
Angesichts der historisch niedrigen Zinsen kann der Verband der deutschen Privatbanken Strafzinsen auf Kundeneinlagen nicht ausschließen. "Jedes einzelne Institut muss sich mit dem Thema auseinandersetzen", sagte der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, in seiner Funktion als Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) am Montag in Frankfurt. Er sei aber sicher, dass alle Banken "sehr verantwortungsvoll" mit dem Thema umgehen würden. Fitschen betonte, dass sich der Verband schon aus kartellrechtlichen Gründen nicht zu Entscheidungen einzelner Institute äußern könne.
Fitschen deutete aber an, dass zumindest Sparer mit kleinen Einlagen zunächst von den Belastungen negativer Zinsen verschont bleiben dürften. In Deutschland tobt ohnehin ein harter Wettbewerb um den privaten Sparer. Daher ist es schwer, höhere Preise etwa für Girokonten durchzusetzen. Das dürfte auch für die Frage der Strafzinsen gelten. Am Wochenende war der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, vorgeprescht und hatte Negativzinsen auf Spareinlagen bei den Sparkassen ausgeschlossen.
Die Deutsche Skatbank hatte für Wirbel gesorgt, weil sie seit November für Beträge auf Tagesgeldkonten von mehr als 500 000 Euro einen Minuszins von 0,25 Prozent verlangt. Allerdings wird dieser nach Angaben der Bank erst dann fällig, wenn die Gesamteinlagen des Kunden - unabhängig von der Anlageform - drei Millionen Euro überschreiten. Das Institut ist eine Direktbank-Tochter der Volks- und Raiffeisenbank Altenburger Land.
Die Skatbank hatte ihre Entscheidung mit der Zinspolitik der
Europäischen Zentralbank begründet. Im Kampf gegen Konjunkturflaute
und gefährlich niedriger Inflation hatten die Währungshüter den
Leitzins auf das Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkt. Zudem verlangt
die EZB einen Strafzins von 0,2 Prozent von Banken, die Geld bei ihr
parken. Der BdB ist das Sprachrohr der privaten Banken in
Deutschland und vertritt etwa die Deutsche Bank
ISIN DE000CBK1001 DE0005140008
AXC0173 2014-11-10/15:02