
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
TAGESTHEMA
Die japanische Wirtschaftsleistung ist im dritten Quartal völlig unerwartet gesunken, womit eine Verschiebung der zweiten Stufe der Mehrwertsteuererhöhung und Neuwahlen noch im Dezember sehr wahrscheinlich werden. Mit dem zweiten Quartalsrückgang nacheinander, der das Land in eine technische Rezession stürzt, wird auch die Politik von Ministerpräsident Shinzo Abe in Frage gestellt. Er war 2012 angetreten, mit seinem Abenomics das Wachstum in der weltweit drittgrößten Volkswirtschaft nach zwei Jahrzehnten der Flaute wieder in Schwung zu bringen. Doch die Zahlen zeigen eine andere Richtung: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist zwischen Juli und September auf das Jahr hochgerechnet um 1,6 Prozent geschrumpft. Volkswirte waren von einem Zuwachs von 2,25 Prozent ausgegangen. Bereits im zweiten Quartal war die Wirtschaftsleistung um 7,3 Prozent eingebrochen, was vor allem auf die seit 1. April geltende höhere Umsatzsteuer von 8 statt 5 Prozent zurückgeführt wurde. Im Quartalsvergleich sank das BIP im dritten Vierteljahr um 0,4 Prozent, hier hatten Ökonomen einen Zuwachs von 0,5 Prozent prognostiziert.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Empire State Manufacturing Index November PROGNOSE: 12,00 zuvor: 6,17 15:15 Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung Oktober Industrieproduktion PROGNOSE: +0,2% gg Vm zuvor: +1,0% gg Vm Kapazitätsauslastung PROGNOSE: 79,3% zuvor: 79,3%
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.028,40 -0,47% Nasdaq-Future 4.200,00 -0,52% Nikkei-225 16.973,80 -2,96% Hang-Seng-Index 23.923,99 -0,68% Kospi 1.943,63 -0,08% Shanghai-Composite 2.483,12 +0,17% S&P/ASX 200 5.412,50 -0,77%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Die neue Woche fängt für die asiatischen Aktienmärkte nicht gut an. Japan ist im dritten Quartal überraschend in die Rezession gerutscht. Das drückt die Tokioter Börse deutlich ins Minus. Die chinesischen Börsen tendieren uneinheitlich. Die Begeisterung über die Allianz der Börsen Hongkong und Schanghai lässt nach, Anleger nehmen nun in vielen Fällen Gewinne mit. Auf den japanischen Aktien lastet neben dem schwachen BIP auch die Aufwertung der Landeswährung Yen zum Dollar, die für exportorientierte Unternehmen ungünstig ist. Für einen Dollar werden noch rund 115,65 Yen gezahlt. In der Nacht hatte der Dollar knapp oberhalb von 117 Yen noch ein neues Siebenjahreshoch markiert. Unter den Aktien exportabhängiger Unternehmen verlieren Sony rund 3 Prozent. Advantest geben um etwas über 3 Prozent nach. Gegen den Trend gut behauptet zeigen die Komatsu, nachdem der Hersteller von Baumaschinen einen Aktienrückkauf angekündigt hat. Auch die Bank Mitsubishi UFJ plant einen Aktienrückkauf; das verhilft der Aktie zu einem Plus von 2,5 Prozent. Ein Gewinnrückgang im ersten Geschäftshalbjahr drückt die Aktie der Wettbewerberin Mizuho Financial Group um 2,2 Prozent. Die ab Montag geltende Börsenallianz mit Hongkong, über die ausländische Investoren Zugang zum chinesischen Markt erhalten sollen, stützt die Börse in Schanghai nur bedingt. Gesucht sind Aktien, die nicht in Hongkong gelistet sind. Dazu gehören SAIC Motor, die um 3,9 Prozent steigen. Aktien großer Banken geben nach. Aus Daten, die am Wochenende veröffentlicht wurden, geht hervor, dass die Kreditvergabe im Oktober nur mäßig zugenommen hat. Bank of China verlieren 1,6 Prozent und Agricultural Bank of China 0,5 Prozent.
US-NACHBÖRSE
Apple haben am Freitag im nachbörslichen Handel ihren Anstieg noch etwas fortgesetzt und ein Rekordhoch erklommen. Die Titel stiegen auf der Handelsplattform nasdaq.com bei relativ lebhaften Umsätzen um 0,2 Prozent auf 114,40 Dollar. Das vorige Allzeithoch hatte die Aktie im regulären Geschäft bei 114,19 Dollar erreicht.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.634,74 -0,10 -18,05 S&P-500 2.039,82 0,02 0,49 Nasdaq-Comp. 4.688,54 0,18 8,40 Nasdaq-100 4.224,99 0,27 11,50 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 0,70 Mrd 0,71 Mrd Gewinner 1.650 Verlierer 1.498 Unverändert 121
Trotz guter Konjunkturdaten war die Rekordserie an der Wall Street am Freitag erst einmal vorbei. Auch wegen des bevorstehenden Wochenendes agierten die Anleger vorsichtig, obgleich sowohl die Einzelhandelsumsätze als auch der Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan überraschend gut ausgefallen waren. Baker Hughes (+2,0 Prozent) profitierten nochmals von der Fantasie über einen Zusammenschluss mit Halliburton (+2,4 Prozent). Die Übernahme wäre nach Ansicht von Sterne Agee eine "Win-Win"-Situation für beide Unternehmen. Der Steuerdeal von Starbucks mit den Niederlanden könnte nach Ansicht der EU illegale Staatshilfe darstellen. Die Starbucks-Aktie gewann 0,3 Prozent. Nike fielen um 0,6 Prozent. Sterne Agee hatte Nike auf "Neutral" von "Buy" zurückgestuft. McDonald's gewannen 0,8 Prozent. Der als "aktivistisch" bekannte Hedgefonds-Betreiber Jana hat den Kauf von 842 Millionen McDonald's-Aktien im dritten Quartal bekannt gegeben. Das sind nicht ganz 0,1 Prozent der ausstehenden Aktien der Schnellrestaurantkette, aber Jana hält überdies Calls auf 200.000 Aktien. Virgin America feierte ein gelungenes Börsendebut. Zur Schlussglocke kostete die Aktie 30 Dollar und lag damit 26 Prozent über dem Ausgabekurs von 23 Dollar.
TREASURYS
Laufzeit Kurs Änderung Rendite Änderung in Bp 10-Jährige 99-12/32 +7/32 2,320% -2,5BP 30-Jährige 99-5/32 +21/32 3,042% -3,4BP
Händler erklärten den Anstieg der Anleihekurse mit den niedrigeren Inflationserwartungen des Uni-Michigan-Index. Eine hohe Inflation würde vor allem Anleihen mit längeren Laufzeiten unattraktiv machen, denn sie schmälert die Renditen.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Fr, 11.30 Uhr EUR/USD 1,2541 +0,2% 1,2519 1,2458 EUR/JPY 145,04 -0,6% 145,98 144,97 USD/JPY 115,65 -0,8% 116,61 116,38 USD/KRW 1100,45 0% 1100,45 1100,25 USD/CNY 6,1264 -0,1% 6,1295 6,1295 AUD/USD 0,8783 +0,3% 0,8759 0,8709
In der Nacht von Sonntag auf Montag markierte der Dollar knapp oberhalb von 117 Yen ein neues Sieben-Jahres-Hoch, ehe er drastisch zurückfiel. Auch zum Euro gibt der Greenback nach. Schon am Freitag war der Dollar mit den niedrigeren Inflationserwartungen im Uni-Michigan-Index zum Euro zurückgefallen. War der Euro nach den Einzelhandelsumsätzen noch auf ein Tagestief von knapp 1,24 Dollar gefallen, so wertete er nach den Daten der Uni Michigan stetig auf. Im späten Handel mussten 1,2525 Dollar je Euro gezahlt werden. Zum Yen kam der Dollar ebenfalls zurück. Von seinem Tageshoch bei 116,83 Yen sank der Greenback auf 116,30 Yen.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) Bewegung % Bewegung abs. WTI/Nymex 75,21 75,82 -0,80 -0,61 Brent/ICE 78,59 79,41 -1,03 -0,82
Der Ölpreis nimmt nach der Erholung vom Freitag am Montagmorgen seine Talfahrt wieder auf. Zum Ende der vergangenen Woche hatten die Preise von Gelegenheitskäufen und dem scwächeren Dollar profitiert. Für ein Barrel WTI mussten zum Settlement 75,82 Dollar bezahlt werden, das waren 2,2 Prozent bzw 1,61 Dollar mehr als am Vortag. Brentöl stieg um 2,5 Prozent bzw 1,92 Dollar auf 79,41 Dollar.
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.190,15 1.189,60 +0,0% +0,55 Silber (Spot) 16,33 16,33 +0,0% +0,01 Platin (Spot) 1.208,90 1.211,40 -0,2% -2,50 Kupfer-Future 3,05 3,05 -0,0% -0,00
Der Goldpreis steigt am Montag weiter, nachdem er schon am Freitag nach einem zwischenzeitlichen Rücksetzer kräftig angezogen hatte. Die Feinunze stieg zum Settlement um 2,1 Prozent bzw 24,10 Dollar auf 1.185,60 Dollar. Neben dem schwächeren Dollar hätten Shorteindeckungen den Preis hochgetrieben, sagten Händler.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
G20-GIPFEL
Die G20-Staaten wollen das Wachstum der Weltwirtschaft mit Strukturreformen und Investitionen ankurbeln. Das geht aus dem Abschluss-Kommunique des Gipfels der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) in Brisbane hervor. Außerdem wollen die Staaten Steuervermeidungsstrategien der Unternehmen aushebeln. Zudem verständigten sie sich darauf, den Klimawandel stärker zu bekämpfen.
G20-GIPFEL / PUTIN
Der russische Präsident Putin hat den Gipfel bereits vor dem Abschlusskommunique verlassen. Die Gespräche zwischen Putin und den anderen Regierungschefs haben anscheinend nicht zu einer Annäherung der Positionen geführt. Während die EU-Staaten nun sogar noch schärfere Sanktionen nicht mehr ausschließen und bereits am Montag darüber sprechen wollen, hat Putin vor einer Isolierung der Separatisten in der Ukraine gewarnt.
POLITIK / HONGKONG
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
November 17, 2014 01:40 ET (06:40 GMT)
Sieben Wochen nach dem Start von Pro-Demokratie-Protesten in Hongkong bereiten die Behörden eine Räumung der Protestlager vor. In mehreren Zeitungen wurde am Wochenende eine gerichtliche Anordnung veröffentlicht, die die Aktivisten zur Beendigung ihrer Sitzblockaden vor dem Citic Tower neben dem größten Protestlager Admiralty aufruft. Die Veröffentlichung machte den Weg für ein Eingreifen der Polizei frei.
POLITIK / KOLUMBIEN
Die kolumbianische Regierung hat die Friedensverhandlungen mit den Farc-Rebellen ausgesetzt. Die Gespräche mit der Guerilla würden unterbrochen, bis die Umstände der Entführung kolumbianischen Generals Ruben Alzate geklärt seien, zitierte das Verteidigungsministerium Präsident Juan Manuel Santos.
BAKER HUGHES / HALLIBURTON
Die Übernahmeverhandlungen der beiden Unternehmen sind in eine Sackgasse geraten. Baker Hughes spricht nun von einem feindlichen Übernahmeversuch, mit dem sich der zweitgrößte Ölbohrdienstleister die Nummer drei in der Branche einverleiben wolle.
ROCHE
hat in den USA eine weitere Zulassung für sein Krebsmedikament Avastin erhalten. Die US-Arzneitmittelbehörde (FDA) hat das Präparat in Kombination mit einer Chemotherapie für die Behandlung von Frauen mit platinresistentem, rezidivierendem Eierstockkrebs zugelassen.
SANOFI
Tochter Genzyme hat nun doch die FDA-Zulassung für Lemtrada erhalten. Im Dezember vergangenen Jahres hatte die US-Gesundheitsbehörde eine Zulassung wegen der Nebenwirkungen noch abgelehnt. Lemtrada ist damit bereits das zweite Medikament von Genzyme, dass seit der Übernahme durch Sanofi in den USA gegen Multiple Sklerose zugelassen worden ist.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln
(END) Dow Jones Newswires
November 17, 2014 01:40 ET (06:40 GMT)
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