
Immer mehr Banken berechnen Kunden Strafzinsen für ihre Einlagen. Nach der Commerzbank kündigt nun auch die Düsseldorfer WGZ-Bank eine Gebühr für einzelne Großkunden an. "Die WGZ Bank berechnet ausschließlich institutionellen Kunden - und davon nur einem geringen Teil - negative Zinsen", sagte ein Sprecher des Instituts. Andere Kundengruppen seien derzeit nicht belastet.
Die WGZ Bank, die Zentralbank der Volksbanken und Raiffeisenbanken im Rheinland und in Westfalen sowie Geschäfts- und Handelsbank, verlangt die Gebühren seit November. Zuvor hatte die Rheinische Post darüber berichtet. Auch andere Banken erheben bereits Gebühren oder prüfen dies zumindest.
Die Frankfurter DZ Bank wollte nicht ausschließen, dass bereits Gebühren verlangt werden. Konkret wollte sich eine Sprecherin nicht äußern und ergänzte, dass dies letztlich von den Kundengruppen abhänge. Grundsätzlich versuche die Bank, Gebühren für Einlagen zu vermeiden.
Als erste Großbank in Deutschland hatte die Commerzbank eingeräumt, dass sie sich bei einzelnen Großkunden die Berechnung einer Guthabengebühr vorbehalte. Voraussichtlich ab Dezember sollen die negativen Einlagezinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) an große Unternehmenskunden weitergereicht werden. Die Bank will dafür sorgen, dass die Unternehmen nicht zu viel Geld auf ihren Konten bunkern.
Auch die Deutsche Bank plant nach Aussagen eines Informanten einen solchen Schritt. Eine endgültige Entscheidung sei aber noch nicht getroffen worden. Ein Sprecher hatte diese Woche auf Anfrage gesagt, dass die Bank "derzeit nicht" plane, "im breiten Kundengeschäft Gebühren für Einlagen einzuführen".
Im Juni hatte die Europäische Zentralbank einen negativen Zinssatz für Bankeinlagen eingeführt. Finanzinstitute müssen also dafür bezahlen, wenn sie ihre überschüssigen Reserven über Nacht bei der EZB lagern, statt sie anderen Banken zu leihen. Es war das erste Mal, dass eine große Zentralbank einen solchen Schritt wagt und eine Maßnahme, mit der die EZB die Kreditvergabe im privaten Sektor ankurbeln möchte.
Mitarbeit: Eyk Henning und Isabel Gomez
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November 21, 2014 05:04 ET (10:04 GMT)
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