PNE Wind wagt sich an Neuland: Das Geschäftsmodell wird erweitert, als neuer Absatzkanal soll eine sogenannte YieldCo etabliert werden, die Windparks bündelt und Investoren so leichter zugänglich macht. Zur Umsetzung dieses Vorhabens hat die Gesellschaft erfolgreich Aktien und Anleihen im Umfang von 40 Mio. Euro platziert. Die Kursreaktion an der Börse war jedoch bislang eher verhalten. Aktien-global hat sich mit dem Management exklusiv über die weiteren Perspektiven unterhalten.
Aktien-global: PNE Wind hat Anfang Oktober eine Kapitalerhöhung durchgeführt, um eine sogenannte YieldCo zu etablieren. Für die deutsche Börsenlandschaft ist das Neuland. Vielleicht könnten Sie den Lesern kurz skizzieren, was sich hinter diesem Begriff verbirgt.
Martin Billhardt, CEO PNE Wind: In der YieldCo werden zunächst Windpark-Projekte nach ihrer Fertigstellung zu einem Portfolio zusammengefasst. Die YieldCo enthält somit vollständig in Betrieb befindliche Windparks, die an verschiedenen Standorten verlässlich Strom produzieren und nachweisbare Erträge generieren.
Die YieldCo der PNE WIND AG soll vornehmlich deutsche Windparks mit einer Gesamtnennleistung von bis zu 150 MW umfassen. Dabei wird es sich um Projekte handeln, die von der PNE WIND AG selbst entwickelt wurden. Hiervon wurden bereits Windparks mit rund 80 MW Nennleistung genehmigt, die sich teilweise im Bau befinden. Für weitere für die YieldCo vorgesehene Projekte mit rund 90 MW Nennleistung wurde die Genehmigung beantragt. Mit ihrer Fertigstellung sollen die Windparks nach und nach in die YieldCo eingebracht werden.
Möglichst bis Ende 2016 soll die YieldCo dann ganz oder anteilig veräußert werden. Dabei besteht die Möglichkeit - wie es heute schon häufig am Markt zu beobachten ist - die YieldCo an die Börse zu bringen, oder einen Gesamtverkauf vorzunehmen.
Aktien-global: Welchen strategischen Nutzen sehen Sie für Ihr Unternehmen in der Schaffung einer YieldCo?
Martin Billhardt, CEO PNE Wind: Die PNE WIND AG will in mehrfacher Weise von dieser Erweiterung des Geschäftsmodells profitieren: Wir gehen davon aus, die YieldCo, d.h. das gebündelte und fertiggestellte Windpark-Portfolio, zu einem höheren Preis veräußern zu können als einzelne Projekte im Rahmen des bisherigen Geschäftsmodells. Hintergrund dabei ist, dass Investoren fertige Projekte mit nachgewiesenen Erträgen erwerben und z.B. keine Baurisiken tragen müssen. Zudem honorieren die Investoren, dass sie ihre Anteile einer börsennotierten YieldCo deutlich schneller kaufen oder verkaufen können, als bei einem Direktinvestment in einen Windpark. Auch die Diversifikation des Portfolios (verschiedene Windparks an unterschiedlichen Standorten) führt zu einem höheren Wert der YieldCo im Vergleich zum Einzelprojekt.
Daneben planen wir, sowohl durch das Management der YieldCo als auch durch die kaufmännische und technische Betriebsführung der Windparks des Portfolios zusätzliche Erträge zu erzielen. Schließlich wird durch den Aufbau der YieldCo ein Absatzkanal für weitere Projekte der PNE WIND-Gruppe geschaffen.
Aktien-global: Das offerierte Volumen von Aktien und Anleihen wurde nur teilweise gezeichnet. Inwiefern begrenzt das die Ausführung des Projekts, bzw. wo müssen Sie Abstriche machen?
Martin Billhardt, CEO PNE Wind: Mit den rund 40,0 Mio. Euro, die uns aus den aktuellen Kapitalmaßnahmen zugeflossen sind, können wir das erforderliche Eigenkapital für die geplanten Windparks bereitstellen und somit den Start der YieldCo vornehmen. Wie gesagt: Ein Teil der dafür vorgesehene Windparks befindet sich bereits in Bau.
Aktien-global: Der Börsenkurs hat auf diese Strategieentscheidung negativ reagiert, die Aktie ist zuletzt auf ein Jahrestief gefallen. Wie erklären Sie sich diese Skepsis?
Martin Billhardt, CEO PNE Wind: Das erklärt sich offenbar aus der Verwässerung durch die neuen Aktien, aber auch aus anfänglicher Skepsis gegenüber dem in Deutschland noch neuen Geschäftsmodell einer YieldCo. Auf unseren Roadshows zu den Kapitalmaßnahmen und auf der internationalen Branchen-Leitmesse "WindEnergy 2014" in Hamburg haben wir viel Aufmerksamkeit und Bestätigung für das YieldCo-Modell bekommen und sehen uns auch deshalb damit auf dem richtigen Weg. Wir gehen zudem davon aus, dass in den kommenden Monaten weitere YieldCos in Deutschland ...
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