
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
SPRUCH
"Abstrahieren heißt die Luft melken." (Christian Friedrich Hebbel)
TAGESTHEMA
Stark gestiegene Mengen im Erdgashandelsgeschäft und bei Petrochemikalien in Nordamerika haben der BASF trotz eines schwierigen Marktumfeldes noch zu einem soliden dritten Quartal verholfen. Die Erlöse legten noch um drei Prozent auf 18,3 Milliarden Euro zu. Das EBIT vor Sondereinflüssen kletterte um knapp 9 Prozent. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit gut einer Milliarde Euro knapp fünf Prozent weniger als im Vorjahr, was zum Teil einer höheren Steuerbelastung geschuldet war. Umsatz und operatives Ergebnis lagen aber über den Analystenerwartungen. Das gesamtwirtschaftliche Umfeld sei im dritten Quartal herausfordernd geblieben, sagte BASF-Chef Kurt Bock. Geopolitische Spannungen und die zunehmende Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft hätten die Nachfrage nach Chemieprodukten deutlich gedämpft. Auch im vierten Quartal rechnet BASF nicht mit einer Belebung der Nachfrage. Das Unternehmen strebe aber weiterhin an, das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen im Gesamtjahr weiter zu steigern, hieß es. Vor dem Hintergrund der schwierigen Rahmenbedingungen hält BASF jetzt die 2011 gesetzten Finanzziele für 2015 für nicht mehr erreichbar. Bislang war für 2015 ein Konzernumsatz von 80 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis (EBITDA) von 14 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden. Erwartet wird jetzt - in Einklang mit den derzeitigen Markterwartungen für 2015 - ein EBITDA von zehn bis zwölf Milliarden Euro.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:20 SE/AB Volvo, Ergebnis 9 Monate
07:30 SE/Telefon AB LM Ericsson, Ergebnis 3Q
09:00 DE/TLG Immobilien AG, Erstnotiz im Prime Standard
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 GfK-Konsumklimaindikator November PROGNOSE: 8,0 Punkte zuvor: 8,3 Punkte - GB 10:30 BIP 3Q (1. Veröffentlichung) PROGNOSE: +0,7% gg Vq/+3,0% gg Vj zuvor: +0,9% gg Vq/+3,2% gg Vj - IT 12:00 Verbrauchervertrauen Oktober PROGNOSE: 101,0 zuvor: 102,0 - BE 15:00 Geschäftsklimaindex Oktober PROGNOSE: -7,8 Punkte zuvor: -7,2 Punkte - US 16:00 Neubauverkäufe September PROGNOSE: +6,7% gg Vm zuvor: +18,0% gg Vm
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
Keine relevanten Auktionen angekündigt.
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 1.938,30 -0,40% Nasdaq-Future 3.977,75 -0,69% Nikkei-225 15.274,70 +0,90% Shanghai-Composite 2.308,88 +0,28% INDEX zuletzt +/- % DAX 9.047,31 +1,20% DAX-Future 9.032,00 +1,88% XDAX 9.032,67 +1,88% MDAX 15.693,79 +0,71% TecDAX 1.209,66 +0,12% Euro-Stoxx-50 3.044,30 +1,19% Stoxx-50 2.930,54 +0,75% Dow-Jones 16.677,90 +1,32% S&P-500-Index 1.950,82 +1,23% Nasdaq-Comp. 4.452,79 +1,60% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 150,22% -50
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Nach den kräftigen Kursgewinnen am Vortag wird der Aktienmarkt am Freitag mit einem kleinen Rücksetzer zum Handelsstart erwartet. Kurzfristig könnte das Sentiment durch den ersten Ebola-Fall in New York belastet werden. Belastend dürfte sich auch auswirken, dass die Immobilienpreise in China auf Jahressicht gefallen sind - das erste Mal seit zwei Jahren. Das Sentiment für den Aktienmarkt ist aber unverändert gut. Auch wenn am Vorabend Amazon die Anleger enttäuscht hat und die Aktie im nachbörslichen Handel knapp 11 Prozent in den Keller geschickt worden ist, läuft die Berichtssaison in den USA bisher gut. Nicht ganz so überzeugend läuft sie bisher in Europa, doch sollten in den kommenden Quartalen ein schwächerer Euro und ein niedrigerer Ölpreis für eine Verbesserung der Ertragslage sorgen. An der Börse wird zudem davon ausgegangen, dass von dem Ergebnis des am Sonntag zur Veröffentlichung anstehenden Banken-Stresstests kein großes Überraschungspotenzial ausgeht.
Die Aufholjagd am Aktienmarkt hat sich am Vortag fortgesetzt, wobei Telekommunikationswerte die Favoritenstellung einnahmen. Am Nachmittag schlossen sich auch Ölwerte der Aufholjagd an, als die Ölpreise sich deutlicher erholten. Als Kurstreiber entpuppte sich das gute Klima unter den deutschen Einkaufsmanagern. Daneben wies der europaweite Einkaufsmanagerindex auf Wachstum in der Eurozone hin. Positive US-Konjunkturdaten wurden ebenfalls gut aufgenommen. Günstige Impulse kamen auch von der Berichtssaison. Besonders positiv überrascht haben die Geschäftszahlen von Orange. Der Kurs stieg um 4,6 Prozent und trugen so entscheidend zum Plus von 1,3 Prozent im Index der Telekommunikationswerte bei. Unilever fielen nach schwachen Geschäftszahlen um 2,7 Prozent zurück. Größter Verlierer unter den Branchen waren die Einzelhandelswerte, die wieder einmal unter starken Verlusten der Tesco-Aktien litten. Nach schwachen Geschäftszahlen sackte der Kurs des britischen Einzelhandelskonzerns um 6,6 Prozent ab.
DAX/MDAX/TECDAX
Angeführt wurden die Gewinner von ThyssenKrupp und SAP, die beide knapp 3 Prozent gewannen. Daimler stiegen um 1 Prozent, nachdem die endgültigen Geschäftszahlen bestätigten, was die vorläufigen bereits angedeutet hatten: Das Geschäft bei Daimler brummt. Auf der Verliererseite ragte mit LPKF Laser ein Wert aus dem TecDAX heraus: Nach einer Gewinn- und Umsatzwarnung brach der Kurs um 23 Prozent ein. Ohne neue Nachrichten verloren SMA Solar 7,3 Prozent.
XETRA-NACHBÖRSE/XDAX (22 Uhr): 9.033 (XETRA-Schluss: 9.047) Punkte
Wenig hat sich im nachbörslichen Handel getan. Meldungen von Unternehmensseite gab es nachbörslich nur zu Puma. Bei dem Sportartikelausrüster ist der Umsatz nach Angaben der Mutter Kering im dritten Quartal um 2,8 Prozent auf rund 848 Millionen Euro gestiegen. Der Kurs reagierte darauf aber kaum.
USA / WALL STREET
Gute Nachrichten sowohl von Konjunktur- als auch Unternehmensseite trieben die Aktienkurse nach dem Rücksetzer zur Wochenmitte kräftig nach oben. "Die Gewinnzahlen der Unternehmen kommen für diesen Markt wie eine Rettung", sagte Brian Jacobsen, Portfoliostratege bei Wells Fargo. Er hatte dabei vor allem Caterpillar im Blick, denn der Baumaschinenhersteller gilt als guter Konjunkturindikator. Caterpillar steigerte nicht nur das Ergebnis im dritten Quartal überraschend, sondern ist auch für die Wirtschaft insgesamt 2015 optimistisch. Caterpillar stiegen um 5 Prozent. Die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten hatte sich schon vor dem Start der US-Börsen spürbar aufgehellt dank ermutigender Konjunktursignale aus Europa. Für Zuversicht sorgten auch die wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten. Sie belegten, dass der Arbeitsmarkt in den USA unverändert robust ist. In die gleiche Kerbe schlug der Index der Frühindikatoren. Neben Caterpillar kam auch der Mischkonzern 3M mit seinen Geschäftszahlen gut an. Für 3M ging es um 4,4 Prozent nach oben. AT&T verloren dagegen 2,4 Prozent, weil der Konzern weniger Kunden als erhofft gewinnen konnte und sein Umsatzziel senkte. Alibaba schafften auf Schlussbasis ein Rekordhoch von 94,45 Dollar.
Unter der Risikofreude der Anleger an den Aktienmärkten litt der Anleihemarkt. Die Rendite zehnjähriger Treasurys stieg um 4 Basispunkte auf 2,27 Prozent - der höchste Stand seit zwei Wochen.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 17.40 Uhr EUR/USD 1,2655 +0,1% 1,2645 1,2650 EUR/JPY 136,66 -0,2% 136,94 136,73 EUR/CHF 1,2063 -0,0% 1,2067 1,2068 USD/JPY 107,98 -0,3% 108,31 108,10 GBP/USD 1,6040 +0,0% 1,6032 1,6033
Am Devisenmarkt sorgten die guten Konjunkturdaten von beiden Seiten des Atlantiks für ein wenig verändertes Währungspaar Euro/Dollar. Der Euro kostete zuletzt im US-Handel 1,2652 Dollar. Gleichzeitig legten beide Währungen gegen andere wichtige Devisen wie den Yen und das Pfund zu. Im asiatisch gerprägten Devisenhandel bewegt sich der Euro kaum. Der US-Dollar wird in Asien zum Yen auf dem höchsten Niveau seit zwei Wochen ehandelt. "Es ist eine wirklich gute Woche für den Greenback", kommentiert Devisenanalyst Vassili Serebriakov von BNP Paribas die Wechselkursentwicklung. Positive US-Daten hätten als Treiber fungiert.
ROHSTOFFE
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) Bewegung % Bewegung abs. WTI/Nymex 81,60 82,09 -0,60 -0,49 Brent/ICE 86,41 86,83 -0,48 -0,42
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
October 24, 2014 01:31 ET (05:31 GMT)
Die Ölpreise profitierten neben der neuen Konjunkturzuversicht von der Nachricht, dass Saudi-Arabien im September trotz einer höheren Produktion offenbar etwas weniger Öl auf dem Markt angeboten hat als üblich. Zuletzt hatten besonders fehlende Signale von den Ölförderländern auf mögliche Fördersenkungen schwer auf den Ölpreisen gelastet angesichts eines weltweiten Überangebots. Zum US-Settlement stieg der Preis der US-Sorte WTI um 1,57 Dollar oder 2 Prozent auf 82,09, zugleich der größte Tagesanstieg seit gut einem Monat. Brent-Öl verteuerte sich auf zuletzt 86,88 Dollar von unter 85 Dollar am Mittwoch. "Wenn die Preise Richtung 80 Dollar fallen, dann gibt es immer wieder viel Kaufinteresse. Das sind billige Barrel-Preise, sagte Carl Larry, Analyst bei Oil Outlooks & Opinions. Am 16. September war der Preis für ein Barrel der US-Sorte auf ein Zweijahrestief von 79,10 Dollar gefallen.
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.230,13 1.232,40 -0,2% -2,27 Silber (Spot) 17,25 17,21 +0,2% +0,04 Platin (Spot) 1.251,30 1.255,50 -0,3% -4,20 Kupfer-Future 3,04 3,04 -0,1% -0,00
Gold war wie die Anleihen in dem deutlich aufgehellten Stimmungsumfeld nicht gefragt. Der Preis der Feinunze fiel von über 1.240 Dollar im späten Vortageshandel auf zuletzt knapp 1.230 Dollar zurück.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
EBOLA
In New York ist ein Arzt positiv auf Ebola getestet worden. Der Mediziner sei isoliert worden und es bestehe keine Gefahr für die Öffentlichkeit, sagte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio. Der 33-jährige Arzt hatte kürzlich im westafrikanischen Guinea Ebola-Patienten behandelt.
EU-KLIMAZIELE
Die EU-Staaten haben sich nach stundenlangen Verhandlungen auf ihre Klimaziele für das Jahr 2030 verständigt. Bis dann soll der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen um "mindestens" 40 Prozent verringert werden.
PUMA
hat den Abwärtstrend beim Umsatz vorerst gestoppt. Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 2,8 Prozent auf rund 848 Millionen Euro. Auf vergleichbarer Basis betrug das Wachstum sogar 6,2 Prozent, wie Muttergesellschaft Kering mitteilte.
RHÖN-KLINIKUM
Die stark geschrumpfte Krankenhauskette kommt mit ihrem groß angelegten Aktienrückkaufprogramm langsam voran. In der ersten Woche nach dem Start seien 6,35 Prozent der Aktien angedient worden, teilte das Unternehmen mit.
AXA
Nachfolged eine Vergleichstabelle der Neunmonatszahlen mit den Konsensschätzungen:
9 Monate 2014 2013 Prognose Gesamterträge 69.634 69.486 69.763 APE (1) 4.671 4.647 4.567 Erträge P&C(2) 23.151 22.532 22.944 -alle Angaben in Mio EUR (1) Annual Premium Equivalent. (2) Property & Casualty.
AXA kündigte an, die Einnahmen dank der Wechselkurseffekte im vierten Quartal zu steigern, nachdem die Erlöse in den ersten neun Monaten noch stagnierten.
AMAZON
ist seinem Ruf treu geblieben und hat auch im dritten Quartal ein rasantes Umsatzwachstum hingelegt. Die Expansion ging allerdings wie schon so oft auf Kosten der Gewinne. Mit 427 Millionen US-Dollar verzehnfachte sich der Verlust im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hier waren Analysten mit 335 Millionen Dollar deutlich optimistischer gewesen. Die Aktie brach im frühen nachbörslichen Handel in Reaktion auf die Quartalszahlen um 10 Prozent ein.
MICROSOFT
Der Nettogewinn ist im ersten Geschäftsquartal um 15 Prozent auf 4,5 Milliarden US-Dollar geschrumpft. Das Ergebnis fiel damit aber besser als befürchtet aus. Je Aktie verdiente Microsoft 54 Cent. Analysten hatten lediglich mit 50 Cent Gewinn je Aktie gerechnet. Der Umsatz legte zwar deutlich auf 23,2 von 18,5 Milliarden Dollar zu. Das war zu einem großen Teil aber der Übernahme des Nokia-Geschäfts geschuldet.
AIR LIQUIDE
3. Quartal 2014 2013 Prognose Umsatz 3.801 3.765 3.809 Umsatz Gas & Services 3.446 3.444 3.486 Angaben in Millionen Euro
SAINT-GOBAIN
Der Umsatz im dritte Quartal ist um 3,3 Prozent auf 10,37 Milliarden Euro gesunken. Insbesondere Nordamerika war schwach. Hier wirkte sich auch die Dekonsolidierung der Tochtergesellschaft Verallia North America aus. Um gegenzusteuern plant Saint-Gobain weitere Sparmaßnahmen. Mit Investitionen will sich der Konzern zurückhalten und weniger ausgeben. Fürs laufende Geschäftsjahr erwartet Saint-Gobain bereinigt um Wechselkurseffekte und Verkäufe ein Steigerung des operativen Ergebnisses um 5 bis 10 Prozent.
VINCI
hat in den ersten neun Monaten vor allem wegen eines schwachen Baugeschäfts weniger umgesetzt. Insgesamt gingen die Erlöse um 3,7 Prozent auf 28,43 Milliarden Euro zurück. Besonders stark waren die Einbußen im dritten Quartal mit 7,5 Prozent. Der Auftragseingang sank in den neun Monaten um 5,3 Prozent. Den Ausblick auf das kommende Jahr bestätigte Vinci.
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DJG/cln/gos/flf
(END) Dow Jones Newswires
October 24, 2014 01:31 ET (05:31 GMT)
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