
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hält einen Verkauf des deutschen Vattenfall-Stromgeschäfts nur im Paket für sinnvoll. Alle Vattenfall-Aktivitäten - Wasserkraft, Braunkohle in Ostdeutschland sowie weitere Kraftwerke im Osten und Westen - sollten in einer Hand bleiben: "Eine Zerschlagung dieses Verbunds würde die Sicherung der Beschäftigung und die Zukunftsfähigkeit der Unternehmensbestandteile ebenso gefährden wie überzogene Preisvorstellungen", betont Gabriel in einem Strategie-Papier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Am Dienstag traf sich der SPD-Chef mit Vattenfall-Betriebsräten. Der schwedische Staatskonzern Vattenfall hatte auf Druck der neuen rot-grünen Regierung in Stockholm angekündigt, den Verkauf seiner Braunkohle-Sparte in der Lausitz prüfen zu wollen. Die Regierung setzt künftig auf erneuerbare Energien.
Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Vattenfall Europe Mining AG, Rüdiger Siebers, sagte nach dem Treffen mit Gabriel: "Wir werden den Gesprächsfaden fortführen." Der Bundesminister habe überzeugt und glaubhaft gemacht, dass er sich für die Arbeitsplätze in der Energiewirtschaft einsetzen wolle.
Vattenfall betreibt im zweitgrößten Braunkohlerevier
Deutschlands derzeit fünf Gruben in Brandenburg und Sachsen sowie
mehrere Kraftwerke. Dort arbeiten etwa 8000 Menschen. Deutschlands
größter Braunkohleförderer RWE
Gabriel meint, dass Vattenfall nach Jahren mit Milliardengewinnen in Deutschland eine besondere Verantwortung habe für den Erhalt der Arbeitsplätze sowie für eine sichere und bezahlbare Energieversorgung. Die Fehlinvestitionen des Managements mit zweistelligen Milliardenverlusten in anderen Ländern dürften nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer und der deutschen Stromkunden abgeladen werden. Demnächst will Gabriel nach Stockholm fahren, um mit dem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven über die Vattenfall-Zukunft zu reden./tb/rin/DP/stb
ISIN DE0007037129
AXC0221 2014-11-11/17:26