
Singapur bringt ein wenig Erleichterung für
die von einer weltweiten Bestrafungswelle erfassten Banken. Die
Finanzaufsichtsbehörde MAS des Stadtstaats zahlt 19 internationalen
Geldhäusern insgesamt 10 Milliarden Singapur-Dollar zurück, die sie
im vergangenen Jahr nach Abschluss ihrer eigenen Ermittlungen im
Libor-Skandal um manipulierte Zinsen eingezogen hatte. Das
bestätigte das Amt auf Anfrage der "Financial Times" (Freitag). Die
MAS attestierte den Instituten, darunter auch der Deutschen Bank
Die Finanzaufsicht Singapurs hatte vor gut zwei Jahren eigene
Untersuchungen zu Betrügereien bei dem für sie wichtigen
Referenzzinsatz Sibor und anderen wichtigen Richtwerten in der
Finanzwelt eingeleitet, nachdem die britische Großbank Barclays
Da die Behörde selbst keine direkten Strafen erheben kann, verpflichtete sie die Banken ihre "gesetzlichen Rücklagen" zu erhöhen. Die Behörde hielt diese zwölf Monate ohne Zinsen. Dieses Geld zahlte sie nun zurück.
Die Kennziffern wie Libor, Sibor und Euribor sollen angeben, zu welchen Konditionen sich Banken untereinander Geld leihen. Sie dienen als Referenzsätze für Finanzgeschäfte in Billionenhöhe. Zahlreiche Kredite sind an diese Daten geknüpft. Gebildet werden sie aus wenig kontrollierten Eingaben von einigen Kreditinstituten. Das nutzten Händler jahrelang, um Geschäfte im eigenen Interesse zu beeinflussen.
Britische und US-amerikanische Behörden haben wegen des Skandals inzwischen sieben Finanzunternehmen zu Zahlungen von 4 Milliarden Dollar verdonnert. Die Deutsche Bank wartete noch auf eine Einigung. Zudem hatte die EU Ende 2013 sechs Banken wegen Tricksereien beim europäischen Libor-Pendant Euribor zu einer Gesamtbuße von 1,7 Milliarden Euro verdonnert. Die höchste Zahlung davon musste die Deutsche Bank mit 725 Millionen Euro akzeptieren./enl/zb/stb
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AXC0057 2014-11-07/08:59