
Weniger Arbeitsplätze und weniger Umsatz: Bei Familienunternehmen gibt es auch 25 Jahre nach dem Mauerfall noch große Unterschiede zwischen Ost und West. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Instituts für Mittelstandsforschung im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie und der Deutschen Bank hervor.
Das beginnt schon bei der Größe: Mit durchschnittlich 900 Mitarbeitern sind ostdeutsche Familienunternehmen demnach deutlich kleiner als ihre Pendants im Westen mit im Schnitt 1600 Beschäftigten. Auch insgesamt gibt es im Osten weniger familiengeführte Betriebe: Von den rund 4500 größten Familienunternehmen in Deutschland sitzen dort nur rund 300.
Viele Familienunternehmen seien über Generationen gewachsen, heißt es in der Studie. Das sei eine Erklärung für die Unterschiede. Nach dem Fall der Mauer waren viele Menschen aus dem Osten über die Grenze nach Westen gekommen.
Während Familienunternehmen zuletzt 22 Prozent des Gesamtumsatzes in Westdeutschland erwirtschafteten, trugen sie im Osten nur 7 Prozent zu den Gesamterlösen bei. Für die Erhebung untersuchte das IfM die Kennzahlen der größten deutschen Familienunternehmen mit mindestens 50 Millionen Euro Umsatz im Zeitraum von 2010 bis 2012.
Das Ergebnis: Bundesweit machen Familienunternehmen ein Fünftel der Umsätze aus, ein Sechstel aller Beschäftigten hierzulande ist dort angestellt. Am stärksten sind Familienbetriebe demnach im Industriesektor (31 Prozent) vertreten, gefolgt von Holdings und unternehmensnahen Dienstleistern, die häufig der Industrie zuarbeiten, sowie in der Handelsbranche (beide 28 Prozent).
Mit Blick auf die Industrieunternehmen liegt der Osten allerdings vorn: Ihr Anteil ist dort mit 42 Prozent deutlich höher als im Westen (31 Prozent). Beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) bewertet man das positiv: "Die Stärke der familiengeführten Industrie in Ostdeutschland ist ein gutes Zeichen für das weitere Zusammenwachsen von Ost und West", erklärte Arndt Kirchhoff, Vorsitzender des BDI-Mittelstandsausschusses. "Ein hoher Anteil industrieller Familienunternehmen wird in Ostdeutschland Innovation und Wachstum fördern."/lan/DP/stk
AXC0015 2014-11-05/05:35