
Ihre zahlreichen Rechtsstreitigkeiten
belasten die Deutsche Bank
Nun will die Bank die Probleme mit einem Vorstandsumbau in den Griff bekommen. So schafft das Institut ein eigenes Ressort für die Rechtsfälle. Darum wird sich künftig Christian Sewing kümmern, der zuletzt für die internen Kontrollen im Konzern zuständig war. "Wir machen diesen Schritt, um uns auf die Abarbeitung von Rechtsstreitigkeiten zu fokussieren und die Effizienz und Effektivität unserer Organisation weiter zu erhöhen", erklärten Jain und Fitschen.
NEUER RECHTSVORSTAND UND NEUER FINANZCHEF
Bislang kümmerte sich der Österreicher Stephan Leithner um die
Rechtsfälle. Sein Zuständigkeitsbereich wird nun gestutzt - er soll
sich als Europachef stärker ums operative Geschäft kümmern. Zudem
ist er weiter fürs Personal verantwortlich. Darüberhinaus löst der
frühere Eon-Manager
Die Deutsche Bank hatte bereits am Freitag im Zusammenhang mit den Ergebnissen der europäischen Bankenchecks mitgeteilt, die Rückstellungen für Rechtsrisiken im dritten Quartal um 894 Millionen auf rund drei Milliarden Euro erhöht zu haben. Ein Großteil davon ist steuerlich nicht abzugsfähig. Deshalb fiel nun eine Steuerbelastung von 358 Millionen Euro an, während es ein Jahr zuvor noch einen Steuerertrag von 33 Millionen Euro gegeben hatte. Dagegen legte das Vorsteuerergebnis von 18 Millionen Euro vor einem Jahr auf jetzt 266 Millionen Euro zu. Dabei profitierte die Bank auch von einem wieder stärkeren Investmentbanking.
VERHANDLUNGEN ÜBER LIBOR-EINIGUNG IN DEN USA
Die Liste der Rechtsstreitigkeiten ist lang und einer der größten Unsicherheitsfaktoren für das Institut. Der Vorstand hatte immer wieder erklärt, dass die Rückstellungen im Laufe des Jahres zunehmen dürften. Derzeit versucht die Bank etwa in den USA eine Einigung im Libor-Skandal um manipulierte Zinsen auszuhandeln. Weitere Belastungen durch Rechtsstreitigkeiten, für die die Bank noch keine Vorsorge getroffen hat, könnten hinzukommen. Der Konzern gab diese im Quartalsbericht mit 1,7 Milliarden Euro an.
Im dritten Quartal belebte sich das vor einem Jahr extrem schwache Investmentbanking auch dank der neuen Unsicherheiten an den Finanzmärkten. Einen leichten Gewinnzuwachs gab es auch im Privatkundengeschäft, das vor allem von einer niedrigeren Risikovorsorge profitierte - aber angesichts der Niedrigzinsen weiter keine großen Sprünge macht. Zu einer Erfolgsgeschichte für Jain und Fitschen scheint sich hingegen die Vermögensverwaltung zu entwickeln. Die lange unter Abflüssen leidende Sparte verzeichnete das dritte Quartal in Folge Zuflüsse - diesmal 17 Milliarden Euro.
LOCKER DURCH DIE EZB-PRÜFUNG
Den intensiven Gesundheitscheck der Europäischen Zentralbank (EZB) hatte die Deutsche Bank am Sonntag auch ohne die im zweiten Quartal vollzogene 8,5 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung locker bestanden. Das Institut musste kaum Abstriche bei seinen Kapitalquoten machen und steht damit nach außen hin sehr robust da. Allerdings blieben die Rechtsrisiken in den Tests weitgehend außen vor./enl/stw/he
ISIN DE0005140008
AXC0165 2014-10-29/15:21