Frankfurt (ots) - Man kann es ihnen nachfühlen, wenn viele französische Juden jetzt gern sofort die Koffer packen würden. Schließlich hat der Komplize des "Charlie Hebdo"-Attentats nicht zufällig einen koscheren Supermarkt in Paris für seine mörderische Geiselnahme gewählt. Dass sich in der ersten Reaktion nicht Abertausende wie im Fall der Satire-Zeitschrift mit den Opfern solidarisierten, sondern nur eine überschaubare Zahl, hat das Gefühl in der jüdischen Minderheit verstärkt, wieder mal allein zu stehen. Aber dieser Eindruck täuscht, wie sich auch bei dem Trauermarsch der Massen am Sonntag zeigte. Umso alarmierender ist, dass immer mehr Juden keine Zukunft in Frankreich sehen. Nicht nur Paris, ganz Europa sollte das als Warnsignal ernst nehmen. Wenn sich die jüdische Minderheit nicht mehr sicher fühlen kann, ist das zugleich ein Todesstoß für die multikulturelle Gesellschaft.
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