
Von Madeleine Nissen
Die Deutsche Bank hat wegen hoher Rechtskosten im dritten Quartal überraschend einen Verlust geschrieben. Nach Steuern blieb ein Verlust von 94 Millionen Euro, wie die Bank am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten dagegen mit einem Gewinn von 92 Millionen Euro gerechnet. Zwar hatte die Bank schon vorher Rechtskosten in Höhe von 894 Millionen bekannt gegeben - was die Analysten aber offenbar nicht einkalkuliert hatten, ist, dass diese Kosten steuerlich nicht absetzbar sind. Operativ hat die Bank im dritten Quartal im Devisengeschäft von einem erstarkten US-Dollar profitiert. Auch die Kursschwankungen zur Zeit des Schottland-Referendums waren gut für das Geschäft.
Die Deutsche Bank steht unter erheblichem Druck der Aufsichtsbehörden in aller Welt. Sie wird verdächtigt, an der Manipulation verschiedener Finanzmarktprodukte mitgewirkt zu haben. Nach eigenen Angaben ist sie weltweit in rund 6.000 Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Angesichts wachsender Zweifel an der Finanzkraft des Geldhauses verkündete der Aufsichtsrat der Bank am Dienstagabend weitreichende Änderungen auf der Vorstandsebene. Die Bank schafft zwei neue Ressorts - eines für Strategie, ein anderes für Digitales. Sie tauscht ihren Finanzvorstand aus, entbindet ihren Rechtsvorstand von einem Teil seiner Aufgaben und holt ihren bisherigen Revisor in den Vorstand.
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October 29, 2014 02:15 ET (06:15 GMT)
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