
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
TAGESTHEMA
In seiner ersten öffentlichen Rede seit der überraschenden geldpolitischen Lockerung hat der Gouverneur Haruhiko Kuroda die Entschlossenheit der Bank of Japan (BoJ) unterstrichen, "zu tun was immer nötig ist", um der Deflation entgegenzuwirken. Die Entscheidung des geldpolitischen Rats vom vergangenen Freitag, die von Beobachtern als "geldpolitische Bazooka" tituliert wird, demonstriere die "unerschütterliche Verpflichtung", das Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen. Die Notenbank werde nicht zögern, ein weiteres Mal aktiv zu werden, sollten erneut Risiken für diese Vorgabe erwachsen. Die BoJ hatte die Ausweitung ihrer jährlichen Wertpapierkäufe auf 80 Billionen Yen (558 Milliarden Euro) von bislang 60 bis 70 Billionen Yen beschlossen, allerdings mit einem ungewöhnlich engen Abstimmungsergebnis von 5 zu 4. Außerdem will sie verstärkt Aktien- und Immobilienfondsanteile kaufen.
AUSBLICK UNTERNEHMEN +
In den USA veröffentlichen u.a. folgende Unternehmen Geschäftszahlen:
14:00 Mondelez International Inc, Ergebnis 3Q
22:00 Qualcomm Inc, Ergebnis 4Q
22:05 News Corp Ltd, Ergebnis 1Q
22:05 Tesla Motors Inc, Ergebnis 3Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:15 ADP-Arbeitsmarktbericht Oktober Beschäftigung privater Sektor PROGNOSE: +220.000 Stellen zuvor: +213.000 Stellen 16:00 ISM-Index nicht-verarbeitendes Gewerbe Oktober PROGNOSE: 58,0 Punkte zuvor: 58,6 Punkte 16:30 Rohöllagerbestände (Woche)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.013,50 +0,40% Nasdaq-Future 4.165,50 +0,53% Nikkei-225 16.937,32 +0,44% Hang-Seng-Index 23.714,40 -0,55% Kospi 1.931,43 -0,19% Shanghai-Composite 2.425,13 -0,23% S&P/ASX 200 5.517,90 -0,04%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Mit einer uneinheitlichen Tendenz zeigen sich die Aktienmärkte am Mittwoch in Asien. Erneut gilt es schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus China zu verarbeiten. So haben die anhaltenden Schwierigkeiten im Immobiliensektor die Aktivität in der chinesischen Dienstleistungsbranche im Oktober gedämpft, wie der HSBC-Einkaufsmanagerindex zeigt. Schon der von der staatlichen Statistik-Behörde ermittelte Dienstleistungsindex hatte am Montag eine Abschwächung angezeigt. Und auch die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor waren zuletzt unter den Erwartungen geblieben. Allerdings weist der neueste Index weiter auf Wachstum hin. Der Einfluss auf die Börsen fällt dann auch gedämpft aus. Der Nikkei-225 schloss erneut im Plus. Nach anfänglichen Gewinnmitnahmen baute er damit sein jüngstes Siebenjahreshoch noch aus. Rückenwind kam dabei einmal mehr von der Geldpolitik. Der japanische Notenbankchef Kuroda hatte gesagt, alles zu tun was nötig sei, um das Inflationsziel von 2 Prozent zu erreichen. Softbank standen unter Abgabedruck nach einer gesenkten Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Auch der operative Gewinn im zweiten Quartal blieb unterhalb der Markterwartungen. Allerdings dürften Softbank mit einer veränderten Strategie und Fokussierung auf Informationstechnologie und Internet wieder deutlich Fahrt aufnehmen, so Analyst Yu Sato von SMBC Nikko Securities. Wenig verändert hat dagegen der S&P/ASX 200 in Sydney den Handel beendet. Hier drückten die weiterhin schwachen Rohstoffpreise auf die Stimmung. Schon an der Wall Street hatte der erneute Einbruch des Ölpreises auf den tiefsten Stand seit drei Jahren vor allem den Energie-Sektor belastet.
US-NACHBÖRSE
Eine schwache Umsatzprognose für das dritte Quartal hat im nachbörslichen US-Handel am Dienstag die Aktie von FireEye unter Druck gebracht. Hier ging es bis um 19.59 Uhr Ortszeit auf nasdaq.com um 20,5 Prozent auf 27,22 Dollar abwärts. Dagegen verbesserten sich die Titel von 21st Century Fox nach besser als erwarteten Quartalsergebnissen um 0,8 Prozent. Activison erhöhten sich um 3,8 Prozent. Die Aktien waren zwischenzeitlich vom Handel ausgesetzt, nachdem das Unternehmen einen schwächer als erwarteten Ausblick für das vierte Quartal gegeben hatte. Doch mit den Zahlen für das dritte Quartal wurden die Erwartungen des Marktes übertroffen.
WALL STREET
Index Schlussstand Bewegung % Bewegung abs. Dow Jones Industrial 17.383,84 +0,1% +17,60 S&P-500 2.012,10 -0,3% -5,71 Nasdaq-Composite 4.623,64 -0,3% -15,27 Nasdaq-100 4.156,23 -0,3% -13,06 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 0,83 Mrd 0,80 Mrd Gewinner 1.289 1.556 Verlierer 1.885 1.621 Unverändert 87 89
Die drohende Blockade der US-Politik hat am Dienstag die Stimmung an der Wall Street gedämpft. Umfragen deuteten darauf hin, dass die Demokraten von Präsident Barack Obama nun auch die Kontrolle über den Senat verlieren könnten. Allerdings wurde auch der dramatische Ölpreisverfall für den Aktienmarkt so langsam zum Problem. Denn vor allem Rohstoff- und Energiewerte gerieten im Sog unter die Räder. Belastet wurde der Markt von der kassierten Wachstumsprognose de EU. Aber auch aus den USA kamen keine überzeugenden Daten: So war u.a. der Auftragseingang der US-Industrie gesunken. Marktteilnehmer durften nicht mehr auf flankierende Maßnahmen durch die Fed hoffen. James Bullard, Gouverneur der Notenbankfiliale in St. Louis, erstickte entsprechende Hoffnungen im Keim. Mit dem Ölpreis geriet der Energiesektor 1,9 Prozent unter Druck und stellte die schwächste Branche. Chevron und Exxon Mobil verloren 1,2 bzw. 0,8 Prozent. Alcoa wurde als Rohstoffwert in Geiselhaft genommen und büßte 2,2 Prozent ein. Der erste Zahlenausweis von Alibaba wurde gefeiert - die Aktie gewann 4,2 Prozent. Einen Einbruch um 16,6 Prozent verbuchten Sprint. Das Telekommunikationsunternehmen legte enttäuschende Geschäftszahlen vor. Noch deutlicher verloren Herbalife, nachdem die Geschäftszahlen die Erwartungen verfehlt hatten. Strafrechtliche Ermittlungen gegen JPM kamen ebenfalls nicht gut an, die Titel sanken um 1,0 Prozent. Unterdessen wurden weitere Details zur geplanten Euro-Anleihe von Apple bekannt. Nach abermaligen Allzeithoch am Vortag ermäßigte sich der Kurs um 0,7 Prozent.
TREASURYS
Laufzeit Kurs Änderung Rendite Änderung in Bp 10-Jährige 100-09/32 +2/32 2,342% -0,9 30-Jährige 101-13/32 +8/32 3,053% -1,8
Vor dem Hintergrund der vielen Unwägbarkeiten waren Anlagen gesucht, die Sicherheit versprachen. Am Anleihemarkt drückten erstmals seit zwei Tagen steigende Notierungen die Rendite zehnjähriger US-Schuldpapiere um einen Basispunkt.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 10.35 Uhr EUR/USD 1,2535 -0,1% 1,2553 1,2505 EUR/JPY 143,14 +0,5% 142,38 142,03 USD/JPY 114,16 +0,6% 113,43 113,55 USD/KRW 1082,68 +0,4% 1078,31 1078,36 USD/CNY 6,1124 -0,0% 6,1153 6,1153 AUD/USD 0,8697 -0,7% 0,8757 0,8726
Am Devisenmarkt setzte der Euro mit den schwachen Auftragseingängen der US-Industrie zu einer moderaten Erholung an, die die Gemeinschaftswährung auf 1,2547 Dollar im späten US-Handel führte - nach Wechselkursen um 1,2517 Dollar vor der Datenveröffentlichung. Im asiatischen Handel legte der Dollar mit den Kuroda-Aussagen kräftig zu und sprang über die Marke von 114 Yen.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) Bewegung % Bewegung abs. WTI/Nymex 77,00 77,19 -0,25 -0,19 Brent/ICE 82,37 82,82 -0,54 -0,45
Die schwachen Wachstumsaussichten in Europa, der feste Dollar, die Überversorgung und letztlich die Preispolitik Saudi-Arabiens setzten derweil dem Rohölpreis mit unverminderter Härte zu. Das Königreich hatte am Vortag überraschend den Preis für Erdölexporte in die USA gesenkt. Für Ölhändler ein klares Indiz, dass es die Saudis auf einen Preiskrieg mit US-Öl ankommen lassen wollen. WTI brach um weitere 2,0 Prozent auf nur noch 77,19 US-Dollar ein - der tiefste Stand seit Oktober 2011. US-Benzin war am Terminmarkt so günstig wie seit über vier Jahren nicht mehr. Brent ermäßigte sich um 2,3 Prozent auf 82,82 Dollar pro Barrel und damit auf den niedrigsten Schlusskurs seit Oktober 2010. Im asiatischen Handel hat sich der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI etwas stabilisiert.
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.152,88 1.167,95 -1,3% -15,07 Silber (Spot) 15,64 16,04 -2,5% -0,40 Platin (Spot) 1.210,50 1.223,50 -1,1% -13,00 Kupfer-Future 2,99 3,02 -1,1% -0,03
Der Preis für die Feinunze Gold stagnierte weitgehend, er zog leicht auf 1.168 Dollar nach 1.166 am Vorabend an - begünstigt durch den etwas fallenden Greenback. Im asiatischen Handel ging der Goldpreis dann wieder auf Talfahrt.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
WAHLEN USA
Bei den Kongresswahlen in den USA haben die Demokraten von Präsident Barack Obama eine Niederlage erlitten. Die oppositionellen Republikaner eroberten laut Hochrechnungen mindestens sieben Senatssitze und sicherten sich damit eine Mehrheit in der Kongresskammer. Im Repräsentantenhaus konnten die Republikaner ihre komfortable Mehrheit verteidigen.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
November 05, 2014 01:54 ET (06:54 GMT)
KONJUNKTUR CHINA
Die anhaltenden Schwierigkeiten im Immobiliensektor haben die Aktivität in der chinesischen Dienstleistungsbranche im Oktober gedämpft. Der HSBC-Einkaufsmanagerindex ermäßigte sich im Oktober auf 52,9 von 53,5, blieb aber oberhalb der Schwelle von 50, die auf ein Wachstum hinweist.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/ros
(END) Dow Jones Newswires
November 05, 2014 01:54 ET (06:54 GMT)
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