
Das ungewöhnlich warme Spätsommerwetter hat Käufe von Winterkleidung aufgeschoben und damit dem deutschen Einzelhandel zum Herbstauftakt einen überraschend heftigen Umsatzdämpfer verpasst. Im September seien die Umsätze im Vergleich zum Vormonat nominal um 2,9 Prozent eingebrochen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das ist der stärkste Rückschlag seit Mai 2007.
Real, also preisbereinigt, fielen die Erlöse um 3,2 Prozent zum Vormonat. Analysten hatten hier nur einen Rückgang um 0,9 Prozent erwartet. "Der wichtigste Grund für den Einbruch lag in einem schwachen Textilgeschäft", meinte Experte Christian Schulz von der Berenberg Bank.
Im Jahresvergleich seien die Umsätze im Geschäft mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren um 7,3 Prozent gesunken, hieß es hierzu in der Mitteilung des Bundesamts. Die vergleichsweise milden Temperaturen zum Herbstauftakt hätten dafür gesorgt, dass die warme Herbst- und Winterkollektion oftmals in den Regalen blieb, erklärte Experte Schulz den Einbruch.
Im Jahresvergleich konnten die Erlöse im Einzelhandel dagegen zulegen. In dieser Abgrenzung gab es im September laut Bundesamt nominal einen Anstieg um 2,9 Prozent und real um 2,3 Prozent. Allerdings hatte der September 2014 einen Verkaufstag mehr als der September 2013.
Generell ist das Geschäft im deutschen Einzelhandel von starken Schwankungen geprägt. Dabei kann es immer wieder vorkommen, dass Umsatzdaten zu einem späteren Zeitpunkt revidiert werden. Daher zeigte sich Experte Schulz trotz des September-Rückschlags überzeugt: "Der moderate Aufwärtstrend im deutschen Einzelhandel ist nach wie vor intakt./jkr/fr
AXC0074 2014-10-31/10:11