
(Bei der um 6:54 Uhr gesendeten Meldung "BoJ bleibt trotz BIP-Rückgang bei ihrer Lockerungspolitik" erfolgte im vorletzten Absatz eine falsche Umrechnung von Yen in Euro. Die Wertpapierkäufe im Volumen von 80 Billionen Yen entsprechen etwa 545 Milliarden (NICHT: Millionen) Euro. Es folgt eine korrigierte Fassung.)
BoJ bleibt trotz BIP-Rückgang bei ihrer Lockerungspolitik
Von Tatsuo Ito und Takashi Nakamichi
TOKIO--Die Bank of Japan (BoJ) setzt ihre umfangreiche Lockerungspolitik fort und bleibt auch bei ihrer positiven Konjunktureinschätzung - trotz der düsteren Wachstumszahlen, die Anfang der Woche veröffentlicht wurden. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe hat deswegen die zweite Stufe der geplanten Mehrwertsteuererhöhung verschoben und Neuwahlen für Dezember angekündigt.
Die japanische Wirtschaftsleistung ist im dritten Quartal völlig unerwartet gesunken. Weil dies der zweite Quartalsrückgang in Folge ist, stürzt das Land damit in eine technische Rezession. Doch die BoJ bleibt dabei, das sein moderater Erholungstrend sich verfestigt habe. Das deutet darauf hin, das die von einer Steuererhöhung in diesem Jahr ausgelöste Wirtschaftsabkühlung kurzlebig sein dürfte.
"Die japanische Wirtschaft hat sich im Trend weiter moderat erholt, auch wenn vor allem auf der Produktionsseite etwas Schwäche zu beobachten war", teilte die Zentralbank mit. Ihre Einschätzung der Exporte hob die BoJ an, diese hätten "mehr oder weniger stagniert."
Die relativ optimistische Einschätzung steht im Widerspruch zu dem Urteil von Abe, dass die Wirtschaft nicht stark genug sei, um eine zweite Anhebung der Mehrwertsteuer zu verkraften, die für das kommende Jahr geplant war. Der Ministerpräsident kündigte am Dienstag an, die Steuererhöhung um 18 Monate zu verschieben. Zudem will er sich die Verschiebung und seine als Abenomics bekannte Wirtschaftspolitik von der Bevölkerung bei Neuwahlen im kommenden Monat absegnen lassen.
Nach den jüngsten Wirtschaftsdaten ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes zwischen Juli und September auf das Jahr hochgerechnet unerwartet um 1,6 Prozent geschrumpft. Aus den Zahlen ging klar hervor, dass die erste Stufe der Mehrwertsteuererhöhung die Wirtschaft weit stärker als erwartet gedämpft hat. Mit der Anhebung zum 1. April waren die Verbraucherausgaben eingebrochen.
Die jüngste Konjunktureinschätzung der Bank of Japan spiegelt allerdings die Meinung des Board wider, dass sich der Katztenjammer schon wieder verringert. Auch Ökonomen in der Privatwirtschaft erwarten, dass sich die Wirtschaft wieder erholt. Barclays prognostiziert für das laufende Quartal per Ende Dezember ein annualisiertes Wachstum von 3,7 Prozent.
Die BoJ entschied mit einer Mehrheit von acht zu eins, mit Wertpapierkäufen im Volumen von 80 Billionen Yen, (umgerechnet etwa 545 Milliarden Euro) pro Jahr Geld in das Bankensystem zu pumpen. Erst Ende Oktober hatte die Notenbank das Limit für ihre Wertpapierkäufe von 60 bis 70 Billionen auf 80 Billionen Yen heraufgesetzt.
Marktteilnehmer schauen nun auf die Pressekonferenz, die Notenbankchef Haruhiko Kuroda im Laufe des Tages abhalten wird, um zu sehen, wie er die negativen Wachstumszahlen sowie die Verschiebung der Steuererhöhung sieht.
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November 19, 2014 02:27 ET (07:27 GMT)
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