
Von Tom Fairless
BRÜSSEL--Die Kartellwächter der Europäischen Union haben mehrere Lkw-Hersteller ins Visier genommen. Wie die EU-Kommission mitteilte, hat sie eine Reihe Hersteller über ihren Verdacht in Kenntnis gesetzt, an einem Kartell beteiligt zu sein und damit gegen die EU-Kartellvorschriften verstoßen zu haben.
"Die Kommission ist besorgt darüber, dass bestimmte Hersteller schwerer und mittelschwerer Lkw ihre Preispolitik im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) abgestimmt oder koordiniert haben könnten", hieß es in einer Mitteilung der Kommission.
Der Fall ist nicht neu. Die EU hatte bereits vor fast vier Jahren eine Reihe unangekündigter Durchsuchungen bei Unternehmen des Lkw-Sektors durchgeführt. Die neue Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sagte, die mutmaßlich illegale Zusammenarbeit habe ihren Höhepunkt vor zehn Jahren erreicht, sei aber auch danach weiter fortgesetzt worden.
"Wenn dieser Vorgang bewiesen wird, wäre das eine sehr ernste Verletzung unserer Kartellvorschriften", sagte die Kommissarin. Eine Einigung mit den verwickelten Unternehmen dürfte sehr schwierig werden, fügte sie hinzu. Die Kommission kann Geldbußen von bis zu 10 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes eines Unternehmens verhängen. "Die Bekämpfung von Kartellen wird eine der Prioritäten meines Mandats", sagte Vestager.
Unter den Unternehmen, gegen die die Kommission ermittelt, ist auch der deutsche Lkw-Bauer MAN. Im Raum stehe ein unerlaubter Informationsaustausch mehrerer Nutzfahrzeughersteller, teilte die jetzige Volkswagen-Tochter auf Anfrage mit. Ein Sprecher wollte sich allerdings unter Verweis auf das laufende Kartellverfahren zu dieser Sache nicht äußern.
Die schwedische Volvo AB hat ebenfalls Post von der Kommission bekommen. Der Konzern hatte bereits mitgeteilt, dass das Ergebnis der Untersuchung die Gewinne und den Cashflow des Unternehmens wahrscheinlich in beträchtlichem Maße negativ beeinflussen würden. Man werde nun das Schreiben der EU-Wettbewerbshüter prüfen und sich zu gegebener Zeit dazu äußern, teilte Volvo mit.
Mitarbeit: Ilka Kopplin.
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November 20, 2014 07:44 ET (12:44 GMT)
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