
Von Manuel Priego Thimmel
Es bleibt volatil an den Märkten: Nach den Abgaben vom Vortag ging es mit den Kursen an Europas Börsen am Mittwoch kräftig nach oben. Gute Vorgaben aus den USA hoben die Stimmung. Ein besser als erwartet ausgefallener ADP-Arbeitsmarktbericht für Oktober spricht dafür, dass es für die US-Wirtschaft ungebrochen rund läuft. Zwar blieb der ISM-Service-Einkaufsmanagerindex etwas unter den Prognosen, der Index bewegte sich mit 57,1 Punkten aber weiter auf einem hohen Niveau. Der Sieg der Republikaner bei den Kongresswahlen in den USA spielte keine Rolle. Das Regieren ist für Präsident Obama damit noch schwieriger geworden.
Für den Euro-Stoxx-50 ging es 1,9 Prozent auf 3.092 Punkte nach oben. Der DAX schloss mit einem Plus von 1,6 Prozent bei 9.315 Punkten. Im MDAX brach die Bilfinger-Aktie um 12,7 Prozent ein. Abschreibungen und Restrukturierungskosten im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich drückten den Baudienstleister nach neun Monaten tief in die roten Zahlen. Der Konzernverlust belief sich auf 125 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 116 Millionen Euro im Vorjahr. Die Anleger befürchten nun, dass die Dividende ausfallen könnte.
Während die Wirtschaftsdaten aus den USA insgesamt positiv ausfallen, bleibt die europäische Wirtschaft angeschlagen. Der Einkaufsmanagerindex der europäischen Dienstleister wurde im Oktober in der Zweitlesung auf 52,3 Punkte von 52,4 nach unten angepasst. "Der Wert für die Eurozone verheißt nichts Gutes und lässt erwarten, dass sich die ohnehin schleppende Wirtschaftsentwicklung eher verschlechtern denn verbessern wird", sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Damit steigt der Druck auf die EZB, die Geldpolitik weiter zu lockern. Der Euro gab auf 1,2495 Dollar nach. Die EZB tagt am Donnerstag.
Weiter abwärts ging es beim Gold. Der Preis der Feinunze fiel von 1.168 im späten US-Geschäft am Vorabend auf 1.148 Dollar zurück. Neue den Goldpreis belastende Nachrichten gab es nicht. Das Ende des Wertpapierkaufprogramms durch die US-Notenbank habe dem Edelmetall eine wichtige Unterstützung entzogen, hieß es unverändert. Charttechnisch hat sich die Lage mit dem Fall unter den langfristigen Aufwärtstrend aus dem Jahr 2000 bei 1.164 Dollar aber merklich eingetrübt.
Der Sektor der Öl- und Gaswerte legte um 2,2 Prozent zu und erholte sich damit von dem Einbruch am Vortag. Die schwachen Wachstumsaussichten in Europa, der feste Dollar, die Überversorgung und letztlich die Preispolitik Saudi-Arabiens stellen einen schweren Belastungsfaktor für den Ölpreis dar. Die Aussichten für den gesamten Rohstoffsektor bleiben schwierig. Ein nachgebender Ölpreis bedeutet indessen gute Nachrichten für Fluglinien. IAG-Papiere legten leicht um 0,4 Prozent zu.
Lufthansa-Aktien machten gleich einen Satz von 3,2 Prozent. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wonach die Luftverkehrssteuer vereinbar mit dem Grundgesetz ist, belastete nicht. Für etablierte Langstrecken-Flieger sei das weniger ein Problem, sagte ein Händler. RWE-Papiere erholten sich von den Vortagesverlusten und waren mit einem Plus von 3,6 Prozent Tagesgewinner im DAX. In der zweiten Reihe ging es für Brenntag nach Vorlage von Zahlen 4,4 Prozent nach oben und für Kuka 5,1 Prozent. Die Aktie von Axel Springer stieg nach Zahlen 3,8 Prozent.
Der fortgesetzte Kursrückgang bei Sky sorgte im Handel nicht für Überraschung. "Nach dem Ablauf der Übernahmefrist war das eine normale Reaktion", sagte ein Händler. Das Angebot zum Preis von 6,75 Euro je Aktie ist am Montagnacht ausgelaufen. Nur dieses Angebot habe dafür gesorgt, dass Sky den zwischenzeitlichen Kursrutsch der Medienwerte nicht mitgemacht habe. Sowohl bei Titeln wie Axel Springer als auch ProSieben sei es seit Mitte September deutlich nach unten gegangen. Dies werde nun nachgeholt. Die Aktie verlor 0,8 Prozent auf 6,27 Euro.
Bei den Sektoren lag der Einzelhandel mit einem Plus von 2,4 Prozent in Europa an der Spitze. Tagesgewinner waren hier Marks & Spencer mit einem Plus von 9,7 Prozent. Zwar litt das Geschäft im ersten Halbjahr unter dem warmen Wetter, der britische Einzelhändler überzeugte aber dennoch auf der Ertragsseite. Zudem hat das Unternehmen die Verschuldung abgebaut und erhöht nun die Zwischendividende.
Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.091,54 +57,30 +1,9% -0,6% Stoxx-50 2.987,97 +50,77 +1,7% +2,3% Stoxx-600 336,36 +5,48 +1,7% +2,5% XETRA-DAX 9.315,48 +149,01 +1,6% -2,5% FTSE-100 London 6.539,14 +85,17 +1,3% -3,1% CAC-40 Paris 4.208,42 +78,23 +1,9% -2,0% AEX Amsterdam 410,66 +6,88 +1,7% +2,2% ATHEX-20 Athen 312,24 +4,35 +1,4% -18,9% BEL-20 Bruessel 3.159,83 +47,87 +1,5% +8,1% BUX Budapest 17.272,27 +115,96 +0,7% -7,0% OMXH-25 Helsinki 2.928,81 +41,78 +1,4% +3,3% ISE NAT. 30 Istanbul 96.545,33 -1711,59 -1,7% +17,1% OMXC-20 Kopenhagen 741,65 +0,81 +0,1% +20,5% PSI 20 Lissabon 5.061,37 +89,33 +1,8% -21,5% IBEX-35 Madrid 10.276,90 +122,50 +1,2% +3,6% FTSE-MIB Mailand 19.427,85 +493,22 +2,6% +2,4% RTS Moskau 1.054,45 -23,88 -2,2% -26,9% OBX Oslo 533,72 +7,21 +1,4% +6,0% PX Prag 963,10 -9,93 -1,0% -2,6% OMXS-30 Stockholm 1.414,09 +14,22 +1,0% +6,1% WIG-20 Warschau 2.441,56 -20,77 -0,8% +1,7% ATX Wien 2.196,09 -17,23 -0,8% -13,8% SMI Zuerich 8.843,17 +125,15 +1,4% +7,8% DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.41 Uhr Di, 17.30 Uhr EUR/USD 1,2495 -0,24% 1,2525 1,2555 EUR/JPY 143,19 -0,13% 143,38 142,46 EUR/CHF 1,2041 -0,03% 1,2045 1,2050 USD/JPY 114,60 0,10% 114,48 113,47 GBP/USD 1,5989 0,19% 1,5959 1,5992
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November 05, 2014 12:10 ET (17:10 GMT)
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