
Von Andreas Plecko
Die rückläufigen Erdölpreise zügeln weiter die Inflation in Deutschland. Im Oktober verharrte die jährliche Inflationsrate den vierten Monat in Serie auf dem derzeitigen Jahrestief von 0,8 Prozent. Binnen Monatsfrist sanken die Verbraucherpreise um 0,3 Prozent. Damit bestätigte das Statistische Bundesamt (Destatis) den vorläufigen Ausweis vom 30. Oktober. Bereits seit über einem Jahr dämpfen die Teuerungsraten für Mineralölprodukte die Gesamtteuerung.
Im Oktober lagen die Preise für Erdölprodukte um 5,3 Prozent niedriger als im Vorjahr. Günstiger waren sowohl leichtes Heizöl (minus 10,8 Prozent) als auch Kraftstoffe (minus 3,5 Prozent). Ohne Berücksichtigung der Preise für Mineralölprodukte betrug die Inflationsrate 1,1 Prozent.
Energie insgesamt verbilligte sich auf Jahressicht um 2,3 Prozent. Dem allgemeinen Trend fallender Energiepreise standen im Vergleich zum Vorjahresmonat weiterhin steigende Strompreise (plus 1,8 Prozent) gegenüber.
Die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,9 Prozent. Deutlich teurer waren neben Molkereiprodukten (plus 6,5 Prozent) auch Kaffee, Tee und Kakao (plus 6,4 Prozent). Erheblich günstiger waren Speisefette und -öle (minus 10,9 Prozent), darunter Butter (minus 19,1 Prozent). Weniger mussten Verbraucher zudem für Gemüse (minus 1,2 Prozent) und Obst (minus 1,1 Prozent) bezahlen.
Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland hat sich im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 0,7 Prozent erhöht. Im Vergleich zum Vormonat sank der Index um 0,3 Prozent. Die erste Schätzung wurde damit ebenfalls bestätigt.
Die niedrige Inflation in Deutschland und auch der gesamten Eurozone nährt die Sorgen vor einem wachstumsgefährdenden Preisverfall. Im Euroraum ist die Inflation mit 0,4 Prozent noch niedriger als in Deutschland. Die Europäische Zentralbank hat bereits reagiert und ein breit angelegtes Kaufprogramm für Pfandbriefe und Asset Backed Securities (ABS) aufgelegt.
Viele Volkswirte rechnen mit weiteren Schritten, sogar die Käufe von Staatsanleihen werden zunehmend für wahrscheinlich gehalten. In der vergangenen Woche hatte die EZB keine Änderungen bei ihrer Geldpolitik vorgenommen, die Tür für weitere Schritte aber offengehalten. Bereits Anfang September hatte sie den Leitzins auf das neue Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkt.
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November 13, 2014 02:01 ET (07:01 GMT)
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