig gestaltet, belastete nicht sehr stark. ThyssenKrupp wurden am Abend 0,6 Prozent niedriger getaxt, sei aber vorher schon abgestraft worden, merkte ein Händler an. Laut informierten Kreisen wollen die Bieter nicht den Preis zahlen, den Thyssen sich vorstellt. Aareal-Bank legten dagegen um 1,3 Prozent zu. Die Bank hat im dritten Quartal mehr verdient als erwartet, wie ihr Finanzchef dem Handelsblatt sagte.
USA / WALL STREET
Gewinnmitnahmen setzten der Erholung an der Wall Street zur Wochenmitte ein vorläufiges Ende. Die Anleger brachten ihr Geld in Sicherheit, nachdem sich die Nachricht von einer Schießerei im Parlamentsgebäude der kanadischen Hauptstadt Ottawa verbreitet hatte. Dabei waren die Voraussetzungen für neuerliche Aktienkäufe bestens: Die jüngsten Quartalsausweise der US-Unternehmen zeugten überwiegend von einer soliden Ertragsentwicklung, während die Daten zu den Verbraucherpreisen Hoffnungen weckten, die Fed könnte sich mit der ersten Zinserhöhung noch etwas länger Zeit lassen. Die Quartalszahlen von Yahoo kamen gut an. Die Aktie legte um 4,5 Prozent zu. Boeing verloren 4,5 Prozent, obwohl die Daten zum dritten Quartal überraschend gut ausgefallen waren. Abbott Labs fielen um 1,9 Prozent, obwohl der Konzern nach gutem Quartal die Prognose erhöht hatte. Tesla Motors verloren 1,8 Prozent; Daimler hatte seine verbliebenen Anteile verkauft. Johnson & Johnson kletterten um 0,9 Prozent. Der Konsumgüter- und Pharmakonzern will mit den Tests für eine Ebola-Impfung im Januar beginnen. Mit Cree ging es dagegen nach einem schwachen Ausblick um fast 18 Prozent gen Süden. Am Anleihemarkt drückten die US-Inflationsdaten die Kurse; die Rendite zehnjähriger
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
October 23, 2014 01:41 ET (05:41 GMT)
Treasurys stieg um zwei Basispunkte auf 2,23 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi, 17.25 Uhr EUR/USD 1,2638 -0,0% 1,2645 1,2656 EUR/JPY 135,57 +0,0% 135,56 135,81 EUR/CHF 1,2064 +0,0% 1,2062 1,2062 USD/JPY 107,26 +0,1% 107,21 107,31 GBP/USD 1,6053 +0,1% 1,6042 1,6070
Der Dollar neigte mit der niedrigen US-Teuerungsrate im späten US-Geschäft zur Stärke und verteidigt die Aufschläge am Morgen in Asien. Der Euro setzt seine Korrektur fort, am Vortag fiel er unter die Marke von 1,27 Dollar. Spekulationen, die EZB könnte ein Kaufprogramm für Unternehmensanleihen auflegen, hatten die Einheitswährung schon am Vortag deutlich gedrückt.
ROHSTOFFE
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) Bewegung % Bewegung abs. WTI/Nymex 80,44 80,52 -0,10 -0,08 Brent/ICE 84,57 84,71 -0,17 -0,14
Der Ölpreis geriet kräftig unter Druck, nachdem die USA eine unerwartet deutliche Zunahme ihrer Rohölvorräte gemeldet hatten. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 2,4 Prozent bzw 1,97 Dollar auf 80,52 US-Dollar. Brentöl gab um 1,8 Prozent bzw 1,51 Dollar auf 84,71 Dollar nach.
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.243,20 1.241,08 +0,2% +2,12 Silber (Spot) 17,23 17,17 +0,3% +0,06 Platin (Spot) 1.264,40 1.262,50 +0,2% +1,90 Kupfer-Future 3,02 3,02 -0,0% -0,00
Der Goldpreis geriet mit den US-Inflationsdaten unter Druck und sank um 0,5 Prozent auf 1.245,50 Dollar. Geldentwertung gilt als eine der größten Bedrohungen für das renditelose Edelmetall. Bleibt diese aus, verliert Gold an Glanz.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
ANSCHLAG KANADA
Nach dem Anschlag auf das Parlament in Ottawa hat der kanadische Premierminister Stephen Harper ein entschlossenes Vorgehen gegen die Verantwortlichen der Attacke versprochen. Kanada werde sich von derlei Angriffen "niemals einschüchtern lassen" und stattdessen die Anstrengungen im Kampf gegen "Terrororganisationen" verdoppeln, sagte Harper am Mittwochabend.
FMC
übernimmt das US-Unternehmen National Cardiovascular Partners (NCP), nach Angaben von FMC einer der führenden Anbieter von ambulanten kardiovaskulären Therapien in den USA. Einen Kaufpreis nannte FMC nicht. FMC erwartet für NCP im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von über 200 Millionen US-Dollar. NCP soll innerhalb des ersten Jahres nach der Übernahme positiv zum Konzernergebnis beitragen.
FMC plant eine Anleihe-Emission im Volumen von 900 Millionen US-Dollar. Die Tranchen sollen Laufzeiten von sechs und zehn Jahren haben.
THYSSENKRUPP
In einer ersten Angebotsrunde haben zwar einige Finanzinvestoren Offerten für Edelstahltochter VDM abgegeben, wie mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Die Insider wiesen aber darauf hin, dass die ihnen bekannten Interessenten nicht bereit seien, den Betrag zu zahlen, mit dem VDM bei ThyssenKrupp in den Büchern stehe und den Thyssen für die Tochter haben wolle.
AAREAL BANK
erwägt die Anhebung seiner Geschäftsprognosen. "Operativ entwickelte sich das Geschäft besser als gedacht", sagte Finanzchef Merkens dem Handelsblatt mit Blick auf das dritte Quartal.
HOCHTIEF
Die australische Tochter Leighton hat in ersten neun Monaten insgesamt etwas weniger verdient, bereinigt kletterte das Ergebnis aber deutlich um 21 Prozent.
KRONES
3. Quartal 2014 2013 Prognose Auftragseingang 736 721 718 Umsatz 729 655 691 EBIT 47 38 41 Erg vSt 47 37 41 Erg nSt u.Dritten 33 26 29 Ergebnis je Aktie 1,03 0,83 0,92 Angaben in Millionen Euro, Ergebnis je Aktie in Euro
CREDIT SUISSE
hat im dritten Quartal deutlich mehr verdient und die Markterwartungen übertroffen. Auch die Einnahmen der Schweizer Großbank kletterten stärker als erwartet.
MICHELIN
leidet unter der schwachen Nachfrage in Europa und widrigen Wechselkursbedingungen. Nachdem der Umsatz im dritten Quartal spürbar zurückgegangen war, senkte der Reifenhersteller die Absatzerwartung für das laufende Jahr.
TELEKOM AUSTRIA
3. Quartal 2014 2013 Prognose Umsatz 1.049 1.036 1.016 EBITDA bereinigt 415 358 359 Betriebsergebnis 200 122 132 Erg nSt und Dritten 121 43 69 Ergebnis je Aktie 0,27 0,10 -- Angaben in Millionen Euro
AT&T
Der Telekommunikationskonzern kann weniger Kunden als erhofft für seine vertragsfreien Next-Angebote gewinnen. Das Unternehmen senkte deshalb bei der Vorlage seiner Drittquartalszahlen sein diesjähriges Umsatzziel.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/flf
(END) Dow Jones Newswires
October 23, 2014 01:41 ET (05:41 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.