
Von Andreas Plecko
Die Konjunkturerholung in der Eurozone kommt ins Schlingern. Im November verzeichnete die Eurozone das schwächste Wirtschaftswachstum seit 16 Monaten. Der Sammelindex, der auf dem Produktionsindex für das verarbeitende Gewerbe und dem Index des Dienstleistungsbereichs basiert, fiel auf 51,4 Zähler von 52,1 im Vormonat, wie der Informationsdienstleister Markit im Zuge der ersten Veröffentlichung berichtete.
Volkswirte hatten einen kleinen Anstieg auf 52,2 Punkte vorhergesagt. "Mit dem Rückgang des Indikators auf ein 16-Monatstief steigt das Risiko, dass die Eurozone wieder schrumpft", sagte Markit-Chefökonom Chris Williamson.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes sank im November auf 50,4 Punkte von 50,6 im Vormonat. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 50,8 Zähler prognostiziert.
Der Dienstleistungssektor konnte sich dem Abwärtssog nicht entziehen. Der Einkäuferindex für den Servicesektor fiel auf 51,3 Punkte von 52,3 im Vormonat. Ökonomen hatten eine Stagnation erwartet. Indexstände über 50 zeigen eine Expansion des Sektors an, Stände darunter eine Kontraktion.
Die Ergebnisse basieren auf der Befragung von rund 5.000 Industrie- und Dienstleistungsunternehmen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden, Österreich, Irland und Griechenland.
"Es dürfte der Währungsregion jedenfalls äußerst schwer fallen, das vom Sammelindex bislang angezeigte Mini-Wachstum von 0,1 bis 0,2 Prozent im vierten Quartal 2014 überhaupt zu schaffen", sagte Markit-Chefökonom Williamson. "Wahrscheinlich zieht das erste geringfügige Minus beim Auftragseingang seit eineinhalb Jahren auch eine weitere Wachstumsverlangsamung im Dezember nach sich."
Frankreich bereitet am meisten Sorgen, die Wirtschaftsleistung sank zum siebten Mal in Folge. In Deutschland und in den übrigen Ländern gab es ebenfalls eine spürbare Abkühlung. "Die miserablen Umfragedaten werden jedenfalls den Druck auf die Europäische Zentralbank erhöhen, mehr für die Ankurbelung der Wirtschaft zu unternehmen, noch bevor sich die Effektivität der bereits eingeleiteten Initiativen erwiesen hat", meinte Williamson.
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November 20, 2014 04:19 ET (09:19 GMT)
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