Politik und Wirtschaft haben mit Bedauern auf das drohende Aus für den Flughafen Zweibrücken reagiert. "Wir brauchen einen leistungsfähigen Flugplatz in der Region", sagte der für Standortpolitik zuständige Geschäftsführer der IHK Pfalz, Jürgen Vogel, am Freitag. Die IHK habe Sorge, dass der nahe gelegene Saarbrücker Flughafen das, was die Region benötige, in Zukunft nicht zur Verfügung stellen könne.
Wie der Zweibrücker Bürgermeister Rolf Franzen (CDU) äußerte er die Hoffnung, dass Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner doch noch einen Investor findet, damit der Flugbetrieb weitergeht. Plathner war nach Angaben seines Sprechers unterdessen weiter mit Interessenten in Kontakt.
Der Insolvenzverwalter hatte am Donnerstag angekündigt, dass der Flughafenbetrieb mangels Geldgebern von Dienstag (4.11.) an auf Eis gelegt wird. Ein Großteil der 100 verbliebenen Mitarbeiter wird freigestellt. Zugleich sollen die Gespräche mit verschiedenen Interessenten weitergehen. Deren Vorstellungen reichten von der Fortführung eines Flughafenbetriebs bis zur Stilllegung und anderweitigen Nutzung des Geländes. Einzelne Flüge sollen auch künftig noch möglich sein - wenn Geld da ist, um sie zu finanzieren.
Für den defizitären Flughafen war im Juli Insolvenzantrag gestellt worden. Er muss nach dem Willen der EU-Kommission 47 Millionen Euro an unrechtmäßigen Staatsbeihilfen zurückzahlen, hat aber nicht das Geld dafür. Außerdem verbieten neue EU-Leitlinien Subventionen für zwei Airports, die weniger als 100 Kilometer auseinanderliegen. Dabei ging Zweibrücken in Konkurrenz mit dem Flughafen Saarbrücken leer aus. Nach Angaben des Flughafenverbandes ADV ist erstmals in Deutschland ein Airport aus diesen Gründen in seiner Existenz bedroht.
Der Vize-Betriebsratsvorsitzende am Flughafen, Markus Rademacher, sagte am Freitag, die Stimmung in der Belegschaft sei mehr als angespannt. Auch er wisse bislang noch nicht, wer am Dienstag noch kommen solle und wer nicht./jes/DP/fbr
AXC0166 2014-10-31/14:36