
China will mit einem Eisenbahnprojekt in Nigeria neue Maßstäbe für seine Investitionen in Afrika setzen. Für rund 12 Milliarden US-Dollar (9,6 Milliarden Euro) wird Pekings staatliches Bahnunternehmen China Railway Construction Corp (CRCC) eine rund 1400 Kilometer lange Bahnverbindung an Nigerias Küste bauen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag mitteilte. Niemals zuvor hat die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt demnach ein einzelnes Auslandsprojekt in dieser Größenordnung geschlossen.
Die Bahnverbindung soll die Metropole Lagos im Westen Nigerias mit der südöstlich gelegenen Hafenstadt Calabar verbinden. Die Züge sollen künftig mit einer Geschwindigkeit von bis zu 120 Kilometern pro Stunde fahren und auf der Strecke an 22 Bahnhöfen halten. CRCC-Chef Meng Fengchao kündigte laut Xinhua an: "Das Projekt wird direkt oder indirekt 200 000 Arbeitsplätze in der Region schaffen." Sobald die Bahn in Betrieb gehe, könnten dadurch 30 000 Menschen dauerhaft eine Arbeit finden. Für den Bau würden in China entwickelte Technologie und Geräte im Wert von vier Milliarden US-Dollar (3,2 Milliarden Euro) nach Nigeria geschickt.
Das Projekt ist zwischen China und Nigeria geschlossen worden, nähere Details zur Finanzierung nannte Xinhua nicht. CRCC war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Die weltgrößte Handelsnation China treibt derzeit mit großen Anstrengungen den Ausbau seiner staatlichen Bahnfirmen zu global operierenden Unternehmen voran. Mit Russland wurde über eine direkte Schnellzugverbindung zwischen den Hauptstädten Moskau und Peking diskutiert. Chinas Zentralregierung hatte alleine zwischen Oktober und November neue Infrastrukturprojekte im Wert von umgerechnet mehr als 80 Milliarden Euro genehmigt.
Das erklärte Ziel der chinesischen Staatsführung ist die Schaffung global operierender Großkonzerne. Der chinesische Staatsrat hatte erst Ende Oktober die Fusion der beiden größten Zughersteller China CNR und CSR Group angekündigt. Bislang standen beide Unternehmen im Wettbewerb.
China hat innerhalb von zehn Jahren das weltweit größte Netz von Schnellzugverbindungen aufgebaut. In diesem Jahr will Chinas Eisenbahnbehörde die Ausgaben für das Schienennetz nach eigenen Angaben nochmals um 20 Prozent auf insgesamt 800 Milliarden Yuan (rund 100 Milliarden Euro) erhöhen. Mit mehr als 10 000 Kilometern Hochgeschwindigkeitsstrecken hat China so viele Schnellzugverbindungen aufgebaut, wie im Rest der Welt zusammen./seu/DP/stb
AXC0134 2014-11-20/13:04