
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
TAGESTHEMA
Die Bank of Japan (BoJ) setzt ihre umfangreiche Lockerungspolitik fort und bleibt auch bei ihrer positiven Konjunktureinschätzung - trotz der düsteren Wachstumszahlen, die Anfang der Woche veröffentlicht wurden. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe hat deswegen die zweite Stufe der geplanten Mehrwertsteuererhöhung verschoben und Neuwahlen für Dezember angekündigt. Die japanische Wirtschaftsleistung ist im dritten Quartal völlig unerwartet gesunken. Weil dies der zweite Quartalsrückgang in Folge ist, stürzt das Land damit in eine technische Rezession. Doch die BoJ bleibt dabei, das sein moderater Erholungstrend sich verfestigt habe. Das deutet darauf hin, dass die von einer Steuererhöhung in diesem Jahr ausgelöste Wirtschaftsabkühlung kurzlebig sein dürfte. "Die japanische Wirtschaft hat sich im Trend weiter moderat erholt, auch wenn vor allem auf der Produktionsseite etwas Schwäche zu beobachten war", teilte die Zentralbank mit.
AUSBLICK KONJUNKTUR
14:30 US/Baubeginne/-genehmigungen Oktober Baubeginne PROGNOSE: +0,8% gg Vm zuvor: +6,3% gg Vm Baugenehmigungen PROGNOSE: +0,6% gg Vm zuvor: +2,8% gg Vm 16:30 US/Rohöllagerbestände (Woche)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.046,70 -0,09% Nasdaq-Future 4.238,50 +0,01% Nikkei-225 17.288,75 -0,32% Hang-Seng-Index 23.415,33 -0,48% Kospi 1.966,87 -0,01% Shanghai-Composite 2.448,25 -0,33% S&P/ASX 200 5.368,80 -0,57%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Am Mittwoch herrscht an den ostasiatischen Börsen trotz guter Vorgaben aus den USA überwiegend gedämpfte Stimmung. Der Tokioter Aktienmarkt zeigt sich knapp behauptet, wobei der etwas schwächere Yen leicht stützt. Die japanische Währung ist zum US-Dollar auf ein neues Sieben-Jahres-Tief gefallen. Hoffnungen auf neuerliche geldpolitische Lockerungen der Bank of Japan (BoJ) haben sich zerschlagen. Die Notenbank hält nämlich an ihrer Geldpolitik fest. Panasonic steigen 0,8 Prozent. Die Deutsche Bank hat das Kursziel auf 1.700 von 1.300 Yen erhöht und ihre Kaufempfehlung bekräftigt. Sony verlieren 1,2 Prozent. Hier werden Gewinne mitgenommen, nachdem höhere Umsatzziele die Aktie am Dienstag kräftig nach oben getrieben hatten. Softbank fallen um 1,4 Prozent. Belastend wirkt, dass die Aktie von Alibaba in New York um 3 Prozent nachgegeben hat. Zudem plant Softbank im Dezember die Emission einer Anleihe. Gedämpfte Stimmung herrscht auch an den chinesischen Börsen.Marktbeobachter erklären das mit der schwindenden Begeisterung über die Börsenallianz zwischen den Handelsplätzen Schanghai und Hongkong. Aktien des Immobiliensektors leiden erneut unter der enttäuschenden Entwicklung der Preise für Wohneigentum. China Vanke verlieren 1 Prozent. Bankenaktien stehen ebenfalls wieder auf den Verkaufslisten. Bank of China verbilligen sich um 1,4 Prozent. In Seoul fallen Samsung Heavy Industries um 6,6 Prozent und Samsung Engineering um 9,3 Prozent. Die geplante Fusion der beiden Gesellschaften scheitert am Widerstand der Aktionäre. Hoffnungen auf Synergien haben sich damit zerschlagen. Der Kurs der Hochtief-Tochter Leighton fiel in Sydney um 1,7 Prozent. Die Analysten von RBC stufen die Aktie mit "Underperform" ein und warnen vor hohen Abschreibungen.
US-NACHBÖRSE
Trotz eines Gewinnrückgangs im vierten Geschäftsquartal legten Jack in the Box am Dienstag im nachbörslichen Handel auf nasdaq.com um 3,8 Prozent zu. Analysten hatten nämlich mit einem noch schlechteren Abschneiden gerechnet. Eine Personalie bewegte die Aktie von Darden Restaurants kaum. Sie zeigte sich wenig verändert, nachdem das Unternehmen den Rücktritt seines Finanzvorstands angekündigt hatte. Darden plant zudem Restrukturierungen, um die Kosten zu senken. Wenig beeindruckt von einem überraschend guten Quartalsergebnis zeigten sich auch Petsmart. Die Titel des Zoohändlers legten zwar vorübergehend zu, notierten zum Ende des nachbörslichen Handels aber kaum verändert.
WALL STREET
Index Schlussstand Bewegung % Bewegung abs. Dow Jones Industrial 17.687,82 +0,2% +40,07 S&P-500 2.051,80 +0,5% +10,48 Nasdaq-Composite 4.702,44 +0,7% +31,44 Nasdaq-100 4.242,19 +0,7% +28,40 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 0,73 Mrd 0,69 Mrd Gewinner 1.936 1.417 Verlierer 1.245 1.766 Unverändert 89 83
Die verschobene Mehrwertsteuererhöhung in Japan und überraschend positive Wirtschaftsdaten aus Deutschland sorgten für Kauflaune. Rückenwind kam aber auch weiter von den Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi, wonach Käufe von Staatsanleihen eine Option für die EZB darstellen. Der S&P-500-Index markierte bereits das 43. Rekordhoch des Jahres und auch der Dow-Jones-Index stieg im Verlauf auf ein Allzeithoch, konnte dieses aber auf Schlusskursbasis nicht verteidigen. Apple stiegen um 1,3 Prozent auf ein Schlusshoch von 115,47 Dollar. Getrieben wurde der Kurs unter anderem von der Fantasie auf gute Geschäfte im wichtigen Weihnachtsquartal. Nur anfangs gebremst wurde die Aufwärtsbewegung von neuen Preisdaten aus den USA, die die Zinswende näher rücken lassen. Die mit guten Konjunkturdaten näherkommende Zinserhöhung verliere angesichts der guten Verfassung vieler Unternehmen ihren Schrecken, war dazu aus dem Handel zu hören. Home Depot verloren 2,1 Prozent. Mit den Ergebnissen für das dritte Quartal hatte die US-Baumarktkette die Erwartungen zwar leicht übertroffen, Anleger zeigten sich allerdings enttäuscht, dass die Ziele nicht erhöht wurden. Außerdem drohen dem Unternehmen nach einem Hackerangriff weitere Kosten.
TREASURYS
Laufzeit Kurs Änderung Rendite Änderung in Bp 10-Jährige 99-12/32 +5/32 2,322 -1,8 30-Jährige 99-4/32 +9/32 3,045 -1,4
Am Rentenmarkt tat sich wenig - trotz der anziehenden Inflation. Die Rendite zehnjähriger US-Schuldtitel sinkt um einen Basispunkt auf 2,33 Prozent. Noch sei der Anstieg der Preise nicht allzu überzeugend, hieß es zur Begründung; außerdem warte man nun auf die Verbraucherpreise am Donnerstag, um die Daten besser einschätzen zu können. Die Schwankungsbreite im laufenden Monat sei eng und reiche von 2,27 bis 2,40 Prozent - der Markt stecke fest, konstatierte Anleihexperte Jason Evans, Mitbegründer des Hedgefonds NineAlpha Capital. Einen Grund für die zuletzt geringen Schwankungen sieht er in der ausgewogenen Positionierung vieler Marktteilnehmer, nachdem im Monat zuvor viele spekulative Positionen glattstellt worden seien. Der Experte sieht dennoch Luft nach oben für die Langläufer angesichts ihres Renditevorsprungs gegenüber deutschen und japanischen Anleihen.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 9.55 Uhr EUR/USD 1,2521 -0,1% 1,2532 1,2489 EUR/JPY 146,91 +0,2% 146,55 145,79 USD/JPY 117,34 +0,3% 116,92 116,69 USD/KRW 1107,67 +0,6% 1101,14 1099,35 USD/CNY 6,1212 -0,0% 6,1213 6,1213 AUD/USD 0,8669 -0,5% 0,8716 0,8741
Der Anstieg des ZEW-Index wirkte schwerer als der überraschende Anstieg der Erzeugerpreise. "Der Markt ist noch damit beschäftigt, herauszufinden, was diese neuen PPI-Daten bedeuten", sagte Richard Franulovich von der Westpac Bank. Der Euro ging zuletzt mit 1,2537 Dollar um, verglichen mit 1,2523 vor Bekanntwerden der Preisdaten. Im späten US-Geschäft am Montag kostete er noch 1,2450.Text zu Devisen
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) Bewegung % Bewegung abs. WTI/Nymex 74,30 74,61 -0,42 -0,31 Brent/ICE 78,62 78,47 0,19 0,15
Am Ölmarkt zerschlug sich eine anfängliche Erholungsbewegung rasch. Mit 74,61 Dollar je Barrel lag der Settlementpreis am Tag vor der Bekanntgabe der wöchentlichen US-Lagerbestände 1,03 Dollar niedriger als am Vortag. Die Überversorgung des Marktes laste weiter auf dem Ölpreis, hieß es.
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.194,10 1.197,35 -0,3% -3,25 Silber (Spot) 16,18 16,19 -0,1% -0,01 Platin (Spot) 1.200,75 1.203,25 -0,2% -2,50 Kupfer-Future 3,00 3,00 +0,1% +0,00
Mit 1.196 nach 1.186 Dollar am Vorabend war die Feinunze im späten US-Geschäft so teuer wie seit drei Wochen nicht mehr. Das Edelmetall habe angesichts der wieder zunehmenden Spannungen in der Ukraine von seinem Ruf als sicherer Hafen profitiert, hieß es. Auch die Preisdaten aus den USA sorgten für etwas Zulauf.
MELDUNGEN SEIT DIENSTAG, 20.00 UHR
POLITIK / USA
Die Republikaner im US-Senat haben die von Präsident Obama versprochene Geheimdienstreform blockiert. Bei einer Verfahrensabstimmung kam nicht die notwendige Mehrheit zustande, um die Debatte über das Gesetz zu eröffnen. Damit ist eine Reform des durch den früheren Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden enthüllten Überwachungsapparats der NSA frühestens im kommenden Jahr möglich, wenn der neu gewählte Kongress zusammentritt.
POLITIK / HONGKONG
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
November 19, 2014 01:49 ET (06:49 GMT)
In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong ist es am Mittwoch zu schweren Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen, als mehrere Protestierende versuchten, das Parlament zu stürmen. Die Beamten setzten am Morgen Pfefferspray und Schlagstöcke gegen mehrere hundert Demonstranten ein und nahmen vier Menschen fest.
JAPAN / STAATSFONDS
Die japanische Regierung will laut informierten Personen mit Hiromichi Mizuno einen Private-Equity-Manager an die Spitze ihres 1,1 Billionen US-Dollar schweren Pensionsfonds, den größten der Welt, setzen. Er soll einen aggressiveren Investitionskurs einschlagen. Mizuno, der zurzeit als Partner bei der privaten Beteiligungsgesellschaft Coller Capital in London arbeitet, soll demnach noch in dieser Woche zum Chef-Anlageverwalter des Government Pension Investment Fund aufsteigen.
BRASILIEN / BATISTA
In Brasilien hat der Gerichtsprozess gegen den ehemaligen Milliardär und Öl-Unternehmer Eike Batista wegen mutmaßlichen Insiderhandels begonnen. Die Anklage gegen Batista lautet auf mutmaßliche Manipulation der Finanzmärkte. Der Unternehmer soll das Versprechen gebrochen haben, bis zu eine Milliarde US-Dollar in seinen inzwischen bankrotten Ölkonzern zu investieren. Außerdem soll Batista auf Basis vertraulicher Informationen Konzernaktien gezielt vor einem Aktienkurssturz verkauft haben.
GOLDMAN SACHS
greift im Skandal um die Manipulation von Devisenkursen im eigenen Hause durch. Die Investmentbank habe einen Händler entlassen, der beschuldigt wird, vor seinem Job bei Goldman Sachs in entsprechende Machenschaften verwickelt gewesen zu sein, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Personen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos/cln
(END) Dow Jones Newswires
November 19, 2014 01:49 ET (06:49 GMT)
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