
Von Thomas Leppert
An den Börsen in Europa ging es am Donnerstag wieder nach oben. Allerdings war zu erkennen, dass Investoren die Kursgewinne an der Börse auch nutzten, um Aktienbestände abzubauen. Die Seitwärtsbewegung an den Börsen hielt weiter an. Während die Wall Street von einem Rekordhoch zum nächsten eilt, ist der deutsche Aktienmarkt davon noch weit entfernt. Der DAX stieg um 0,4 Prozent auf 9.248,51 Punkte und notiert rund 8 Prozent unter seinem Rekordhoch. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,3 Prozent auf 3.057 Zähler nach oben.
Übergeordnet belasten die Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone, auf der anderen Seite stützt die ultralockere Geldpolitik der Notenbanken die Entwicklung am Aktienmarkt. Aber auch die laufende Berichtssaison zeigt, dass die Unternehmen trotz geringen Wachstums gutes Geld verdienen.
Die Analysten der Deutschen Bank sprachen mit Blick auf die Quartalszahlen der europäischen Unternehmen von einem guten Verlauf. Jeweils 57 Prozent der Unternehmen hätten die Umsatz- oder die Gewinnerwartungen geschlagen. Zugrunde liegen der Untersuchung die Quartalsberichte von 90 Prozent der Unternehmen aus dem Stoxx-600.
Besonders positiv ist laut der Deutschen Bank, dass die Gewinnerwartungen um 6 Prozent übertroffen wurden. "Das ist der beste Wert seit vier Jahren", so die Strategen. Das sei besonders bemerkenswert, weil von der Währungsseite immer noch Gegenwind gekommen sei.
Die Berichtssaison neigt sich langsam dem Ende zu, aus dem DAX legten nochmals drei Unternehmen ihre Zahlen vor. Die Aktie von Merck KGaA stellte mit einem Plus von 4,4 Prozent den größten DAX-Gewinner. Die LBBW-Analysten bescheinigten dem Unternehmen ein gutes organisches Wachstum. Zudem habe sich Merck Serono wacker geschlagen. Positiv ragten auch die Geschäftszahlen von K+S heraus, die Aktie stieg um 1,6 Prozent. Der Düngemittel-Konzern hat die Gewinnerwartungen deutlich geschlagen und die Prognosen für das Gesamtjahr angehoben.
Nach Geschäftszahlen verlor die RWE-Aktie dagegen 2,2 Prozent und stellte damit den schwächsten DAX-Wert. Die Analysten von equinet sprachen zwar von Ergebnissen auf Konzernebene im Rahmen der Erwartungen. Für Enttäuschung bei den Anlegern könnten aber die schwächeren Segmentergebnisse aus Großbritannien und die Beiträge der Erneuerbaren Energien sorgen, so die Analysten.
Auch aus Europa haben Unternehmen berichtet, Ahold verloren 0,2 Prozent. SNS Securities bewertete die Quartalszahlen negativ. Insbesondere der Cashflow habe sich schwach entwickelt und auch der Margenausblick enttäuschte. Die Analysten haben daraufhin ihre Einschätzung auf "Reduzieren" gesenkt.
Für die Aegon-Aktie ging es um deutliche 6,1 Prozent nach unten. "Durch die Bank schwach", sagte ein Marktteilnehmer. Der Lebensversicherungs- und Pensionskonzern hat seine Annahmen zur Sterblichkeit und Lebenserwartungen der Bevölkerung und damit seine Rechenmodelle aktualisiert. Das schlug mit einer Belastung von 299 Millionen Euro zu Buche.
Die europäischen Öl- und Gasunternehmen stellten mit einem Abschlag von 1,6 Prozent den schwächsten Sektor-Index. Den Grund lieferte erneut der Ölpreis. Das Barrel der Nordsee-Sorte Brent fiel unter 80 Dollar und notierte damit auf dem niedrigsten Stand seit vier Jahren. Es belastet weiterhin die Sorge, dass die Erdöl fördernden Länder die Produktion nicht zurückfahren, obwohl die Nachfrage sinkt. Zwar habe der saudi-arabische Ölminister am Mittwoch noch zu beruhigen versucht, dass es keinen "Öl-Krieg" geben werde. Die Börse bleibt allerdings skeptisch, ob die OPEC auf dem Treffen am 27. November die Förderquoten senkt.
In der zweiten Reihe am deutschen Aktienmarkt profitierte Salzgitter von Zahlen, die Aktie legte um 4,6 Prozent zu. Deutschlands zweitgrößtem Stahl-Konzern ist die Rückkehr in die Gewinnzone gelungen. Auf der anderen Seite fiel die Aktie von Talanx um 6,1 Prozent. An der Börse wurde die hohe Schaden-Kosten-Quote des Versicherers bemängelt. Der Hightech-Maschinenbauer Manz ist im dritten Quartal vor allem dank eines starken Display-Geschäfts kräftig gewachsen, die Aktie stieg im TecDAX um 7,2 Prozent.
Wenig tat sich auf der Devisenseite. Dort pendelte der Euro in einer engen Spanne zwischen 1,24 und 1,25 Dollar. Im Handel geht man von einer anhaltenden Dollar-Stärke aus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen stand leicht unter Druck und fiel um einen Basispunkt auf 0,80 Prozent.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.056,80 +9,50 +0,3% -1,7% Stoxx-50 2.988,25 +8,69 +0,3% +2,4% Stoxx-600 335,86 +0,77 +0,2% +2,3% XETRA-DAX 9.248,51 +37,55 +0,4% -3,2% FTSE-100 London 6.635,45 +24,41 +0,4% -1,7% CAC-40 Paris 4.187,95 +8,07 +0,2% -2,5% AEX Amsterdam 411,41 -0,52 -0,1% +2,4% ATHEX-20 Athen 285,35 +3,17 +1,1% -25,9% BEL-20 Bruessel 3.161,43 +21,79 +0,7% +8,1% BUX Budapest 17.456,56 +18,97 +0,1% -6,0% OMXH-25 Helsinki 2.924,60 +28,44 +1,0% +3,2% ISE NAT. 30 Istanbul 99.661,72 +588,78 +0,6% +20,9% OMXC-20 Kopenhagen 738,72 -0,80 -0,1% +20,0% PSI 20 Lissabon 5.100,76 +54,53 +1,1% -21,4% IBEX-35 Madrid 10.140,40 -16,90 -0,2% +2,3% FTSE-MIB Mailand 18.782,55 +80,31 +0,4% -1,0% RTS Moskau 1.012,16 -32,93 -3,2% -29,8% OBX Oslo 535,81 -3,39 -0,6% +6,4% PX Prag 958,86 -6,19 -0,6% -3,1% OMXS-30 Stockholm 1.422,76 +13,90 +1,0% +6,7% WIG-20 Warschau 2.393,36 -8,66 -0,4% -0,3% ATX Wien 2.188,65 -9,24 -0,4% -14,1% SMI Zuerich 8.954,40 +86,62 +1,0% +9,2% DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.28 Uhr Mi, 17.17 Uhr EUR/USD 1,2472 0,19% 1,2449 1,2470 EUR/JPY 144,27 0,10% 144,13 143,61 EUR/CHF 1,2021 -0,02% 1,2023 1,2019 USD/JPY 115,67 -0,11% 115,80 115,17 GBP/USD 1,5713 -0,41% 1,5778 1,5814 ===
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November 13, 2014 12:09 ET (17:09 GMT)
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