
Als Reaktion auf den Lokführerstreik bei der Deutschen Bahn bringen Niedersachsens Metallarbeitgeber ein einmaliges Aussetzen des Sonntagsfahrverbots für Lkw ins Spiel. "Wenn man hier schnell zu einer bundesweiten Lösung käme, könnte die Gefahr von Produktionsausfällen zumindest teilweise abgeschwächt werden", sagte NiedersachsenMetall-Chef Volker Schmidt der Nachrichtenagentur dpa in Hannover. "Das wäre eine unkonventionelle, vor allem aber eine pragmatische Antwort auf das unverantwortliche Treiben der GDL im aktuellen Tarifstreit mit der Deutschen Bahn." Die Lokführer wollen den Güterverkehr viereinhalb Tage lang bis Montagfrüh lahmlegen.
Nach Angaben des Bundesamtes für Güterverkehr dürfen an Sonn- und Feiertagen in der Zeit von Mitternacht bis 22.00 Uhr Laster über 7,5 Tonnen sowie all jene mit einem Anhänger nicht verkehren. Ausnahmen gelten für den sogenannten kombinierten Verkehr. Bei ihm werden Sattelauflieger oder andere Ladeeinheiten wie Container über längere Distanzen auf der Schiene oder auf dem Wasser transportiert, und Lastwagen werden nur über kürzere Strecken eingesetzt. Außerdem sind verderbliche Waren wie Milch, Fleisch, Fisch oder frisches Gemüse ausgenommen.
Schmidt spricht für die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie, die in Niedersachsen mit Abstand wichtigste Branche. Er hatte am Mittwoch zum Start des bisher längsten Ausstands in der Geschichte der Deutschen Bahn die Lokführergewerkschaft GDL kritisiert. "Das ist ein unverantwortliches Verhalten der GDL in einer konjunkturell ohnehin äußerst schwierigen Situation", sagte Schmidt. Es drohe Chaos für die empfindlichen Wertschöpfungsketten der Branche, die in hohem Maß von Logistikketten abhängt. "Wenn am Ende Bänder stillstehen, steht das in keinem Verhältnis mehr", sagte Schmidt. Den Schaden des Arbeitskampfes hätten die Unternehmen und Beschäftigten zu tragen./loh/DP/zb
AXC0016 2014-11-06/06:27