
EZB steuert auf zusätzliche Lockerung zu
FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert auf eine zusätzliche Lockerung ihrer Geldpolitik zu. Darauf deuten neue Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi hin. Der geldpolitische Rat werde die Wirkung bereits beschlossener Maßnahmen genau beobachten, sagte Draghi am Donnerstag in Frankfurt nach der monatlichen Zinssitzung. Sollte es notwendig werden, sei der Rat einig darin, zusätzliche unkonventionelle Schritte wie Wertpapierkäufe zu ergreifen. Der Mitarbeiterstab sei bereits damit beauftragt worden, Vorbereitungen für weitergehende Maßnahmen zu treffen.
Anshu Jain warnt vor Verlust der Wettbewerbsfähigkeit Europas
HAMBURG - "Eine lange Leidenszeit" hat der Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, Europa prognostiziert. Ein schnelles Ende der seit Jahren andauernden Niedrigzinsphase sei nicht in Sicht, sagte er beim "Zeit"-Wirtschaftsforum am Donnerstag in Hamburg: "Das kommt erst, wenn das Wachstum in Europa ein nachhaltiges Level erreicht. Das wird sicher nicht in den nächsten zwei Jahren passieren."
Polen hält Diskussion über Datum des Euro-Beitritts für verfrüht
WARSCHAU - Die polnische Regierung will sich noch nicht auf ein Datum für die Einführung des Euro festlegen. Polen habe die grundsätzliche Entscheidung über den Beitritt zur Eurozone bereits vor zehn Jahren getroffen und rücke davon nicht ab, sagte Außenminister Grzegorz Schetyna am Donnerstag bei der Vorstellung des außenpolitischen Konzepts für das kommende Jahr im polnischen Parlament. Es sei aber zu früh, einen Zeitpunkt zu nennen. "Erst müssen wir die Reform der eigenen Wirtschaft beenden und uns versichern, dass die Wirtschafts- und Währungsunion stabil und sicher ist", betonte Schetyna.
Schätzer: Fast 21 Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen bis 2018
BERLIN - Bund, Länder und Kommunen müssen bis zum Jahr 2018 mit fast 21 Milliarden Euro weniger Steuereinnahmen auskommen als bisher geplant. Allein für das kommende Jahr wurde das Aufkommen im Vergleich zur Mai-Steuerschätzung um 6,4 Milliarden Euro nach unten korrigiert. Das gab das Bundesfinanzministerium am Donnerstag in Berlin nach dreitägigen Beratungen der Steuerschätzer bekannt.
Schäuble kündigt Investitionspaket von 10 Milliarden Euro an
BERLIN - Die schwarz-rote Bundesregierung will sich mit einem Konjunkturprogramm von 10 Milliarden Euro gegen die Wirtschaftskrise stemmen. Die Mittel würden von 2016 an zusätzlich zu den im Koalitionsvertrag von Union und SPD vereinbarten Ausgaben zur Verfügung stehen, kündigte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Donnerstag in Berlin überraschend nach der Steuerschätzung an. Neue Schulden müssten dafür nicht gemacht werden.
USA: Produktivität steigt stärker als gedacht
WASHINGTON - In den USA ist die Produktivität der Unternehmen im Sommer stärker als gedacht gestiegen. Im dritten Quartal habe sie außerhalb der Landwirtschaft auf das Jahr hochgerechnet um 2,0 Prozent zugelegt, teilte das US-Arbeitsministerium am Donnerstag laut vorläufigen Daten mit. Volkswirte hatten mit einem Zuwachs von lediglich 1,5 Prozent gerechnet. Im zweiten Quartal war die Produktivität noch um revidiert 2,9 Prozent (zuvor: 2,3) gestiegen.
Deutsche-Bank-Chef Jain erwartet anhaltend niedrige Zinsen
HAMBURG - Der Co-Chef der Deutschen Bank
Viertgrößte Bank in Bulgarien verliert Lizenz
SOFIA - Erstmals seit dem EU-Beitritt hat Bulgariens Nationalbank BNB einem Institut die Lizenz entzogen. Die Korporative Handelsbank (KTB) erfülle die Kapitalauflagen nicht, erklärte die Nationalbank am Donnerstag. Das Kapitaldefizit der viertgrößten Bank des ärmsten EU-Landes liege nach der Prüfung von Finanz- und Aufsichtsberichten bei 3,7 Milliarden Lewa (1,89 Mrd Euro). Bulgarien ist seit 2007 EU-Mitglied, gehört aber noch nicht zur Euro-Zone.
Luxemburg half mit Steuertricks Konzernen - Druck auf Juncker
BERLIN/BRÜSSEL/LUXEMBURG - Deutsche und internationale Konzerne drücken mit Unterstützung Luxemburgs ihre Steuerlast in Milliardenhöhe. Das Großherzogtum soll über Jahre äußerst komplizierte Finanzkonstruktionen gebilligt haben. Manche Unternehmen hätten dadurch legal auf Gewinne teilweise weniger als ein Prozent Steuern gezahlt, berichteten die "Süddeutsche Zeitung", die Sender WDR und NDR sowie internationale Medien am Donnerstag. In monatelangen Recherchen deckten sie auf, dass Top-Konzerne wie Ikea, Amazon, Pepsi, Apple, Eon oder die Deutsche Bank im großen Stil die Luxemburg-Connection nutzten.
Deutsche-Bank-Chef Jain erwartet anhaltend niedrige Zinsen
HAMBURG - Der Co-Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank
Britische Notenbank behält lockere Geldpolitik bei
LONDON - Die Notenbank Großbritanniens hält die geldpolitischen Zügel locker. Wie die Bank of England am Donnerstag in London nach ihrer monatlichen Sitzung mitteilte, liegt der Leitzins weiter auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent. Bankvolkswirte hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Auch das Anleihekaufprogramm wurde nicht angetastet. Zurzeit hält die Notenbank Wertpapiere im Volumen von 375 Milliarden Pfund in ihren Büchern. Diese Käufe, im Fachjargon "Quantitative Lockerung" genannt, wurden bis Herbst 2012 zur Konjunkturstärkung vorgenommen.
'Luxemburg-Leaks': SPD sieht Juncker in Verantwortung
BERLIN - Die SPD-Spitze fordert wegen der Berichte über Steuersparmodelle in Luxemburg ein entschiedenes Vorgehen und Aufklärung von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. "Juncker hat als Premierminister Luxemburg zu einem der größten Finanzplätze und zum Standort für Steuersparmodelle gemacht", kritisierte der stellvertretende SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel am Donnerstag in Berlin. "Als Kommissionspräsident muss er jetzt in Zukunft gegen diesen Steuerbetrug vorgehen", forderte er. "Juncker muss sich jetzt offensiv den hierzu auftretenden Fragen stellen, abtauchen in dieser zentralen Frage ist nicht möglich." Juncker war auch auf Betreiben der SPD hin Kommissionspräsident geworden.
OECD: Notenbanken und Staaten sollen Wirtschaft anschieben
PARIS - Die OECD hat Notenbanken und Regierungen aufgefordert, das Wirtschaftswachstum anzuschieben. Die OECD-Länder müssten alle ihnen zur Verfügung stehenden geld- und fiskalpolitischen Mittel sowie Reformstrategien einsetzen, um das Wachstum zu stützen, sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurria am Donnerstag in Paris. Große Sorge bereite die Nachfrageschwäche im Euroraum und die hohe Verschuldung in vielen Ländern. Zudem könnte die absehbare Straffung der US-Geldpolitik abermals Turbulenzen an den Finanzmärkten der Schwellenländer auslösen.
ifo-Umfrage: Wachsende Sorgen um die Wirtschaft in Europa
MÜNCHEN - In fast allen Ländern Europas nehmen die Sorgen um die wirtschaftliche Lage zu. In einer Umfrage des Münchner ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung beurteilten Experten sowohl die aktuelle Situation als auch die Aussichten für die nächsten sechs Monate deutlich schlechter als noch vor drei Monaten. "Eine hohe Arbeitslosigkeit, fehlende Nachfrage und öffentliche Haushaltsdefizite führen weiterhin die Liste der drängendsten Wirtschaftsprobleme an", teilte das ifo-Institut am Donnerstag in München mit. Ein Ende der Konjunkturschwäche zeichne sich nicht ab.
Pazifikstaaten wollen Netzwerk gegen Korruption aufbauen
PEKING - Vor dem Gipfeltreffen der 21 Pazifikanrainerstaaten und Regionen (Apec) hat Apec-Chef Alan Bollard den Aufbau eines Netzwerkes gegen Korruption in Aussicht gestellt. Bei dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der USA, Russlands, Japans, Chinas und der anderen Apec-Mitglieder werde die Eindämmung von Korruption weit oben auf der Tagesordnung stehen, kündigte Bollard am Donnerstag in Peking an. Bei dem Treffen solle der Weg für eine intensivere Kooperation bei der grenzüberschreitenden Bekämpfung von Korruption geebnet werden. Die Apec-Mitglieder repräsentieren rund 40 Prozent der Weltbevölkerung und 55 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.
Schäuble: Einigung über Steuerbegünstigung von Lizenzeinnahmen
BERLIN - Die führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) sowie die EU-Staaten haben ihren Streit über Steuervorteile für Lizenz- und Patenteinnahmen von Konzernen beigelegt. Forschungs- und Patenteinnahmen von Unternehmen sollen nur dann steuerlich begünstigt werden, wenn sie auf eigener Forschung und Entwicklung im jeweiligen Land basieren, erklärte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Donnerstag im Bundestag in Berlin.
Großbritannien: Industrieproduktion steigt wieder
LONDON - Die britische Industrie hat im September wieder etwas zugelegt. Nach Zahlen des Statistikinstituts ONS vom Donnerstag stieg die Produktion um 0,6 Prozent. Volkswirte hatten nur mit einem Wachstum von 0,4 Prozent gerechnet. Im Jahresvergleich wuchs die industrielle Herstellung um 1,5 Prozent, nach revidiert 2,2 Prozent (zunächst: 2,5 Prozent) im Vormonat.
Deutschland: Industrieaufträge stabilisieren sich
WIESBADEN - Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich im September nach dem starken Einbruch im Vormonat wieder stabilisiert. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts vom Donnerstag lagen die Bestellungen saison- und arbeitstäglich bereinigt 0,8 Prozent höher als im Vormonat./rob/jsl
AXC0294 2014-11-06/17:18